KR083 - Ich - gegen ihn
finden sie Anschluß an die große Gang, die ihre Gegend beherrscht, selten bleiben sie selbstständig. Leborro hatte es immer verstanden, sich und seine Leute außerhalb jeder Bindung zu halten. Seine Gruppe übte eine merkwürdige und etwas lächerliche Sorte von Tyrannei in einigen-Straßenzügen von Bronx aus. Die Wirte und kleinen Händler mußten ihnen Kredit geben. Sie inszenierten manchmal eine Schlägerei, raubten auch hin und wieder ein Auto aus und verluderten im übrigen den Tag. Leborro hatte dreimal wegen Eigentumsfrevel gesessen und im Grunde war er zu klein, um das Interesse des FBI zu finden, doch spielte er einmal eine Zeugenrolle in einer Mordaffäre, und daher kannte ich seinen Namen.
»Warum hast du uns nicht telefonisch benachrichtigt?« schnauzte ich Fusman an.
Er wand sich. »G-man, lassen Sie mich heraus«, stotterte er schließlich. »Diese Sache ist zu gefährlich. Viele Leute in meiner Wohngegend wissen, daß ich es gut mit der Polizei kann, und wenn ich in den Verdacht gerate, etwas verpfiffen zu haben, bin ich ein toter Mann.«
»Na, na, na«, stoppte ich ihn. »So schnell wird in deiner Gegend nicht geschossen oder gestochen. Bisher wurdest du höchstens einmal verprügelt. Auch Leborro und seine Leute begehen keinen Mord.«
»Nein«, sagte Fusman scheu, – »die nicht, aber der Neue.«
Auch hier stieß ich auf die rätselhafte Angst, die Forester verbreitete, wohin er kam.
»Gut«, sagte ich, »wenn du ausfällst, Lorry, weil du das Herz in den Hosen hast, kaufe ich mir eben Leborro selbst. Bye, Lorry, laß dir kein Ornament verpassen.«
Der Jaguar stand auf der Straße unter einer Laterne. Ich fuhr zum nächsten Polizeirevier und ließ mir die Adresse von Cesar Leborro geben.
»86. Straße, Nummer 53. Hat er etwas ausgefressen, Sir?« sagte er Sergeant.
Ich ließ ihn ohne Antwort und fuhr zur 86. Straße. Es war inzwischen längst ein Uhr vorbei. Weil der Jaguar so auffällig aussah, ließ ich ihn eine Straße früher stehen.
Nummer 53 war ein weißes Fertighaus, von außen nicht einmal schlecht instand. Ich klopfte an der Tür herum, aber es rührte sich nichts. Ich ging vom Klopfen zum Donnern über. Selbst ein Mann mit gesundem Schlaf hätte es hören müssen, und da immer noch niemand sich rührte, schloß ich messerscharf wie Sherlock Holmes, daß niemand zu Hause sei.
Ich beschloß ein kleines Privatvergnügen. Forester war sicherlich auch nicht mit Einladung in Leborros Haus gekommen. Warum sollte ich es nicht ebenso machen?
Hin und wieder gibt es beim FBI einen kleinen Kursus, wie man mit Hilfe einfachster Mittel eine Tür aufbekommt. Mir genügte ein Stückchen Draht, und ich bekam damit nicht nur die Tür auf, sondern sogar wieder zu.
Das Haus war einstöckig. Sämtliche Vier Räume lagen im Parterre. Ich ging durch Küche, Schlafzimmer, eine Art Werkstatt, in den Wohnraum. Überall sah es ein wenig wüst aus, so nach Männerwirtschaft, ohne ordnende Frauenhand.
Ich löschte alle Lichter wieder, zog mir einen Sessel zum Tisch, stellte mir einen Aschenbecher zurecht und wartete rauchend darauf, daß Cesar Leborro zurückkam. , Ich wartete sage und schreibe zwei Stunden, und ich bin nicht sicher, ob ich nicht zwischendurch ein wenig einschlief.
Erst kurz gegen drei Uhr hörte ich zwei Wagen vor dem Hause stoppen. Ich probierte den lockeren Sitz der Pistole. Männerschritte kamen auf die Tür zu. Ein Schlüssel klirrte, dann wurde im Flur Licht gemacht. Es entwickelte sich eine Unterhaltung, deren Inhalt ich jedoch nicht verstand. Dann tauchte eine breite, untersetzte Gestalt im Rahmen der Wohnzimmertür auf. Eine Hand drehte den Schalter, und es wurde Licht. Gleichzeitig hörte ich draußen einen Wagen abfahren. Cesar Leborro und vier seiner Leute starrten auf mich, der ich mich bequem in seinem Sessel flegelte.
»Perbacco«, fluchte er. »Wer sind Sie?«
»Tritt ruhig in deine eigene Wohnung, Leborro«, lud ich ihn ein. »Und laß auch deine Freunde mitkommen.«
Sie gehorchten widerspruchslos, wahrscheinlich vor lauter Überraschung. Ich sah, daß einer von ihnen einen mittelgroßen Koffer trug. Mir gefiel dieser Koffer nicht.
»Macht den Koffer auf«, sagte ich und richtete mich ein wenig in die Höhe.
Der Träger blickte zweifelnd auf seinen Chef. Leborro antwortete mit einem Katarakt italienischer Flüche.
»Schluß!« unterbrach ich energisch und stand auf. »Wo kommt ihr her?«
»Sagen Sie erst, wer Sie sind?« schrie Leborro.
Ich sah ihn
Weitere Kostenlose Bücher