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KR097 - Ich contra Wild-West

KR097 - Ich contra Wild-West

Titel: KR097 - Ich contra Wild-West Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich contra Wild-West
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nächtliche Ausflüge?«, fragte uns Ripley.
    »Dasselbe wollte ich Sie fragen«, erwiderte ich.
    »Oh, ich war gestern nur ein wenig am Basaltbruch.«
    »Wo bitte?«
    »Am Basaltbruch«, erklärte Ripley. »Mich interessiert das. Sie wussten wohl noch gar nichts von dem dritten Geschäftszweig Hammets. Er hat da unweit der Rockys einen Basaltbruch, bester augithaltiger Basalt. Er bricht ihn los, verlädt ihn auf schwere Lastwagen und transportiert ihn nach Brownsville. Dort wird er verladen 46 und per Schiff nach Mexiko gebracht. Sie nehmen jede Menge und verwenden das Zeug als Bau- und Beschotterungswerkstoff. Die modernen Amerikaner verwenden ja kaum noch Basalt. Aber wie mir Hammet verriet, bleibt ein Teil auch in Amerika. Ich habe mir heute Nacht ein paar von den Brocken mitgenommen, als Souvenir.«
    Ich starrte ihn an wie ein Gespenst. Phil desgleichen.
    »Sagen Sie, Mister Ripley«, begann ich zögernd. »Können Sie mir verraten, welche Farbe dieser Basalt hat?«
    »Selbstverständlich. Er ist schwärzlich, mit einem Stich ins Grüne stellenweise.«
    Ich hatte plötzlich keinen Appetit mehr. Phil auch.
    »Gehen Sie mit auf den Schießplatz?«, fragte Ripley.
    Ich nickte apathisch. Phil desgleichen.
    ***
    Der Schauspieler Wilkins begleitete uns ebenfalls. Schließlich kam auch der Bostoner noch schnaufend hinterher. Offenbar wollte er gern Zeuge unserer Blamage sein. Er gehörte wohl zu den Leuten, die ihr Selbstbewusstsein von Zeit zu Zeit dadurch stärken müssen, dass sie andere Menschen in beschämenden Situationen sehen. Hammet war mit einigen Cowboys bereits auf dem Schießplatz.
    Es war eine recht primitive Angelegenheit.
    In einer Entfernung von hundert Metern vom Standort des Schützen war eine große Schießscheibe angebracht.
    Hinter einer Betonmauer hockte ein Cowboy, der immer erst mit einem roten Schild winkte, bevor er an die Scheibe lief, um die Treffer zu begutachten. Dann winkte er so oft, wie es der Zahl des Treffers entsprach.
    In fünfzig Meter Entfernung war eine weitere Scheibe angebracht für das Revolverschießen. Sie zeigte einen dilettantisch hingepinselten Indianer.
    Hammet reichte Wilkins ein Gewehr. Der Schauspieler machte ein finsteres Killergesicht, legte an und schoss. Am Ziel wurde sieben Mal gewunken.
    Ganz hübscher Schuss für einen Amateur.
    Dann kam Ripley an die Reihe.
    Er schoss drei Mal hintereinander. Neun, elf, elf.
    Ausgezeichnet. Mir juckte es in den Fingern, als ich das Gewehr bekam.
    Ich schoss auf die rechte untere Ecke der Scheibe und traf sie.
    Der Cowboy am Zielort betrachtete sich die Stelle und tippte mit weit ausholender Gebärde an die Stirn.
    Das ärgerte mich dann doch sehr, und ich war versucht, ihm von der Hüfte aus den Hut vom Kopf zu schießen und nachher zu sagen, der Schuss wäre versehentlich losgegangen. Aber auf die Entfernung war mir der Schuss nicht hundertprozentig sicher.
    Unter dem grölenden Lachen der Cowboys und vor allem des Bostoners legte ich dann erneut an und zielte auf den oberen Rand der Betonmauer.
    Ich hörte es vorne auszirpen und ein wenig Betonstaub aufstieben.
    Der Cowboy sprang auf und drohte wütend mit der Faust. Hammet nahm mir energisch das Gewehr aus der Hand: »Lassen Sie das mal, Mister Malcolm! Vielleicht spielen Sie dafür umso besser Schach.«
    »Der schießt sich ja sonst noch selbst tot«, brüllte der Bostoner etwas blöde.
    Phil bat sich zitternd einen Revolver aus.
    Er machte das sehr gut, wenn auch sehr unlustig. Er legte den Colt auf den Ellenbogen des linken Arms und drückte krampfhaft ein Auge zu. Als er durchzog, drückte er das andere auch noch zu.
    Die Waffe hüpfte hoch und das Geschoss zwitscherte in den Himmel.
    »Danke«, sagte Phil dann schüchtern. »Ich mag nicht mehr.«
    Dann kam unser Freund aus Boston. Er zielte minutenlang mit dem Gewehr und zog durch.
    Eine Drei wurde signalisiert.
    Die Cowboys machten gelangweilte Gesichter und Hammet sagte höflich: »Nicht schlecht.«
    So vertrieben wir uns den Vormittag.
    Ripley nahm mich, als wir dem Zureiten wilder Pferde zuschauten, beiseite und sagte augenzwinkernd: »Fast wie heute Nacht mit meinem Gaul, nicht wahr?«
    Ich nickte missmutig.
    »Sie schossen gestern Nacht besser, Mister Malcolm, oder war es Ihr Freund Josuah, der schoss, mit einem automatischen Colt?«
    Ich blickte ihn von der Seite her an: »Sie müssen sich irren. Wir haben gar nicht geschossen. Sie haben geschossen.«
    »Mag sein, Mister Malcolm.«
    Kurz vor dem Lunch suchte

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