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KR097 - Ich contra Wild-West

KR097 - Ich contra Wild-West

Titel: KR097 - Ich contra Wild-West Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich contra Wild-West
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Sinn für Romantik bei seinen Gästen. Auf seiner Ranch ist kein einziger Jeep zu sehen, obwohl viele Cowboys heutzutage lieber vom Jeep aus als vom Pferderücken das Vieh bewachen. Ein Mann wie Hammet könnte sich sogar einen Hubschrauber leisten. Viele Rancher mit einem solchen Riesenbetrieb wie Hammet ihn hat, machen das schon. Aber Hammet will seine Pensionsgäste aus den großen Städten nicht enttäuschen. Jeder seiner Cowboys ist ein vorzüglicher Reiter und trägt sogar einen langläufigen Colt an der Hüfte, obwohl heutzutage ein echter Cowboy kaum noch weiß, wie man einen Sechsschüssigen abfeuert. Ich glaube, Hammet hat selbst Spaß an dem Rummel, den er da aufgezogen hat. Er betrügt nicht nur seine Gäste, sondern auch sich selbst, indem er sich künstlich die alten Zeiten vorgaukelt. Ich selbst bin ein Oldtimer, und mein Vater ist noch auf der Straße im Revolverduell erschossen worden. Auch ich bin mit der Sachlichkeit unserer Zeit nicht einverstanden. Trotzdem meine ich, dass man die Zeit nicht gewaltsam zurückdrehen kann. Wenn der Cowboy von heute nun einmal statt des Colts ein Radio an den Hüften hängen hat und einen Wildwestfilm der Jagd auf Viehdiebe vorzieht, so muss man sich eben damit abfinden.«
    »Schon richtig, aber wir werden trotzdem unseren Urlaub auf der Gun-Men-Ranch verbringen, nicht wahr, Josuah?«
    Ich nickte Phil freundlich zu. Er brummte irgendetwas und schob den Bolerohut erneut übers Gesicht.
    »Urlaub?«, sagte der Alte. »Wissen Sie überhaupt, was das ist? Urlaub ist die Unterbrechung einer Arbeitszeit.«
    Wenn der gewusst hätte, dass für uns die Arbeit jetzt erst anfing, hätte er sich seine spitze Bemerkung sicher verkniffen.
    ***
    Wir waren in Roswell angelangt und hatten es, so managen können, dass Hammet und seine Begleiter uns nicht sahen. Ich hatte mir unseren Fahrtbegleiter geangelt und stand nun mit ihm und Phil feilschend bei einem Autoverleiher.
    »Ich kann Ihnen nur den einen Rat geben: Nehmen Sie sich einen Jeep. Das ist ein zwar nicht sehr eleganter, dafür aber sehr geländegängiger Wagen. Auf Hammets Gun-Men-Ranch werden Sie damit am besten zu Rande kommen.«
    Diesen fürsorglichen Rat erteilte mir Jonathan Miller, unsere Reisebekanntschaft.
    Ich handelte seinem Ratschlag entsprechend. Als wir draußen waren und ein Angestellter des Verleihers den Wagen in elegantem Schwung haarscharf vor uns setzte, bot ich ihm an, ihn mitzunehmen.
    »Danke, Jeff. Dann brauche ich Jim nicht anzurufen, damit er mit dem Ford kommt, um mich zu holen. Ich habe mein Farmhaus nur sieben Meilen vor dem Gebiet Hammets. Sie brauchen also nicht einmal einen Umweg zu machen.«
    Der Angestellte nahm sein Trinkgeld, legte einen Finger an die Mütze und verschwand. Der Jeep gehörte für die nächste Zeit uns.
    Phil ergriff unsere beiden mittelgroßen Koffer und warf sie mit elegantem Schwung auf den Rücksitz.
    Das hätte er nicht tun sollen, denn der oberste Koffer fiel auf den Boden, und der von Phils Hand recht unordentlich gepackte Inhalt quoll förmlich heraus. Wäsche, zusammengeknäulte Jacken, mit Socken ausgestopfte Lackschuhe nimmt man ja noch hin, auch ein zerfledderter Science-Fiction-Roman ist noch nichts Aufsehen erregendes, sofern er aus einem Koffer fällt und nicht aus einem Zigarettenautomaten.
    Das Einzige jedoch, was ordentlich in ein Lederhalfter verpackt war, das Einzige was sauber war, war Phils Pistole. Unsere Lieblingspistolen hatten wir diesmal zu Hause gelassen.
    Der Alte hatte sich schon gebückt und reichte ihn Phil grinsend, nachdem er einen kurzen Blick auf den Kolben geworfen hatte.
    Ich sagte gar nichts, obwohl ich eine ganze Reihe kräftiger Flüche auf Lager hatte, sprang in den Wagen und startete.
    Phil saß neben mir und machte ein recht schuldbewusstes Gesicht. Im Rückspiegel sah ich das grinsende Gesicht des Alten, der neben unseren Koffern saß.
    Wir hatten Roswell hinter uns gelassen und fuhren über eine Asphaltstraße in Richtung Silver City.
    »Wie weit ist es noch bis Silver City?«
    »Fünf Meilen«, erwiderte Jonathan Miller. »Sie werden es kaum bemerken, wenn Sie keine Lupe nehmen. Es ist ein verdammt kleines Nest. Dann hört die Autostraße auf, und wir müssen über eine recht holprige Straße und schließlich querfeldein. Da beginnt das Gebiet, wo der Fuchs dem Hasen Gute Nacht sagt.«
    »So!«, sagte ich gepresst und bremste dann plötzlich sehr scharf. Ich schaltete den Motor ab und drehte mich um: »Hören Sie,

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