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KR109 - Ich fuhr mit dem Tod Karussell

KR109 - Ich fuhr mit dem Tod Karussell

Titel: KR109 - Ich fuhr mit dem Tod Karussell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich fuhr mit dem Tod Karussell
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Nun, er wollte eine sensationelle Bildreportage vom Innern des Hapgo machen. Sie wissen ja, das Hapgo ist in New York bekannter als irgend etwas anderes auf Coney Island.«
    »Weiter?«
    »Sie müssen ja eine mächtige Wut im Bauch haben, daß Ihnen Ihr Kollege zuvorgekommen ist. Aber lassen Sie man, noch, ist die Reportage nicht erschienen. Ich könnte Sie…«
    »Darüber später. Erzählen Sie weiter.« Ich wurde vor lauter Ungeduld unvorsichtig. Der arglose Jüngling schien aber nichts zu merken.
    »Nun, ich zeigte ihm, als ich von Mr. Spencer abgelöst wurde, eine Stelle an der Hinterwand des Karussells, an der zwei Latten lose waren. Man kann sich da, wenn man sie zurückzieht, hindurchzwängen und dann nach Herzenslust im Innern des Hapgo umherwandern. Man muß natürlich außer der Blitzlichtkamera auch eine Taschenlampe mitnehmen, um den Schienenweg des Karussells von Zeit zu Zeit anzuleuchten, sonst kann es einem passieren, daß man kurzerhand überfahren wird. Ich machte diesen Mr. Croach natürlich darauf aufmerksam, daß er auf eigene Gefahr hineingehe. Aber auch für mich war es gefährlich.«
    »Wieso?«
    »Ich würde sofort entlassen, wenn Mr. Spencer, der Besitzer des Hapgo, davon Wind bekäme. So etwas ist streng verboten. Aber ich habe sowieso keine Lust mehr. Wenn Sie wollen…«
    »Wie oft war Croach heimlich im Karussell, um zu fotografieren?«
    »Er kam ziemlich oft, mindestens fünfmal. Er gab mir immer ein ordentliches Trinkgeld. Wenn Sie…«
    »Wann war er das letztemal hier?«
    »Gestern, kurz bevor er dann mit Spencer sprach. Mir war das komisch, daß er mit Spencer sprach. Aber schließlich hatte er mir ja versprochen, zu sagen, er wäre von sich aus auf die Idee gekommen. Es hat uns ja niemand gesehen. Wir trafen uns immer erst hinter dem Gebäude, und da ist es dunkel.«
    »Er sprach mit Spencer? Worüber?«
    »Er sagte mir, er wollte mit ihm sprechen, bevor er die Reportage veröffentlichte. Ich sagte, Spencer sei nicht für jeden zu sprechen, da gab er mir einen Zettel, da stand drauf: Stuhl Nummer fünfzehn, Croach.«
    »Was sollte das bedeuten?«
    »Weiß nicht, er sagte, ich sollte den Zettel Mr. Spencer geben, dann werde er schon zu sprechen sein. Und, hol mich der Teufel, so war’s dann auch. Der Boß wurde furchtbar aufgeregt und sprach mit Croach. Croach zeigte ihm ein paar Bilder und verschwand dann. Mir wurde die ganze Geschichte ein bißchen mulmig, aber Croach hatte dichtgehalten. Der Alte hat keine Ahnung, daß ich es ihm gezeigt habe. Wenn Sie…«
    Er begann mir langweilig zu werden mit seinem ewigen »Wenn Sie«. Ich drückte ihm ein paar Dollar in die Hand und sagte: »Ich bin vorläufig auf Bilder nicht so scharf. Ich möchte eher von Ihnen was erzählt bekommen.«
    »Tut mir leid, aber erstens habeh wir nur noch ein paar Minuten Zeit, weil dann der Boß mit dem Elektrowagen kommt, um die Kassetten zu holen, und zweitens könnte ich Ihnen ohnehin nichts sagen. Ich war noch nie in dem Ding drin. Ich interessiere mich nicht für solche Sachen. Ich weiß nur, daß wir da echte Nilkrokodile drin haben, sonst ist ja alles bloß Illusion, mit Projektionen, Filmen, beweglichen Puppen und so weiter, na, und zum Schluß so ein paar hübsche Mädchen, die sind auch echt. Vom Nil kommen die, nicht die Mädchen, die Krokodile. Echte Nilkrokodile, drei Stück, Riesenkerle. Der Boß meint, das wäre ein Effekt, der könnte einfach nicht mit Illusion gemacht werden, da müßten echte her. Er hat sich das immer schon hin und her überlegt, wollte sie auch mal abschaffen, hat’s dann aber doch sein lassen, weil sie eben nicht zu ersetzen sind, ebensowenig wie die Mädchen. In der Fütterung kommen Sie ja nicht teuer, sie bekommen Seekatzen — die Krokodile, meine ich. Das ist so eine Art von Fisch, über den die Fischer fluchen, weil er widerwärtig schmeckt. Seekatzen sind praktisch Abfall für die Fischer, und sie sind dann froh, daß ihnen unser Boß das Zeug, für seine Krokodile abkauft. Der Boß muß jeden- Moment hier sein. Ich kann.Ihnen ohnehin nichts mehr erzählen. Die Stelle an der Rückwand finden Sie selber, wenn Sie nachschauen, wo zwei Latten locker sind.«
    »Warum holt der Boß die Kassetten mit dem Taseheninhalt der' Gäste hier ab?«
    »Er fährt sie- mit dem Elektrowagen zum Ausgang. Das Karussellgebäude erstreckt sich ja über fünfundsiebzig Meter. Am Ausgang werden dann die Kassetten meinem Bruder übergeben, der dort Dienst macht. Der verteilt sie dann an

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