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KR097 - Ich contra Wild-West

KR097 - Ich contra Wild-West

Titel: KR097 - Ich contra Wild-West Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich contra Wild-West
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eifrig. »Yes, Sir. Er ging zu Schalter 1 und präsentierte dort eine Fahrkarte.«
    Ich war schon am Schalter 1 und zeigte erneut meinen Ausweis.
    Ja, Anderson war hier gewesen und hatte vier Fahrkarten nach Roswell in New Mexiko gelöst.
    Ich löste ebenfalls zwei Karten nach Roswell, New Mexiko.
    Ich trat vorsichtig aus der Bahnhofshalle und sah, wie das Taxi soeben abfuhr.
    Ich lief auf unseren Buick zu. Phil hatte den Motor schon laufen.
    »Nicht nötig«, sagte ich, als ich neben ihm saß. »Sie mögen jetzt hinfahren, wohin sie wollen. Morgen um fünf Uhr dreiunddreißig sitzen sie im Zug nach Roswell und wir auch.«
    »Morgen?«, wunderte sich Phil. »Heute, meinst du.«
    Es war ein Uhr morgens.
    Ich seufzte.
    »Also los, Phil. Ins Hotel! Packen! Und dann noch ein paar Stunden Schlaf. Du wirst inzwischen den geliehenen Buick bei der Polizei abgeben. Sie sollen ihn nach Glendale bringen.«
    »Ich?«
    »Ja!«
    »Nein!«
    »Dann bleibt er vor unserem Hotel stehen, und Jeff Malcolm und Josuah Sprinter erhalten eine Strafanzeige.«
    Wir einigten uns schließlich darauf, dass wir gemeinsam eine Polizeiwache aufsuchen, dort mit unseren FBI-Ausweisen die großen Männer markierten und den Wage dort ließen.
    Dann gingen wir ins Hotel und legten uns aufs Ohr.
    In wenigen Stunden sollte es fortgehen, in den Wilden Westen, wo Männer noch echte Männer sind.
    Na, besten Dank. Smith und Anderson hatten mir gereicht.
    ***
    Der Mann mit dem faltigen, braun gegerbten Gesicht, der uns in dem Pullman-Wagen gegenübersaß, musterte uns nun schon eine ganze Weile höchst verächtlich.
    Ich streifte Phil mit einem unsicheren Seitenblick. Er hatte sich von dem Steward seinen Sitz zurückklappen lassen und schnarchte.
    Wie sah er nur aus. Man konnte ihn nicht längere Zeit hindurch ansehen, ohne leise aufwimmern zu müssen.
    20 Er trug bonbonblaue Flanellhosen, die sich nach unten hin in unwahrscheinlicher Weise verengten. Sie endeten ein paar Zentimeter über dem Knöchel und gaben den Blick frei auf zitronenfarbene Nylonsocken. Seine Schuhe liefen vom spitz zu und hatten ein mausgraues Oberleder. Nun, und so ging das weiter. Vom übermäßig weit gearbeiteten Jackett mit Glanzaufschlägen über den breiten Windsorknoten seiner gehäkelten Krawatte bis zu dem steifen Bolerohütchen, das er sich ins Gesicht geschoben hatte.
    Als Josuah Sprinter konnte man freilich nicht anders aussehen. Mir wurde klar, dass ich meiner Rolle gemäß mich in ähnlicher Weise gekleidet hatte. Ich verstand nun, warum mich der Mann, der uns gegenübersaß, so verächtlich musterte.
    Wir hatten den Colorado überquert und fuhren nun südlich an dem zerklüfteten Coloradoplateau vorbei.
    Nevada, Arizona lagen hinter uns. Wir waren bereits in New Mexiko und näherten uns dem Rio Grande.
    »Herrliches Wetter, nicht wahr? Ob es anfängt zu regnen? Wann werden wir in Roswell sein? Wo wollen Sie hin?«, fragte ich.
    Der Alte starrte mich erst einmal zehn Sekunden lang an wie einen nicht eben sonderlich hübschen Mistkäfer, bevor er antwortete: »Dass es herrliches Wetter ist, sehe ich selbst. Ob es anfängt zu regnen, kann ich nicht sagen. Nur Fremde und verdammte Idioten fragen in Texas, wie das Wetter wird.«
    »Ich dachte, in Texas gäbe es nur Fremde und verdammte Idioten«, erwiderte ich mit unschuldigem Augenaufschlag. Er starrte mich eine Weile an, bis er begriffen hatte.
    Dann lachte er dröhnend: »Nicht schlecht, der Witz!«
    Er war nun ganz friedlich.
    »Sie wollen also nach Roswell. Roswell ist eine uninteressante Stadt.«
    »Nicht direkt nach Roswell«, sagte ich. »Sind Sie aus Roswell?«
    »Nicht direkt aus Roswell«, antwortete er.
    »Ich will zu einem Mann namens Hammet«, sagte ich aufs Geratewohl. Phil wurde wach und setzte sich auf.
    Der Alte wurde lebhaft.
    »Sie wollen also zur Gun-Men-Ranch ?«
    Ich nickte.
    »Wie ist das dort mit dieser Revolvermann-Ranch?«
    »Na, Sie müssten es doch wissen«, erklärte der Alte. »Sie sind doch wahrscheinlich auf eines dieser Werbeprospekte hin nach Roswell gefahren. Der gute William Hammet hat da ein gutes Geschäft aufgezogen. Wir sind beide Nachbarn. Ich bin nur ein kleiner Farmer, aber Hammet hat eine Riesen-Ranch. Noch alles wie in den alten Tagen. Nur Schlachtvieh und etwas Milchwirtschaft. Nur Weideland, keine Landwirtschaft. Schon daraus allein schlägt er ein Riesenkapital. Nun ist er aber noch auf die Idee gekommen, seine Ranch als Pension für Touristen auszubauen. Er spekuliert auf den

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