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KR071 - Ich sprengte die Mordfirma

KR071 - Ich sprengte die Mordfirma

Titel: KR071 - Ich sprengte die Mordfirma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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ihr mit dem Apfelsinenfritzen gemacht?«
    »Ich habe eine Durchschrift des Vernehmungsprotokolles. Sie haben ihn vier Stunden festgehalten, aber er wurde Ihren Wünschen gemäß sehr sanft behandelt. Man hat sich polizeilicherseits darüber gewundert, dass er sein Zimmer anscheinend nur an Mörder vermietet, aber er antwortete darauf, er könne den Leuten schließlich nicht hinter die Stirn sehen. Nach Jeff wurde er nicht gefragt, um ihn in der Meinung zu lassen, Luis Gresmer habe dichtgehalten. Im Lauf des Spätnachmittags tauchte dann prompt ein Rechtsanwalt auf, der die Verteidigung Gresmers zu übernehmen wünschte. Auf Befragen versicherte er glaubhaft, er kenne seinen Auftraggeber nicht. Er habe per Boten ein unterschriftloses Schreiben und einen größeren Geldbetrag erhalten mit der Bitte, die Summe für die Verteidigung des Mörders aufzuwenden. Wir mussten ihn zu Gresmer lassen. Sie wissen, Cotton, dass nach dem Gesetz jeder Verbrecher das Recht hat, ungestört mit seinem Verteidiger zu sprechen.«
    »In Ordnung«, antwortete ich. »Luis kann von seinen Chef den besten Anwalt der Welt bekommen. Aus der Schlinge, in der er sitzt, holt ihn niemand mehr heraus. Mich interessiert mehr, warum der Grieche plötzlich wieder auftaucht, denn an das Märchen seiner viertägigen Vergnügungstour glaube ich nicht. Sie müssten ihn mal sehen, Large. Der Bursche ist einer dieser knochentrockenen Fanatikertypen. Ich lasse mich hängen, wenn jemals ein Tropfen Alkohol über seine Lippen kam. Unser Gegenspieler im Dunkeln hat aus irgendwelchen Gründen seine Taktik geändert. Er fühlt sich mehr bedroht und gab Pareiros die Anweisung, aus seinem Versteck wieder ans Licht zu kommen. Ich werde mich bemühen, an den Griechen heranzukommen.«
    ***
    Ich traf den wieder aufgetauchten Mister Pareiros am nächsten Morgen in einer Straße. Er schob seine Apfelsinenkarre, läutete ein Glöckchen und rief seine Früchte aus, als sei nie etwas geschehen. Er machte ganz den Eindruck eines armen, aber redlichen Straßenhändlers.
    »Hallo, Mister Pareiros«, begrüßte ich ihn. »habe Sie einige Tage nicht gesehen. Waren Sie verreist?«
    Er stoppte sein Gefährt. Ich nahm mir eine Apfelsine von dem Stapel und begann sie zu schälen.
    »Was machen die Geschäfte, Mister Vertreter?«, fragte er. Seine Stimme war hart, klanglos und heiser.
    »Mäßig, leider. Mein Chef behauptet, ich ließe es am nötigen Einsatz mangeln.« Ich schob mir eine Scheibe in den Mund. »Sie haben Pech mit Ihren Untermietern, Mister Pareiros. Erst geht Jolly verschütt, und dann holt Ihnen die Polizei Luis aus der Wohnung. Ich glaube, Sie sind nicht vorsichtig genug in der Auswahl.«
    »Ich wähle meine Mieter nicht aus«, sagte er, ohne aufzublicken.
    »Braucht man eine Empfehlung, um bei Ihnen wohnen zu dürfen?«
    »Ja«, antwortete er.
    »Schade, ich habe niemanden, der mich hier kennt, seit Jolly verschwunden ist. Also kann ich auch keine Empfehlung beibringen.«
    »Vielleicht kann bei Ihnen eine Ausnahme gemacht werden«, sagte er, sah mich an und steckte eine halbe Apfelsine in den Mund.
    »Was kostet das Zimmer bei Ihnen?«, fragte ich.
    »Man bekommt Geld heraus«, antwortete er.
    »Genau die Villa, die meinem Geschmack entspricht. Wann kann ich einziehen?«
    »Soviel ich hörte, hat Ihr Chef etwas dagegen, dass Sie die Wohnung wechseln.«
    »Ich werde ihn überzeugen.«
    »Das wäre vielleicht nicht einmal nötig. Sie könnten bei mir wohnen auch ohne das Zimmer… tatsächlich zu beziehen. Es scheint sowieso ein Pechraum zu sein.«
    »Wie viel bekomme ich, wenn ich auf den Handel eingehe?«
    »Hier ist nicht der richtige Ort, um darüber zu sprechen. Können wir uns heute Abend sehen?«
    »Es wird sich machen lassen. Mein Chef lässt mich zwar am Abend ungern aus den Augen, aber ich werde es einrichten können. Wo?«
    Er nannte die Ecke, an der zwei ziemlich belebte Straßen aneinanderstießen. »Zehn Uhr abends«, schlug er vor.
    »Ich werde pünktlich sein«, sagte ich, tippte an meinen Hut, nahm meine Aktentasche und ging.
    Nach zehn Schritten rief er mir »Hallo« nach. Ich kehrte um.
    »Sie haben vergessen, die Apfelsine zu zahlen«, erinnerte er mich mit unbewegtem Gesicht. »Fünf Cent, bitte.«
    Alle Achtung vor den Nerven des Mannes. Mit ihm würde ich nicht so leichtes Spiel haben wie mit Gresmer.
    Als ich am Abend zum Treffpunkt ging, sah ich Amy. Mich durchzuckte ein kleiner Schlag, denn neben ihr lümmelte sich in der Haustür der Mann,

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