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KR088 - Ich fing den Fänger

KR088 - Ich fing den Fänger

Titel: KR088 - Ich fing den Fänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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glaubte zu träumen. Ich schüttelte den Kopf, aber dann griff ich nach dem Hörer und deckte die Muschel ab.
    »Stelle fest, woher der Anruf kommt!«, flüsterte ich. Phil wischte aus der Tür.
    Ich holte tief Luft und meldete mich: »Treed.«
    Der Mann am anderen Ende gab sich keine Mühe zu verbergen, dass er seine Stimme verstellte. Er sprach ganz tief.
    »Ich nehme an, dass Sie Ihren Freund losgeschickt haben, um meinen Anschluss festzustellen«, sagte er. »Geben Sie sich keine Mühe. Ich spreche von einer Telefonzelle aus.«
    »Sie sind Longfield?«, fragte ich.
    »Ich nenne mich manchmal so.«
    »Sie sind der Fänger?«
    »Vielleicht bin ich es, vielleicht handele ich nur in seinem Auftrag. Sie haben einen unserer Leute erschossen.«
    »Ich bedaure nur, dass Sie es nicht selbst waren. Woher wissen Sie überhaupt, dass ich es tat?«
    Er schien zu lachen. »Glauben Sie, wir wussten nicht, wer die Bewachung der Kinder übernommen hat, für die wir uns interessieren?«
    »Für einen Zeitungsreporter mag es interessant sein, mit Ihnen zu telefonieren«, sagte ich, »aber ich finde es gänzlich reizlos. Was soll Ihr dummer Anruf?«
    »Ich möchte Ihnen ein Geschäft vorschlagen«, antwortete der Bass am anderen Ende. »Ich weiß, wie es bei Ihnen aussieht, Treed, und ich vermute, dass Sie schnell zu Geld kommen wollen. Ich biete Ihnen mehr, als Sie je mit Ihrer lächerlichen Detektei verdienen können.«
    »Ich werde langsam neugierig.«
    »Die Weeman-Sache wird groß in der Presse erscheinen. Sie werden eine bekannte Persönlichkeit werden. Man wird viel von ihrer Zuverlässigkeit halten, und Sie werden Überwachungsaufträge in rauen Mengen bekommen. Ich arbeite gern mit Leuten von Überwachungsinstituten zusammen. Das wissen Sie doch.«
    »Der Beruf ist mir zu gefährlich«, antwortete ich mit einem vorsichtigen Maß von Ablehnung.
    »Irrtum. Gefährlich ist es, wenn Sie gegen mich arbeiten. Sie haben zwar schneller geschossen als Dive, aber beim nächsten Mal können Sie Pech haben. Arbeiten Sie mit mir, so werden Sie genau informiert, ziehen sich rechtzeitig zurück, schießen einige Löcher in die Luft und kassieren.«
    »Wie viel?«
    »Fünfzigtausend.«
    »Soviel verlangten Sie bisher für sich selbst.«
    »Ich werde meine Preise erheblich erhöhen. Das Risiko ist größer geworden.«
    Ich schwieg und tat, als überlegte ich.
    »Ich zahle Vorschuss«, lockte er. »Zehntausend für den Anfang.«
    Ich ließ alle Hemmungen fahren. »Ich möchte Sie sehen«, verlangte ich.
    Er lachte wieder. Es hörte sich unheimlich an, wie er mit verstellter Stimme lachte.
    »Das kann ich mir denken. Ich werde Ihnen den Gefallen tun. Fahren Sie heute Abend um elf Uhr die 67. Straße entlang, aber allein, und versuchen Sie keine Dummheiten. Sie wissen, wie vorsichtig der Fänger ist.«
    Jetzt lachte ich. »Glauben Sie, ich wäre leichtsinniger? Ich möchte noch ein wenig leben.«
    »Sie schießen doch gut«, antwortete er kalt. »Wer verdienen will, muss ein Risiko eingehen. Ich gehe auch manches Risiko ein.«
    Ich holte aus und versetzte ihm eine moralische Ohrfeige, die selbst durch sein dickes Gangsterfell durchging.
    »Gewiss gehen Sie ein Risiko ein, denn kleine Jungen und Mädchen können bekanntlich besonders gut mit einer Kanone umgehen, Sie ›Kinderfreund‹!«
    Ich glaubte, er knirschte vor Wut mit den Zähnen, aber er vergaß nicht, seine Stimme zu verstellen.
    »Ich werde Sie in der 67. Straße erwarten. Es gibt dort ein sehr großes Baugelände. Parken Sie Ihren Wagen ungefähr in der Mitte davor!« Es knackte in der Leitung. Er hatte eingehängt.
    Ich stieß die Luft aus. Was sollte der Anruf? Ich ging zur Tür und rief nach Phil. Er kam eben wieder die Treppe herauf.
    »Es war nicht leicht, das Amt zu bewegen, sich in das Gespräch einzuschalten. Der Anruf kam aus einer Telefonzelle in Harlem.«
    »Harlem? Sollte doch Gus Morgan dahinterstecken?«
    Phil tat meine Meinung mit einer Handbewegung ab. »Unsinn, wenn Morgan es wäre, würde er bestimmt eine Zelle außerhalb seiner Wohngegend wählen. Was wollte er von dir?«
    »Er machte ein Angebot, und er schlug als Treffpunkt die 67. Straße vor.«
    Phil sah mich verständnislos an. »Was, zum Teufel, bot er dir an? Spanne mich nicht auf die Folter.«
    »Beteiligung an seinem Geschäft, und er gab einen verdammt logischen Grund dafür an. Wir haben uns mit der Verteidigung der kleinen Rose jedes Vertrauen erworben, und er konnte keinen besseren Verbündeten

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