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KR097 - Ich contra Wild-West

KR097 - Ich contra Wild-West

Titel: KR097 - Ich contra Wild-West Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich contra Wild-West
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Bett lagen.
    »Wir wissen, dass hier irgendjemand sehr wohl weiß, wer wir sind. Wir wissen, dass Ripley nachts mit einer Satteltasche voll dunkelgrünem Gestein Ausflüge macht und flink mit dem Revolver ist. Wir wissen nicht, ob unsere beiden Cowboys der fliehenden Rinderherde zum Opfer gefallen sind oder fluchend hier angelangt sind. Wir wissen aber genau, dass es ein ziemlicher Wahnsinn ist, wenn wir uns hier aufhalten.«
    »Gar nicht so schlimm, Phil«, erwiderte ich. »Wir sind hier ziemlich sicher, ich meine, hier im Gebäude. Es sind ja noch Gäste da, die Anstoß daran nehmen könnten, wenn wir umgelegt werden.«
    »Man hat darauf gestern Abend, als man uns mit einer Schalldämpferpistole erledigen wollte, auch keine Rücksicht genommen.«
    »Das war gestern Abend auch noch nicht nötig. Aber die Gäste wissen, dass man bereits einmal auf uns geschossen hat, und würden Verdacht schöpfen, wenn wir plötzlich verschwänden. Dieser New Yorker Schauspieler Wilkins scheint mir ein heller Bursche zu sein.«
    »Ripley ist auch ein Gast, nicht wahr?«
    »Ripley«, erwiderte ich nachdenklich. »Vielleicht ist Ripley gar kein Gast.«
    Phil lachte.
    »Vielleicht ist hier niemand Gast – außer uns.«
    »Jede Situation hat ihr Risiko, Phil.«
    »Sag mal, Jerry, du weißt doch etwas. Du weißt mehr als ich.«
    Ich lächelte, aber das konnte Phil nicht sehen.
    »Ja, Phil, ich weiß etwas. Ich weiß vielleicht sogar die Hauptsache, Aber morgen wird sie sich erst endgültig bestätigen, wenn die Post kommt. Dann wird es aus sein mit Josuah Sprinter und Jeff Malcolm. Dann gibt es wieder Phil Decker und Jerry Cotton.«
    Phil antwortete nicht mehr. Er schlief wohl schon. Auch bei mir verwischten sich die Bilder allmählich. Ich sah noch den Engländer Ripley angetan mit einem Schottenrock und einem Dudelsack über einen roten Strich schreiten, den ein riesiges Schild mit »Grenze« bezeichnete. Dann kam Onkel Joe mit einer überdimensionalen 357 Magnum und schoss auf den Dudelsack. Der platzte, und heraus fielen lauter Uranstücke.
    ***
    Es erschien mir fast unwahrscheinlich, dass auf dieser Gruselranch, deren Atmosphäre mir gestern Abend wie aus einem schlechten Wild-West-Film entnommen schien, morgens Vögel zwitschern konnten.
    Ich öffnete das Fenster und beugte mich hinaus. Wenn ich einige Verrenkungen machte, konnte ich den herrlichen Park sehen, der hinter dem Ranchhaus lag.
    Die Sonne stand bereits satt und warm über den Bäumen und Kakteen. In der Ferne sah ich das gelbrote Gestein der Rockys. Vom Cowboyhaus her stieg mir der Duft von starkem Kaffee und gebratenem Speck in die Nase.
    Wir hatten nur wenige Stunden geschlafen. Ich fühlte mich trotzdem frisch und ausgeruht.
    Wir stiegen in unser Cowboy-Outfit, legten jedoch statt der Lederwesten die Cordjacken an und vergewisserten uns, dass unsere Colts in den Schulterhalftern geladen waren.
    Wir betraten mit rosigen und erwartungsvollen Gesichtern den Speiseraum, wieder ganz Josuah Sprinter und Jeff Malcolm.
    Ich war mir zwar nicht klar, ob es überhaupt noch Sinn hatte, verschiedenen Leuten etwas vorzumachen, aber ich bin etwas fantasielos und beharrlich.
    Solange ich noch nicht ganz genau wusste, woran ich war, blieb ich der Privatmann Malcolm.
    Ripley lächelte uns entgegen.
    »Im Bunkhouse liegen zwei Cowboys, die heute Nacht in eine Stampede geraten sind. Sie sind wenig gut gelaunt.«
    Ich schüttelte den Kopf und machte bedauernd: »T -1 -1!«
    »Fehlt ihnen was?«, fragte Phil.
    »Sie haben Glück gehabt. Einige Abschürfungen, Rippenprellungen, bei dem einen wohl eine kleine Gehirnerschütterung.«
    Wir widmeten uns schweigend dem gebratenen Speck und den Eiern.
    Unser Schauspieler sprang nun auch herbei und schrie temperamentvoll »Eviva« oder etwas Ähnliches.
    Dann kam Mister Großhändler aus Boston, musterte uns mit messerscharfem Blick und lockerte seinen Holzkugelcolt. Er räusperte sich, drehte sich dann schnell um und sagte mit einer Stimme wie Hopalong Cassidy: »Wenn man gestern Abend auf mich geschossen hätte, oho! Ich hätte dem Burschen mit der richtigen Münze geantwortet!«
    Er zeigte uns, wie er sich das Antworten mit Münzen vorstellte, zog die Pistole und richtete sie auf – nun auch noch gerade auf mich.
    Ich mag so etwas nicht leiden. Macht der Gewohnheit. Ich rückte nervös zur Seite.
    Lachend steckte der Bostoner den Revolver wieder ein und warf sich über seinen Speck, von dem er unerhörte Mengen vertilgte.
    »Machen Sie gerne

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