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KR097 - Ich contra Wild-West

KR097 - Ich contra Wild-West

Titel: KR097 - Ich contra Wild-West Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich contra Wild-West
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wichtiger Besuch?«, fragte ich.
    Der Chinese erwiderte mit undurchdringlichem Pokergesicht: »Weiß nicht!«
    Ich ging auf die Bürotür zu, schob den protestierenden Chinesen zur Seite und klopfte an.
    Stille.
    Nach einigen Sekunden Stühlerücken, öffnete Hammet die Tür einen Spaltbreit und glotzte mich mürrisch an.
    »Ich wollte nur mal fragen, ob wir nicht unsere Lederwesten gegen ein etwas weniger dürftigeres Kleidungsstück eintauschen können«, fragte ich.
    »Und das jetzt in der Nacht. Hat das nicht Zeit bis morgen?«
    Ich stierte ihn dumm an und erwiderte nichts. In solchen Fällen die beste Methode.
    Leise fluchend ging er noch einmal mit mir in den Store, handhabte dabei jedoch die Tür so sorgfältig, dass ich keinen Blick in das Büro werfen konnte. Ich suchte mir zwei solide Cordjacken aus, die es einem Mann gestatteten, darunter einen Schulterhalfter zu tragen, ohne aufzufallen.
    »Besten Dank und Gute Nacht, Mister Hammet.«
    »Gute Nacht. Falls Sie im Laufe dieser Nacht noch weitere Bekleidungsstücke wünschen sollten, heben Sie sich es doch besser auf für morgen.«
    »Ja, ja«, erwiderte ich mit dummen Lachen. »Wir wollen uns nur noch mal vor dem Spiegel begucken.«
    ***
    »Was wissen wir?«, fragte ich Phil erneut, als ich unsere Tür hinter mir geschlossen hatte.
    »Nicht viel«, erwiderte Phil diesmal müde.
    »Wir sind einem Mann gefolgt«, sagte ich, »von dem wir wissen, dass er vor Jahresfrist einen Unbekannten mitgenommen hat, der dann ermordet wurde. Wir sind diesem Mann gefolgt, weil er sich auf ähnliche Art und Weise an einen jungen sommersprossigen Mann herangemacht hat. Dieser junge sommersprossige Bursche befindet sich hier auf der Ranch. Wir haben ihn allerdings bisher noch nicht gesehen. Der Mann selbst macht einen biederen Eindruck und heißt Hammet. Er verdient sehr viel Geld mit Ochsen, mit solchen, die auf der Weise herumlaufen, und mit solchen, die ihm ihren Aufenthalt als Gäste auf der Revolvermann-Ranch mit gutem Geld bezahlen. Wir wissen, dass seine Filmcowboys, die alle aussehen, wie Randolph Scott oder Cary Grant, scharf geladene Waffen tragen und den Eindruck entschieden harter und gefährlicher Burschen machen. Wir haben Hammet bisher bei einer Lüge ertappt. Ich meine die Lüge mit den Holzkugeln in den Waffen seiner Cowboys. Wir wissen, dass hier Verschiedenes nicht stimmt. Wir wissen hingegen nicht, was das alles hier mit Uranschmuggel und ermordeten Männern auf einer Jacht im mexikanischen Golf zu tun hat. Es gibt ein altes indianisches Sprichwort: Jeder Präriehund stinkt. Wir haben einen Präriehund erwischt. Wir haben festgestellt, dass er stinkt. Ist es aber der richtige?«
    Phil zündete sich eine neue Zigarette an und versuchte den Eindruck scharfen Nachdenkens zu erwecken.
    Wir saßen noch eine halbe Stunde stumm und rauchend auf unseren Betten, bis uns einfiel, dass wir uns ebenso gut hinlegen konnten. Wir mussten halt abwarten.
    Als wir uns entkleideten, zersplitterte das Holz unserer Jalousien plötzlich. Es begann dann auch so merkwürdig um unsere Köpfe zu singen und zu zwitschern, dass wir es für besser hielten, uns zu Boden zu werfen.
    Dann war alles still. Wir hatten keine Schüsse gehört, sondern nur ein harmloses Blubbern, als würden in schneller Reihenfolge die Stöpsel aus einigen Whiskyflaschen gezogen. Ich kroch zum Lichtschalter, sprang hoch und drehte das Licht aus.
    Ich lief ans Fenster und drückte mich in den toten Winkel.
    Ich hörte, wie ein Berittener davongaloppierte und riss die Jalousie zur Seite. Nichts zu sehen.
    Ich knipste das Licht an und stürzte zur Tür. Der Lack war an den Einschussstellen hässlich weggesplittert. Immerhin war es nicht mein Lack oder gar meine Haut, die auf diese Art behandelt worden war.
    Es waren fünf Einschusslöcher.
    »Komm mal her«, rief Phil. Er kniete vor meinem Bett. Ich trat auf ihn zu und sah, wie er mit dem Finger in der Matratze herumbohrte.
    »Schon besser«, sagte ich.
    Ein paar Minuten später hatten wir ein Geschoss in der Hand, das durch die Matratze gestoppt und daher noch deformiert war. Es war fast wie neu.
    »Kein Colt«, sagte ich. »Das Geschoss stammt aus einer 357 Magnum mit Schalldämpfer. Sieh mal hier, eine richtige Visitenkarte.«
    Ich fuhr mit dem Finger über eine haarfeine Rille, die eine Unebenheit im Lauf dem Geschoss eingekratzt hatte. Die Rille zog sich wie eine Schlinge zwei Mal um das Geschoss.
    Wir öffneten die Tür, nachdem ich das Geschoss

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