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KR097 - Ich contra Wild-West

KR097 - Ich contra Wild-West

Titel: KR097 - Ich contra Wild-West Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich contra Wild-West
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wedelte ratlos mit den Armen.
    »Sie haben das Geld Ihres Vaters und tun nichts«, erklärte er mir. »Na, nichts für ungut. Vielleicht wird doch noch mal was aus Ihnen. Übrigens…«, er machte eine hinweisende Gebärde zu seinen beiden Begleitern: »Meine beiden Verwalter Smith und Anderson. Ja, ich habe zwei Verwalter, da kann der eine dem anderen auf die Finger gucken,«
    Er lachte wieder dröhnend. Ich hatte jedoch keine Lust, mit diesem Mann biedere Plauderworte zu wechseln, sondern wollte wissen, was er mit dem Ermordeten im Golf von Mexiko zu tun hatte.
    »Ja, in New Mexiko, auf meiner Ranch, da könnten Sie lernen, was einen Mann ausmacht. Zum Beispiel dieser Junge da, der jetzt sein letztes Geld an Ihren Freund verliert, der könnte bei mir noch zu einem ganz brauchbaren Burschen werden, aber das zivilisierte Leben eurer modernen Welt, ah, gehen Sie mir weg damit!«
    »Das noch und das noch, und dann möchte ich sehen«, sagte der Sommersprossige in diesem Augenblick. Er schob seine letzten Chips in die Mitte und wartete auf Phil. Der dritte hatte schon seit einiger Zeit gepasst.
    Phil schob gleichmütig seinen Einsatz in die Mitte.
    »Was haben Sie?«
    Der Sommersprossige legte behutsam mit zitternden Händen eine Karte nach der anderen auf: Dame, Dame, Dame, Bube, Bube.
    »Full House mit Assen«, sagte Phil gelassen und deckte auf.
    Die Lippen des Jungen begannen zu zittern. Er blickte einen von uns nach dem anderen Hilfe suchend an. Er hatte alles, restlos alles verspielt.
    Er tat mir leid, aber ich wusste warum Phil ihn bis aufs Hemd ausgezogen hatte. Phil wusste genauso gut wie ich, dass es jetzt darauf ankam. Der Sommersprossige stützte sich am Tisch hoch und taumelte dann dem Eingang zu.
    »Der ist reif für den Strick«, sagte Phil kaltschnäuzig und so laut, dass es der Grauhaarige hören konnte.
    Sowohl Phil als auch ich blickten den Grauhaarigen an. Der schien uns gar nicht mehr zu beachten.
    »Moment mal«, rief er und ging schnell hinter dem Jungen her, um ihn am Arm zu fassen. Er sprach eine Zeit lang auf ihn ein und zog ihn dann mit sich an einen Tisch. Wir sahen, wie er etwas bestellte und seine beiden Begleiter zu sich winkte.
    »So ist es dem Ermordeten vor einem Jahr auch ergangen«, sagte ich zu Phil und winkte ihn mit dem Kopf, mir zu folgen.
    Phil sammelte seine Chips zusammen, und wir gingen beide auf den Tisch des Grauhaarigen zu.
    Wir setzten uns ungeniert an den Tisch von William Hammet. Sowohl er als auch seine beiden Verwalter Smith und Anderson blickten uns befremdet an.
    »Sie kommen öfters hierher und nehmen sich der gescheiterten Existenzen an, die hier ihr Geld verspielt haben?«, fragte ich und goss mir und Phil von dem Whisky ein, den der Kellner inzwischen gebracht hatte.
    »Unverschämt!«, rief Hammet erregt.
    »Verzeihung. Mit dem Whisky anderer Leute gehe ich immer etwas verschwenderisch um«, murmelte ich und starrte zerknirscht auf mein halbvolles Glas. »Ich werde mich gelegentlich revanchieren.«
    »Sie wissen genau, was ich meine, Mister…«
    »Malcolm«, half ich höflich nach.
    »Sie können doch nicht so mir nichts dir nichts an meinen Tisch kommen und Fragen an mich richten, die ich nicht gewillt bin zu beantworten.«
    Hammets Augen verengten sich plötzlich misstrauisch. »Wie kommen Sie übrigens zu der Annahme, dass ich mich als Seelenfänger in Spielcasinos betätige?«
    Ich schüttelte lachend den Kopf.
    »Es ist keine bloße Annahme«, log ich. »Ich habe Sie schon des Öfteren beobachtet. Sie machen sich an junge Leute heran, die größere Summen verloren haben und verschwinden mit ihnen. Wahrscheinlich bringen Sie die Burschen zur Heilsarmee.« Ich kicherte ein wenig vor mich hin.
    William Hammet hatte genug. Er blickte seine beiden Verwalter an und machte eine Bewegung mit dem Daumen. Gemessen erhoben sich die beiden schweigsamen Gesellen. Sie wogen zusammen mindestens dreieinhalb Zentner. Sie zogen sich ihre Cordjacken aus und zeigten Oberkörper, deren Muskeln den Stoff ihrer Hemden zu sprengen drohten.
    Ich sah, wie in Phils Augen jene erregte Lustigkeit kam, die man immer an ihm beobachten kann, wenn die Sache spannend wird. Ich sah dann auch, wie er den Stuhl unmerklich zurückschob auf dem er saß, um schneller aufspringen und zuschlagen zu können.
    Aber so ging das ja nicht. Ich warf ihm einen beschwörenden Blick zu. In diesem Blick lag etwa folgender Hinweis: »Halt die Luft an, Junge! Fall nicht aus der Rolle, verstehst du, wenn’s

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