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KR109 - Ich fuhr mit dem Tod Karussell

KR109 - Ich fuhr mit dem Tod Karussell

Titel: KR109 - Ich fuhr mit dem Tod Karussell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich fuhr mit dem Tod Karussell
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erleuchtet war.
    Spencer lag in einer Ecke und rührte sich nicht. Als ich auf ihn zutrat, richtete er sich auf und stöhnte.
    »Fehlt Ihnen was?« fragte ich nicht besonders intelligent.
    Spencer schien derselben Meinung zu sein, warf mir einen mürrischen Blick zu und faßte sich ans Kinn.
    Ich sah mich im Innern der Kabine um.
    Die Kassetten mit den numerierten Plomben am Schloß standen in zwei Regalreihen säuberlich geordnet.
    Ich bemerkte über der einen Regalreihe eine Tafel mit dem Vermerk:
    Einzeln!
    Über der zweiten Regalreihe hing eine ebensolche Tafel mit der Aufschrift:
    In Begleitung!
    Unterhalb einer jeden Kassette war eine Glasscheibe. Am unteren Rand einer jeden Glasscheibe war eine Knopfreihe mit zehn Drucktasten, die mit den Ziffern von 0 bis 9 beschriftet waren.
    Ich drückte eine der Drucktasten nieder, die 7. Die Glasscheibe leuchtete auf, und eine 7 erschien. Dann die 0. Jetzt waren schon 70 auf der Scheibe. Weiter: 3 und 5 und 4.
    Auf der Glasscheibe stand jetzt: 70354.
    »Neckisch«, sagte ich. »Wozu dient das Ganze?«
    »Hören Sie, machen Sie mir keine Schwierigkeiten«, sagte Spencer ängstlich. »Sie wissen genau, wozu das Ganze dient, aber ich kann Ihnen versichern, daß ich niemals einen Blick in die Papiere der Betreffenden werfe, sondern nur deren Barschaft durchzähle.«
    »Soll das heißen, daß Sie hier im Wagen die Kassetten öffnen und den Ihnen von Ihren Gästen anvertrauten Inhalt nachprüfen?«
    »Sie können von mir nicht verlangen, daß ich eine Kassette unbesehen bei den von mir inszenierten Überfällen rauben lasse. Ich liefe ja dann Gefahr, daß eine Kassette mit zehntausend Dollar Bargeld geraubt würde. Das könnte ich ja auf die Dauer nicht durchhalten. Ich öffne die Kassetten und sehe nach, in welcher die geringste Summe ist. Um vergleichen zu können, schreibe ich mit der Drucktastatur die jeweils festgestellte Summe auf die Glasplatte. Die, in der am wenigsten Geld ist, wird dann von meinen Leuten geraubt. Auf diese Weise brauche ich nicht soviel an Prämien zu bezahlen, und außerdem trifft es dann ja auch den, der es am nötigsten hat.«
    »Ein menschenfreundlicher und zugleich für Sie selbst nützlicher Trick. Sie wissen aber doch, daß solche Sachen strafbar sind.«
    Spencer nickte verdrossen.
    »Ich habe mich genau orientiert. Mehr als eine Geldstrafe kann man mir daraufhin nicht aufbrummen. Ich vergreife mich ja nicht an den Sachen und kann beschwören, daß ich keine Indiskretionen begehe und nie einen Blick in die sonstigen Papiere werfe.«
    »Warum haben Sie diese merkwürdige Unterteilung in ›Einzeln‹ und ›In Begleitung‹? Ich nehme an, Spencer, daß diese Bezeichnungen besagen sollen…«
    »Ganz recht, das sollen sie. Mein Angestellter, Mr. Garnett, hat den Auftrag, jeden der Gäste zu fragen, ob er allein oder in Begleitung hier sei. Er markiert die Kassetten dementsprechend. Die Kassetten der Herren, die zu mehreren hier sind, öffne ich gar nicht erst, weil ich eine solche Kassette niemals rauben lasse.«
    »Warum nicht?«
    »Nun, das, was ich jetzt sage, ist etwas summarisch gedacht, aber man kann sich ja manchmal nur nach Verallgemeinerungen richten, die nicht in jedem Fall Gültigkeit haben. Ein Mann, der mutterseelenallein sich auf dem Rummelplatz herumtreibt, allein in ein Karussell geht, kann eine kleine Freude eher gebrauchen als jemand, der in Begleitung mehrerer fröhlicher und ausgelassener Freunde hier ist.«
    Ich blickte Spencer kopfschüttelnd an. »Sie sind offenbar eine merkwürdige Mischung von Geschäftsmann und Menschenfreund.«
    Spencer wurde noch mürrischer.
    »Blödsinn«, brummte er, blickte mich dann forschend an. Er rieb sich noch immer das Kinn. Anscheinend hatte man ihm einen ordentlichen Haken verpaßt. »Werden Sie jetzt etwas unternehmen, oder wollen Sie ein Auge zudrücken?«
    Ich schwieg.
    »Wer sind Sie überhaupt? Als Reporter sollten Sie lieber…«
    »Seien Sie nicht so unhöflich, lieber Mann«, unterbrach ich ihn. »Schließlich haben Sie es mir zu verdanken, daß noch einmal alles gutgegangen ist.«
    Ich verließ die Kabine, ging nach vorn und setzte mich hinter das Steuer. Meinen Revolver konnte ich auch noch aus der Polsterritze fischen.
    Ich wendete den Wagen und fuhr durch die Zaunlücke, für die die Gangster gesorgt hatten, zum Hapgo zurück.
    Als wir zurückkamen, war der Angestellte mit Namen Garnett, der mir so bereitwillig Auskunft gegeben und das Geheimnis der beiden lockeren Latten an der

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