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KR097 - Ich contra Wild-West

KR097 - Ich contra Wild-West

Titel: KR097 - Ich contra Wild-West Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich contra Wild-West
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das Haupthaus zu. Da trat Hammet zusammen mit Smith und Anderson heraus und gab einige Anweisungen. Offenbar war er mit seinen drei Begleitern in diesem Studebaker aus Roswell abgeholt worden.
    Ich suchte vergeblich nach dem sommersprossigen Jungen, den er aus Las Vegas mitgenommen hatte.
    Als Hammet uns sah, erstarrte er zur Salzsäule. Dann kam er schnell auf uns zu. »Was wollen Sie denn hier?«
    Smith und Anderson näherten sich uns gleichfalls mit finsteren Mienen. Ich fasste unwillkürlich nach meinem Magen, der keine Sehnsucht zu haben schien, noch einmal mit den Fäusten Smiths Bekanntschaft zu machen.
    »Was zum Teufel, wollen Sie hier?«, fragte Hammet noch einmal.
    »Nicht böse werden, Wild Bill«, sagte ich.
    »Mein Name ist William Hammet.«
    »Ich weiß, ich weiß. Okay, Mister Hammet, ich konnte ja nicht ahnen, dass ich Sie hier antreffe. Wir hatten schon seit zwei Wochen die Absicht, hier auf der Gun-Men-Ranch den Wilden Westen kennenzulernen. Aber auf dem Prospekt, den man uns zugeschickt hatte, steht nichts davon, dass ich einen gewissen Mister Hammet mit seinen beiden schlagfertigen Begleitern hier antreffen würde. Wir wären sonst bestimmt nicht gekommen.«
    »Bestimmt nicht«, echote Phil und rieb sich das Kinn.
    »Ich bin sogar der Besitzer dieser Ranch! Wer hat Ihnen diesen Prospekt zugeschickt?«, bellte Hammet.
    »Ein Reisebüro in New York«, log ich frisch von der Leber weg. »Ich finde es nicht schön, dass Sie sich auf dem Prospekt Wild Bill nennen. Reklame in allen Ehren, aber das ist doch höchstens irreführend. Wenn ich gewusst hätte, dass ich Sie hier treffe, Sie und diesen beiden… Gentlemen da…«
    Ich schielte ängstlich nach Smith und Anderson und steckte den Prospekt, den ich mir in Roswell besorgt hatte, wieder in die Tasche.
    Es wäre nicht gut gewesen, wenn Hammet einen Blick darauf geworfen hätte. Es war nämlich der Stempel eines Reisebüros von Roswell drauf, mit dem Datum des heutigen Tages.
    »Komm, Josuah, wir wollen gehen«, sagte ich.
    Irgendjemand lachte brüllend.
    »Josuah!«, rief eine Stimme, die einer Kreissäge alle Ehre gemacht hätte. Ein krummbeiniger Cowboy lief ins Bunkhouse: »Jungs, da draußen steht einer, der ist angezogen wie ein Clown und heißt Josuah.«
    Phil tat, als hätte er nichts gehört und erwiderte meine Aufforderung, diesem gastlichen Haus den Rücken zu kehren, mit trotzigem Kopfschütteln: »Jetzt sind wir nun mal hier, und jetzt bleiben wir auch«, sagte er. Es fehlte nicht viel, und er hätte sogar mit dem Fuß aufgestampft.
    Ich tat so, als ließe ich mich breitschlagen.
    Hammet winkte uns mürrisch, ihm zu folgen.
    Wir betraten das Haupthaus, trugen uns in der Vorhalle ins Gästebuch ein und ließen uns auf unsere Zimmer führen.
    Es war alles so groß und ungehobelt wie möglich. Die Leute, die Möbel, die Räumlichkeiten. Ein merkwürdiger Erholungsort.
    Inzwischen war es Abend geworden und wir gingen hinunter in den Speisesaal. Der chinesische Kellner führte uns an einen Tisch und schob uns ziemlich kräftig die aus rohem Holz zusammengezimmerten Stühle in die Kniekehlen.
    Etwas später betrat ein äußerst sportlicher Mann mit Clark-Gable-Bart und grauen Schläfen den Speisesaal. Er steuerte sofort auf unseren Tisch zu und ließ sich dort häuslich nieder.
    »Sie sind neu hier?«, fragte er mit gewinnendem Lächeln.
    Als er dann unsere Kleidung gemustert hatte, wurde sein Lächeln noch ausgeprägter, wenn auch nicht gewinnender. Der Chinese schleppte eine riesige Menge mexikanischer Bohnen heran.
    »Ja, wir sind neu hier«, sagte ich und füllte mir meinen Holzteller mit einer ordentlichen Portion Bohnen.
    »Wir würden gerne einiges über dieses recht merkwürdige Hotel erfahren, Mister…«, begann Phil, »Verzeihung«, sagte unser Tischnachbar und verbeugte sich.
    »Randolph Ripley Ich bin Engländer.«
    Darum sprach er also unamerikanisch.
    »Ich befinde mich auf einer Studienreise durch Amerika. Man hat mir dieses, hm, merkwürdige Institut empfohlen. Hier könne man noch das alte Amerika, das Amerika, wie es einmal war, erleben, sagte man mir. Nun, die ganze Sache hier ist natürlich fauler Zauber, aber ein sympathischer fauler Zauber, finden Sie nicht auch?«
    Phil zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht«, sagte er zögernd.
    »Weil man Sie grob behandelt hat, als Sie kamen? Oh, damit müssen Sie sich abfinden. Hier wird jeder Gast grob behandelt. Das gehört zum Geschäft. Die Städter finden das sehr originell und

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