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KR109 - Ich fuhr mit dem Tod Karussell

KR109 - Ich fuhr mit dem Tod Karussell

Titel: KR109 - Ich fuhr mit dem Tod Karussell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich fuhr mit dem Tod Karussell
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Stuhl fünfzehn. Er glaubte nun genug Material zu haben, um bei Ihnen ins Geschäft zu kommen. Er war skrupellos und dumm genug dazu, um zu versuchen, Sie zu erpressen. Er ließ Ihnen bestellen, daß es sich um Stuhl fünfzehn handele. Sie sprachen mit ihm. Er erzählte Ihnen von seinem Wissen, von seinen Fotografien. Er forderte Geld. Wahrscheinlich wies er Sie darauf hin, daß er mit allen Hunden gehetzt sei, daß man mit ihm nicht fertig werden könne — wahrscheinlich wies er Sie darauf hin, daß er seit einiger Zeit einen Revolver bei sich trage, daß man also nicht versuchen solle, ihn umzulegen. Sie saßen zusammen in der Bierhalle und unterhielten sich über diese ganze grauenhafte Angelegenheit, während die Umsitzenden glaubten, sie sprächen über das Wetter oder die politische Lage. Sie gaben ihm die Summe, die er von Ihnen forderte. Unter den Geldscheinen war der, den Sie kurz zuvor der Kassette des Engländers entnommen hatten. Sie waren sich klar darüber, daß Sam Croach laufend mit neuen Geldforderungen kommen würde. Sie waren sich klar darüber, daß Sam Croach verschwinden mußte. Sie verabschiedeten sich von ihm, betraten nach einiger Zeit wiederum die Bierhalle, um Ihre Leute, die Sie mitgebracht hatten, auf ihn hinzuweisen. Sie sahen, daß er mit uns sprach. Sie wußten nicht, worüber er sprach, aber Sie bekamen Angst. Sie beobachteten, wie wir danach ins Hapgo gingen, und bekamen noch mehr Angst. Zu gern hätten Sie sich bei uns des Stuhles fünfzehn bedient, aber wir waren ja zu dritt. Sie konnten auch das Risiko nicht auf sich nehmen, uns auf andere Art und Weise im Karussell umzulegen. Sie waren sich klar darüber, daß auch wir aus dem Wege mußten. Vorsicht ist besser als Nachsicht. Sie ließen uns durch Ihre Leute verfolgen, und es gelang ihnen, einen von uns anzuschießen. An erster Stelle stand jedoch Sam auf Ihrer Liste. Sie ließen ihm keine Ruhe, Sie hetzten ihn wie ein Tier. Sie bewachten seine Wohnung. Einer der Wächter war der da.«
    Ich zeigte auf den Betreffenden.
    »Und einen konnte mein Freund erschießen, als er uns verfolgte und mich umlegen wollte. Vor einigen Stunden drang einer Ihrer Leute in Sams Wohnung ein, um nach dem Bildmaterial zu suchen, von dem Sam zu Ihnen gesprochen hatte. Er traf Sam dort an und erschoß ihn. Ich traf wiederum ihn dort an und erschoß ihn.«
    Spencer trat wutbebend auf mich zu und hob die Hand. Er ließ sie wieder sinken und forderte den Henker auf: »Los!«
    »Ich habe Sie richtig eingeschätzt, Spencer«, sagte ich.
    Der Henker schlug zu. Ich fühlte, wie mir das Blut aus dem Mund sickerte.
    Ich fuhr mir mit dem Handrücken über den Mund. Sofort verstärkte sich der Druck des Revolvers in meinem Rücken.
    »Ich habe Sie richtig eingeschätzt, Spencer. Sie können nicht einmal einen Menschen schlagen. Sie sind zu weich dazu. Sie können nur ein System konstruieren, das für Sie die Arbeit erledigt. Sie waren sich von Kindheit an ihrer Schwäche und Weichheit bewußt, und dieses Bewußtsein hat Sie krank gemacht. Alles konnte nichts helfen. Modische Kleidung, angeberhaftes, mürrisch-arrogantes Benehmen — nichts konnte helfen. Immer war in Ihnen der Gedanke: Du bist ein Schwächling. Und dieser Gedanke hat sie abartig gemacht, hat Sie zu einem Vieh gemacht. Sie sind kein Zweckverbrecher, Spencer. Daß Sie bei dieser Angelegenheit hier Geld einnahmen, war für Sie nur von zweitrangiger Bedeutung. Sie hatten sich in erster Linie ein System erdacht, das es Ihnen ermöglichte, gewalttätig und grausam zu sein, ohne selber zu handeln. Sie waren fasziniert von diesem System des Todeskarussells. Sie arbeiteten es mit aller Hingabe und unter restloser Ausnutzung Ihrer krankhaften Phantasie aus. Erst einmal das Karussell selbst in seiner ganzen gigantischen Geschmacklosigkeit, die zum Himmel stinkt. Dann die zwar präzise und ausgeklügelte, aber zugleich wahnhaft phantastische Idee mit dem elektrischen Stuhl und den Krokodilen. Bei aller ‘Raffinesse, die Sie entwickelten, um Ihre Verbrechen geheimzuhalten, konnte Ihr krankhafter Geltungstrieb der Verführung nicht widerstehen, andere, viele andere an den Morden teilnehmen zu lassen. Sie übertrugen das Todesstöhnen der Opfer durch Lautsprecher, sie ließen die Leute einen Blick in das Bassin werfen, in welchem die… Sie versteckten Ihr Verbrechen und protzten gleichzeitig damit. Aber trotz der unübersehbaren Zahl Ihrer Opfer, trotz der drittrangigen Kolportagephantasie, die Sie

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