KR071 - Ich sprengte die Mordfirma
»Steck sie weg.«
»Du machst also mit?«, wandte er sich wieder an mich.
»Solchen Argumenten beuge ich mich immer«, grinste ich.
»Wir wollen, dass unsere Leute zufrieden sind«, sagte er. »Das Gehalt, das wir zahlen, ist nur für den augenblicklichen Lebensunterhalt gedacht. Wenn wir unser Unternehmen auflösen, und es kann sein, das der Chef das schon in der nächsten Zeit tut, dann bekommt ihr selbstverständlich noch eine angemessene Abfindung. Außerdem sichert ihr euch durch eure Tätigkeit eine lebenslängliche Rente.«
Er nahm mich beim obersten Jackettknopf. »Wir haben natürlich nicht die Absicht, die Leute, für die wir die Aufträge erledigen, ungeschoren zu lassen. Solange wir das eigentliche Geschäft betreiben, müssen wir auf unseren, hm, guten Ruf bedacht sein, damit wir empfohlen werden, aber sobald wir den eigentlichen Gegenstand unseres Unternehmens aufgeben, fängt die Auswertung erst richtig an. Keiner der Leute, die uns einen Auftrag erteilt haben, wird sich weigern, bis ans Ende seines Lebens eine hübsche, runde, monatliche Summe zu zahlen, damit wir unseren Mund halten. Sie müssen dafür bluten, dass sie uns damit beauftragten, irgendeinen zu beseitigen, der ihnen im Weg stand. Von diesen Geldern werden wir alle wie im Paradies leben, ohne eine gefährliche Arbeit verrichten zu müssen. Wir brauchen nur noch zu kassieren. – Der Chef hat alles vorbereitet. Es existieren Listen und Beweise, Tonbänder von Telefongesprächen, Bankquittungen über Schecks. Er hat es von Anfang an bei dem Geschäft so eingerichtet, dass er auch später etwas davon haben würde, und ihr werdet alle von seiner Voraussicht profitieren.«
Donnerwetter, Mister Jeff machte mir die Sache wirklich schmackhaft. Ich glaubte zwar kein Wort davon, dass er und sein Häuptling jemals mit ihren Kumpanen teilen würden. Vielleicht würden die letzten Aufträge, die sie ausführten, die Beseitigung von Darry, Hugh und Pareiros sein, und diesen Auftrag würde sicherlich Jeff übernehmen. Und die allerletzte Bestellung übernahm dann der Chef selbst und schickte auch seinen Adjutanten auf den gleichen Weg, wie die anderen.
Ich streckte die Hand aus. »Den ersten Wochenlohn«, forderte ich. Wortlos gab er mir ein Bündel von Zehn-Dollar-Noten.
»Vorläufig hat du nichts anderes zu tun, als weiter deine Apparate zu verkaufen«, gab Jeff mir die ersten Verhaltensmaßregeln. »Deinen Lohn kannst du dir wöchentlich bei Pareiros abholen. Wenn wir dich brauchen, hörst du von uns.«
Damit war die Unterredung beendet. Er trat noch zu Pareiros und flüsterte mit ihm. Dann ging er.
Da die anderen keine Anstalten machten, ihm zu folgen, blieb ich ruhig sitzen und steckte mir eine Zigarette an. Ich hörte einen Motor in der Nähe aufheulen. »Jetzt können wir gehen«, sagte Pareiros. Hugh löschte das Licht und wir gingen. Es war ein unangenehmes Gefühl, einen Gangster von der Sorte dieses Hughs, der für ein Gehalt von hundert Dollar und zweihundert Prämie Leute im Abonnement umbrachte, im Rücken zu wissen. Gerade als wir das Haus verließen, donnerte noch einmal ein Zug über das nahe Gleis.
Noch an der Mauer des Schlachthofes verabschiedete sich Hugh von uns, das heißt, er ging wortlos einen anderen Weg. Auch Pareiros stellte sich stumm. Erst als wir die Stelle erreichten, an der wir uns getroffen hatten, sagte er: »Komm in genau acht Tagen um die gleiche Zeit her, wenn du nicht zwischendurch einen Bescheid bekommst. Du erhältst dann dein Geld und eventuelle Nachrichten.« Er stampfte in Richtung seiner Wohnung davon.
***
Es war inzwischen Mitternacht vorbei, und die Straßen begannen, sich zu leeren. Aus den Kneipen hörte man noch Gegröle. Einige Gestalten kreuzten schwankend meinen Weg, und an machen Ecken standen einige Typen, denen ein kleiner Straßenraub zuzutrauen war. Ich begegnete einer Copstreife, die mich misstrauisch musterte. Ich ging bis in die Nähe unseres Hotels und sah mich sorgfältig um, bevor ich die Telefonzelle in der Lasbondstreet betrat und ACK 55886 wählte. Large meldete sich nach einigen Sekunden. Seine Stimme klang verschlafen.
»Ach, Cotton«, sagte er, »den ganzen Tag lassen Sie nichts von sich hören, aber wenn ein braver Mann gerade einschlummert, wecken Sie ihn. Was ist los?«
»Eine Menge, mein Freund. MacFarlan wird sich freuen, wenn er es hört. Seit einer Stunde bin ich Angestellter einer Firma, die sich mit der Beseitigung unbequemer und unerwünschter Mitmenschen
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