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KR097 - Ich contra Wild-West

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Titel: KR097 - Ich contra Wild-West Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich contra Wild-West
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bezahlen noch dafür. 26 Wenn sie dann nach ein paar Wochen abreisen, kommen sie sich vor wie Greenhorns, die nun durch die harte Schule des Westens gegangen sind, Alles ist hier auf rau aber herzlich abgestimmt.«
    Ich verzog den Mund.
    »Auch eine Methode der Kundenwerbung. In San Francisco habe ich ein Restaurant besucht, in dem die Kellner ihre Gäste anbrüllten. Das Lokal hat riesigen Zulauf, und die Gäste einen Mordsspaß. Ich bin aber nicht humorvoll genug, um…«
    Der Engländer lächelte.
    »Sie müssen sich mit den Burschen gut stellen und ihre Achtung erringen. Ich war gleich am ersten Tag gut Freund mit ihnen, nachdem ich ihnen bewiesen hatte, dass ich ein guter Reiter und ein guter Schütze bin.«
    »Ich weiß nur, dass ein Pferd vier Beine hat, und ich werde mich hüten, jemals eine Pistole anzurühren«, sagte Phil missmutig.
    »Vor allem müssen Sie sich anders kleiden«, riet uns unser wohlmeinender Freund. »Dafür ist hier bestens gesorgt. Jeder der Gäste kann sich, gegen einen gewisse Gebühr natürlich, Cowboykleidung mieten. So wie jetzt, können Sie hier nicht herumlaufen.«
    »Na, schön«, sagte ich seufzend und machte mich über meine Bohnen her. Sie schienen nur aus Pfeffer zu bestehen.
    Der Speisesaal wurde allmählich voller. Viele Gäste schien Hammet im Augenblick allerdings nicht zu haben.
    Es erschien da zuerst ein vierschrötiger Mensch, der uns verächtlich angrinste, sich kurz vorstellte und dann mit wiegendem Gang auf einen Tisch zustapfte.
    Ein tief hängender Revolver schlug klatschend gegen seinen Schenkel.
    Ripley lachte leise auf. Er schien ein heiter veranlagter Mensch zu sein.
    »Das ist ein Lebensmittelgroßhändler aus Boston«, erklärte er leise. »Einer der Narren, wie Hammet sie bezeichnet. Er war noch keine zwei Tage hier, da kam er sich schon vor wie ein waschechter Cowboy. Wenn er nach Boston zurückkommt, wird er wahrscheinlich von der ganzen Verwandtschaft bestaunt werden. Der Revolver den er sich im Wild-West-Supply-Store geliehen hat, ist sogar geladen. Hammet hat mir jedoch in einer schwachen Stunde einmal erzählt, dass auf der ganzen Gun-Men-Ranch keine einzige scharfe Patrone existiert, außer denen für zwei Revolver und zwei Repetiergewehren, mit denen man auf dem Schießstand schießen kann. Sämtliche übrigen Waffen, auch die Hammets und die der Cowboys sind mit Platzpatronen geladen, die statt der Bleikugel eine Kappe mit bronziertem Holz haben. Das sieht sehr echt aus, ist aber durchaus harmlos. Die Holzdinger würden bereits im Lauf zerplatzen, wenn man damit schießen würde. Sie sehen also: Bluff, nichts als Bluff. Lassen Sie sich nicht ins Bockshorn jagen, von diesem Kinorummel hier, über den jeder Texaner lachen würde. Trotzdem finde ich es sehr amüsant.«
    Ich lehnte mich zurück. Mein Mund brannte wie Feuer, und auch Phil schien es nicht anders zu gehen, denn er bestellte sich eine Flasche Sodawasser.
    »Ohne Whisky?«, fragte der Chinese.
    Phil nickte.
    Der Händler aus Boston lachte verächtlich auf. Da war er doch von anderem Schrot und Korn. Er trank den Whisky aus der Flasche, wie es sich für einen rechten Revolvermann geziemt.
    Ich musterte den Engländer. Ein sympathischer Mann, echtes sportliches Format ohne jede Großmannssucht. Überlegen und höflich zugleich. Er mochte uns vielleicht für ulkige Figuren halten, ließ es sich jedoch nicht anmerken.
    Er hatte sich auch nicht in eine Cowboytracht gezwängt wie dieser Bostoner Dickbauch, sondern kleidete sich sportlich. Hellbraune Reitstiefel, Breecheshose, offenes Sporthemd.
    Die Tür flog plötzlich schwungvoll auf, und ein Mexikaner tänzelte sporenklirrend herein.
    Handtellergroße Sporen, die bei jedem Schritt klirrten, silberbestickte eng anliegende Hosen, ein riesiger Sombrero, der ihm im Nacken hing.
    »Diabolo, was sehen meine Augen. Zwei neue Gringos!«
    Der Engländer hatte noch Zeit zu erklären: »Netter Bursche. Schauspieler aus New York. Nimmt sich selbst nicht ganz ernst, hat aber einen Mordsspaß an der Sache.«
    Der Schauspieler warf sich in einen Stuhl an unserem Tisch und trompetete: »Per Bacco, bring mir was zu essen!«
    Der Chinese eilte grinsend mit dem Essen herbei.
    »Per Bacco ist italienisch, lieber Wilkins«, berichtigte der Engländer den Schauspieler trocken.
    Wilkins musterte uns und zeigte uns nahezu seine sämtlichen zweiunddreißig schneeweißen Zähne: »Herrliche Sache hier, Gentlemen. Werden es nicht bereuen, hierhergekommen zu sein. Man

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