Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
KR097 - Ich contra Wild-West

KR097 - Ich contra Wild-West

Titel: KR097 - Ich contra Wild-West Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich contra Wild-West
Vom Netzwerk:
im Holz feststellen kann, wie lange diese Wunden dem Einfluss der Luft ausgesetzt waren. Außerdem hat man auch die Betonwand der Jacht untersucht und festgestellt, dass sie unmittelbar nach der Ermordung des Mannes im Panamaanzug ihre Wasserlinie um dreißig Zentimeter nach unten verlagert hat. Man konnte auch das durch chemische Untersuchungen feststellen. Man hat aufgrund dieser Tatsache errechnet, dass das Schiff nach der Ermordung um dreißig Tonnen Ladung erleichtert worden ist.«
    Blight schob das Fotopapier beiseite, auf dem anscheinend Fotografien und Spektralanalysen der Holz- und Lackteile zu sehen waren. Blight griff nach dem Buch und schlug es auf: »Das dritte Objekt ist dieses Buch, in welchem wir die Karte aus dem Lonely Ranger fanden, und in dem der Ermordete vorher gelesen haben muss. Der Titel ist: Mueller, D. M.D. The Photosynthesis and Radio Carbon. Ein Buch über Fotosynthese und radioaktives Karbon. Der Titel sagt mir nichts, aber unsere neunmalklugen Laboratoriumshengste haben herausgefunden, dass aller Wahrscheinlichkeit nach ein solches Buch nur von einem Physiker oder Mineralogen gelesen wird, und zwar von einem solchen, der sich für Atomenergie interessiert. Zwar ist zweifellos jeder Physiker und mancher Mineraloge an Atomenergie interessiert, aber hier liegt ein Stück Uran, das an Bord des Schiffes gefunden wurde. Das einzige mir noch bekannte Faktum ist dieses: Im September vorigen Jahres bin ich als Chief Agent des Schmugglerdezernats mit der Verfolgung einer Sache beauftragt worden, die zu lösen mir bisher noch nicht gelungen ist. Seit September vorigen Jahres wird im Golf von Mexiko per Schiff in größtem Umfang Sachgut nach Südamerika geschmuggelt. Welcher Art das Schmugglergut ist, konnten wir bisher noch nicht feststellen, natürlicherweise, da wir zwar des Öfteren Schmuggler sichten und verfolgen, jedoch noch nie fassen konnten.«
    Ich stützte den Kopf in die Hand und versuchte den Wust von Tatsachen, den ich hatte aufnehmen müssen, in eine gewisse Ordnung zu bringen.
    Blight enthob mich dieser Aufgabe.
    »Also hören Sie zu! Der uns bekannte Tatbestand ist folgender, unter Einschluss von bloßen Vermutungen, die jedoch einen ziemlichen Wahrscheinlichkeitsgrad haben: Vor knapp einem Jahr wurde ein Physiker oder Mineraloge in Las Vegas dreitausend Dollar oder noch mehr los. Er machte keinen Gebrauch von der Möglichkeit, sich die Entschädigungssumme von hundert Dollar abzuholen. Vor knapp einem Jahr lief in Texas ein Schmuggelprojekt an. Vor zwei Tagen wurde eine Jacht ohne Logbuch und Namen aufgefunden, im Golf von Mexiko, auf der Höhe von Padre. Es handelt sich offensichtlich um ein Schmuggelschiff, das noch vor drei Tagen dreißig Tonnen Uranpechblende aus Kansas an Bord hatte. Der Führer des Schiffes ist unser Physiker oder Mineraloge, der vor einem Jahr in Las Vegas war. Vor knapp einem Jahr – nicht wahr, nun beginnt die Geschichte wieder von vorne. Die Katze beißt sich in den Schwanz. Ihre und Deckers Aufgabe ist es, ein Loch in diesen Kreis zu reißen. Alles, was wir Ihnen dazu an Hilfestellung bieten können, sind zwei Flugkarten nach Las Vegas, eine Fotografie des Ermordeten und schließlich, wenn Sie in Las Vegas nicht weiterkommen sollten, zwei weitere Flugkarten nach Wichita in Kansas. Ich würde Ihnen beiden raten, Ihre Aufgabe schon in Las Vegas zu lösen, denn dort sollen Sie unter der Maske zweier reicher Nichtstuer auftreten, die gern ihr Geld verspielen. In Kansas müssten Sie sich schon mit der Rolle von Uranbergleuten zufrieden geben. Das Brot der Bergleute ist aber ein schweres Brot. So, das wäre alles.«
    Blight erhob sich.
    Als wir draußen waren, stöhnten wir auf. Ich verspürte diesmal nicht im Geringsten jenes Jagdfieber, das mich sonst zu packen pflegt, wenn man mich auf eine Fährte hetzt. Ich kam mir vor wie ein Suchhund, dem man ein Stück Käse vor die Nase hält mit der Aufforderung, nach der Kuh zu suchen, aus deren Milch der Käse produziert worden ist.
    Der ganze Fall war einfach eine Zumutung.
    »Weißt du, Phil«, sagte ich schließlich, »wir werde auf diese Weise immerhin einmal Las Vegas kennenlernen.«
    »Und dann die Uranbergwerke von Kansas, eines nach dem anderen«, setzte Phil trübe hinzu.
    ***
    Wir hatten in Glendale unser Flugzeug verlassen und uns dort einen Buick gemietet, mit dem wir jetzt in Las Vegas einrollten.
    Der Abend war bereits hereingebrochen. Ein Höllenlärm empfing uns. Es hatte sich zuerst alles so

Weitere Kostenlose Bücher