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KR097 - Ich contra Wild-West

KR097 - Ich contra Wild-West

Titel: KR097 - Ich contra Wild-West Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich contra Wild-West
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obgleich Phil ein wenig meuterte, er sei ja wahrhaftig nicht feige, aber ob man nicht doch lieber zurück nach Roswell – schließlich habe man im Laufe der Nacht bereits zwei Mal auf uns geschossen und er habe nicht die Absicht…
    In diesem Augenblick hörten wir das Stampfen von Hufen. Einer der Reiter, der es auf nicht erklärbare Art geschafft haben musste, der Herde nach der Seite hin auszuweichen, war zurückgekommen.
    Phil hob fluchend den Revolver und schoss. Der Reiter saß ab und war dann wie vom Erdboden verschwunden. Unmittelbar darauf wurde auf uns ein wütendes Feuer eröffnet.
    Das war nicht der dröhnende Knall eines Colts. Bösartig, hell zuckte aus dem Dunkel das Geräusch auf. Die Kugeln pfiffen bedenklich nahe an uns vorbei.
    »Das ist keiner der beiden Cowboys von eben«, sagte ich zu Phil.
    Wir kauerten beide hinter dem Jeep, hatten die Revolver in der Hand und harrten der Dinge, die da kommen sollten. Dann kroch ich vorsichtig in den Jeep, drückte auf den Anlasser, warf den ersten Gang herein und machte eine scharfe Rechtskurve, in dem ich gleichzeitig das Licht einschaltete.
    Ehe sich der Schütze aus dem Dunkel, der sich nun durchaus nicht mehr im Dunkeln, sondern in der unangenehmen Helligkeit zweier Autoscheinwerfer befand, ehe dieser Mann begriffen hatte, was passierte, war ich bereits wieder hinter dem Wagen.
    »Du könntest mir vielleicht besser das nächste Mal vorher sagen, was du im Sinn hat«, zischte er mir böse zu. »Du bist mir mit dem hinteren Kotflügel gegen den Kopf geraten.«
    »Schadet nichts. Der Wagen gehört ja nicht uns, sondern ist nur geliehen«, erwiderte ich.
    Wir hatten durchaus die Muße zu dieser gemütvollen Unterhaltung, denn der Mann, der da so plötzlich dem Lichtkegel eines Scheinwerfers preisgegeben war, war offenbar ein kluger Mann. Er hatte sich sehr vorsichtig erhoben und resigniert die Hände in die Luft gereckt.
    Aber sogar in dieser recht verzweifelten Lage wirkte er noch elegant und sehr englisch. Es war Ripley.
    Wir gingen langsam auf ihn zu. Ripleys Pferd kam nun auch, die Treue in Person, und baute sich brav neben Ripley auf.
    Wir verstauten unsere Waffen. Ripley nahm die Hände herunter.
    »Warum haben Sie auf mich geschossen, Gentlemen?«, fragte er höflich.
    »Wir sind etwas nervös«, erklärte ich. »Tut mir leid, Mister Ripley. Sind Sie verletzt?«
    »Nein.«
    »Ausgezeichnet.«
    »Schön.«
    Dieser sinnige Wortwechsel wäre noch eine ganze Weile so weitergegangen, wenn nicht Ripleys Pferd die Sache zu langweilig gewesen wäre. Mochte ein Nachtfalter im Licht der Autoscheinwerfer von den Augen des Tieres hin und her getanzt sein, mochte es aufgrund unserer Unterhaltung in leichten Halbschlaf gesunken sein, jedenfalls fuhr es plötzlich auf wie von der Tarantel gestochen. Es hob sich wiehernd auf die Hinterhand. Phil griff zu, zog es herunter und klopfte ihm beruhigend den Hals. Eine Satteltasche hatte sich gelöst und war zu Boden gefallen. Phil hob sie auf und befestigte sie wieder am Sattel.
    »Wollen Sie im Wagen mit uns zur Ranch zurückfahren?«, fragte ich Ripley.
    Er lehnte dankend ab, bestieg sein Pferd und verschwand. Phil lief zum Auto zurück, holte etwas aus der Tasche und hielt es ins Licht.
    »Ich entwickle mich allmählich zum perfekten Langfinger«, erklärte er, als ich neben ihn trat.
    Er hielt ein taubeneigroßes Stück Mineral in der Hand.
    Es schimmerte im Licht dunkelgrün auf.
    »Was ist das?«, fragte er.
    »Das frage ich dich, Phil.«
    »Oh, du meinst die Herkunft des Steines, Er befand sich zusammen mit einer Menge ähnlicher in Ripleys Satteltasche.«
    »Sieht aus wie das Zeug, was man uns in Washington gezeigt hat: Uranpechblende.«
    Phil nickte.
    Ich startete den Motor.
    »Natürlich fahren wir noch immer nicht zurück zur Ranch?«, meinte Phil.
    »Erraten.«
    »Sondern nach Roswell, um das Zeug untersuchen zu lassen.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Wir werden in Roswell um diese Zeit kaum jemanden finden, der dazu bereit wäre. Es geht schneller, wenn wir es mit Blitzpost nach Washington schicken und um Antwort per Blitzpost bitten. Wir hätten dann Bescheid vielleicht schon zusammen mit der Antwort auf mein Telegramm im Laufe des morgigen…«
    »…heutigen«
    »Richtig, im Laufe des heutigen Tages.«
    Wir fuhren also nach Roswell und erreichten schließlich, als der Morgen sich bereits schüchtern bemerkbar machte, wieder die Gun-Men-Ranch.
    »Was wissen wir?«, fragte ich Phil zum zweiten Mal, als wir im

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