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KR088 - Ich fing den Fänger

KR088 - Ich fing den Fänger

Titel: KR088 - Ich fing den Fänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Schlangenzungen erinnerten, aber er lächelte.
    »Meine Dienststunden sind um. Übrigens, ich kenne Sie doch?«
    Wir hatten einmal eine kurze Begegnung im Hauptquartier gehabt, als er in irgendeiner Sache vernommen wurde, und ich war überzeugt, dass er genau wusste, woher wir uns kannten.
    »Auf Dienststunden kann ich keine Rücksicht nehmen«, antwortete ich. »Ich bin ja auch noch hier.«
    »FBI?«, fragte er kurz.
    »Vielleicht«, sagte ich und lächelte.
    Er drehte seinen Stuhl halb zu mir herum. »Hören Sie zu, G-man«, sagte er ärgerlich, »wenn ihr etwas von mir wollt, dann bestellt mich gefälligst in euer Büro, und ich werde kommen, wie es sich für einen anständigen Bürger geziemt, aber ich lasse mir von euch nicht meine freien Abende verderben. Guten Abend, Sir.«
    Von Morgan war bekannt, dass er gern auf seine Bürgerrechte pochte, weil er sich für unüberführbar hielt.
    Ich bewahrte die Ruhe.
    »Vielleicht bin ich aber doch kein G-man«, antwortete ich freundlich, »und vielleicht macht es mir nicht (las Geringste aus, dir den Abend so gut zu verderben, dass du einige Tage das Bett hüten musst.«
    Jetzt hoben sie alle den Kopf, und einer von seinen Bewachern stand langsam auf.
    »Besser, du bleibst sitzen, Freund«, warnte ich ihn. »Ich neige zum Jähzorn.«
    »Natürlich sind Sie Beamter vom FBI, Cotton«, sagte Morgan. Siehe da, auf einmal wusste er sogar meinen Namen.
    »Ich könnte den Job aufgegeben haben, vielleicht für vorübergehend, vielleicht für immer«, entgegnete ich.
    »Hol der Teufel Ihre ›Vielleichts‹!«, schrie Gus. »Und scheren Sie sich selber zu ihm!«
    Ich wurde einen Grad energischer. »Wenn du dich nicht sofort mit mir in Ruhe unterhältst, schleife ich dich am Kragen hinaus und schlage dich draußen zusammen.«
    Morgan winkte seinem Bullen mit einer Kopfbewegung, und der Junge kam auf mich zu, aber ich weiß ein paar Tricks für solche Fälle. Ich ließ ihn ganz nahe herankommen, stellte blitzschnell das rechte Bein hinter seine Füße und stieß ihm die flachen Hände vor die Brust. Er stolperte über mein Bein, verlor das Gleichgewicht, purzelte über seinen eigenen Stuhl und riss das Tischtuch samt Sektgläsern zur Erde. Es gab ein großes Klirren und Krachen, und die anwesenden Damen stießen schrille Schreie aus.
    Ich stand schon vor Morgan. »Also, Gus?«, fragte ich drohend.
    Kellner und auch Geschäftsführer schwärmten herbei, und es erschien auch Body Shine, Ex-Gangster und Besitzer der Orchidee. Als Shine sah, wer hier mit seinen Gästen Krach angefangen hatte, wich das Blut aus seinen Wangen. Body kannte mich. Er hatte sich zur Ruhe gesetzt, und er fürchtete Schwierigkeiten jeder Art.
    »Was ist los, Cotton?«, drängte er sich durch seine Kellner. »Müssen Sie unbedingt in der Orchidee Streit mit Mr. Morgan bekommen?«
    »Hallo, Body«, begrüßte ich ihn. »Ich brauche eine Unterredung von fünf Minuten mit Gus, aber er will sie mir nicht gewähren.«
    Shine kratzte sich den Nacken. »Besser, du tust Cotton den Gefallen, Gus«, redete er dem Gangsterchef gut zu. »Er ist ein hartnäckiger Bursche, und du bekommst nur Schwierigkeiten, wenn du dich mit ihm einlässt.« Er wurde zum geschmeidigen Lokalbesitzer. »Ich stelle den Gentlemen gern mein Büro für die Unterredung zur Verfügung«, dienerte er.
    Morgan warf mir einen Dolchspitzenblick zu, aber er stand auf.
    »Gut, gehen wir«, knurrte er.
    Der Bulle hatte sich schon aus den Scherben hochgerappelt. Auch seine zwei Gefährten erhoben sich wie ein Mann.
    Shine bahnte uns den Weg. Er lächelte ölig nach rechts und links und beruhigte die Gäste.
    Im Büro schob er die Klubsessel zurück, zischte einem Kellner Befehle zu und versorgte uns mit Drinks.
    »Sehen Sie, Gentlemen«, freute er sich. »So lässt sich doch alles viel besser bereinigen.«
    Morgan hatte sich zu einer neuen Taktik entschlossen. Er betrachtete gelangweilt seine Fingernägel und wartete darauf, dass ich ihn mit meinen Wünschen belästige.
    Ich fiel mit der Tür ins Haus. »Ich erschoss gestern einen alten Angestellten von dir, Gus«, sagte ich und nahm einen Schluck aus meinem Glas. »Hugh Dive wollte mich absolut in eine andere Welt befördern, aber ich verkaufte ihm meinerseits die Fahrkarte dorthin.«
    Morgan reagierte nicht, aber sich sah, dass die Mitteilung bei seiner Leibgarde Wirkung tat. Die Brüder rutschten unruhig im Sessel hin und her.
    »Dive war im Begriff, ich an einer üblen Sache zu beteiligen«, fuhr ich

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