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KR114 - Ich und der Mord im Jazz

KR114 - Ich und der Mord im Jazz

Titel: KR114 - Ich und der Mord im Jazz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich und der Mord im Jazz
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Mannes.
    In der geöffneten, links gelegenen Tür des Saales stand ein Koloß von einem Mann, der ebenfalls einen Colt in der Hand hatte und grimmig damit herumfuchtelte.
    Es kam mir vor, als hätte ich allerhand Dinge zu erledigen. Jack Wiely war tot, das konnte man auf den ersten Blick sehen.
    Auf der linken Seite seiner Frackbrust hatte sich ein roter Fleck gebildet.
    Ich sprang von der Bühne hinunter und näherte mich dem Fremden, der so grimmig den linken Ausgang bewachte.
    Ich hatte noch meine Waffe in der Hand.
    Der Koloß verstaute die seine mit freundlichem Lächeln und hob ein wenig die Hände an.
    »Wer sind Sie?« fragte ich.
    »Hoagy Parish ist mein Name. Privatdetektiv.«
    »Ihre Lizenz, bitte!«
    Der Mann griff in die Tasche und brachte Ausweis und Waffenschein zum Vorschein.
    »Sie sind also hauptberuflich Private Eye?« Der Privatdetektiv nickte.
    »Lassen Sie Ihre Kanone stecken und bleiben Sie hier stehen!« sagte ich.
    Ich blickte zu Phil hinüber und machte mit dem Daumen eine Bewegung zu dem riesigen Privatdetektiv.
    Phil nickte, und ich war sicher, daß dieser Mann in guten Händen war.
    Ich trat auf den Gang hinaus.
    Ich rannte auf den Ausgang zu. An der Stelle, wo der Gang im rechten Winkel zum Treppenausgang hin abbog, war der Veloursläufer verrutscht und ein Teppichnagel aus dem Fußboden gerissen.
    Ich sprang in ein paar Sätzen die Treppe hoch und stürzte in die Kinokasse.
    Ich rief Captain Warren an: »Warren, Cotton am Apparat. Mord im ›Haadoo‹, Konzertraum. Der Fall ist für Sie. Ich habe den Eindruck, er hängt mit der Mordsache Koenig zusammen.«
    »Bin schon da«, rief Warren aufgeregt und hängte ein.
    ***
    Ich raste die Treppe wieder runter und ging diesmal nach rechts den Gang hinunter, um zu der Tür zu gelangen, an der Phil stand.
    Auf dem Gang vor der Tür lag ein Mann in Livree, der sich jetzt langsam hochstützte.
    Ich erkannte den Liftboy von gestern abend.
    Ich half ihm auf die Beine. Er starrte mich mit glasigen Augen an und faßte sich in den Nacken.
    »Was ist passiert?« fragte ich.
    »Jemand schlug mir mit der Handkante in den Nacken. Weiter weiß ich nichts.«
    »Wann?«
    Er zuckte die Achseln. »Ich kann ’ne Stunde, ich kann ein paar Sekunden hier gelegen haben. Ich rauchte gerade in aller Ruhe ’ne Zigarette.«
    Ich bückte mich und hob eine Zigarette auf, die neben ihm lag. Sie war plattgetreten.
    »Diese hier?« fragte ich. Er nickte.
    »Sie rauchten sie, als Sie den Schlag erhielten?« Er nickte.
    Ich holte mein Zigarettenetui aus der Tasche, das für gewöhnlich leer ist, weil ich es bei allem Willen zur Vornehmheit für bequemer halte, die Zigarette aus der Packung zu ziehen. Ich legte die plattgetretene Zigarette hinein.
    »Kommen Sie mit rein und freuen Sie sich Ihres Lebens. Der Mann, der Ihnen die Handkante in den Nacken gesetzt hat, ist mit einem anderen noch übler umgesprungen.«
    Ich betrat mit ihm den Saal.
    »Lehnen Sie sich an die Wand, oder setzen Sie sich auf den Boden«, sagte ich zu ihm. »Sie müssen jetzt erst einmal hierbleiben.«
    Im Saal hatte sich nichts an der Situation geändert.
    Weder hatte sich das Publikum von dem Schock erholt, noch war Jack Guitar Wiely wieder lebendig geworden.
    Phil hielt noch immer seinen Revolver auf den jungen Mann gerichtet, der verzweifelt vor sich hinstierte.
    »Was ist mit dem da?« fragte ich Phil.
    »Ich sah ihn in der Tür stehen. Er hatte das da in der Hand.« Phil zeigte auf eine mit Schalldämpfer versehene großkalibrige Automatik, die neben ihm auf dem Boden lag.
    Ich nahm sie vorsichtig mit zwei Fingern an der Mündung und hob sie auf.
    Ich roch am Lauf. Es war vor kurzem damit geschossen worden. »Dumm für Sie«, sagte ich zu dem jungen Mann.
    Der blickte mich an und machte den Mund einigemal auf und zu, ohne etwas zu sagen. »Nervös?« fragte ich.
    Ich legte die Waffe vorsichtig hin und ging zum Podium. »Keiner hat die Bühne verlassen«, rief mir der Bandleader zu.
    »Aber es ist jemand gekommen«, sagte ich und blickte Dorothy an, die bleich unter den Musikern stand.
    »Es ist die übliche Zeit für meinen Auftritt«, sagte sie. »Ich kam von meiner Garderobe her durch den rechten Bühneneingang.«
    Ich nahm ihre Hand und klopfte ihr beruhigend auf den Handrücken.
    Einer der Gitarristen, der die ganze Zeit auf Jacks Leiche gestiert hatte, begann plötzlich zu lachen.
    Er stand neben dem Mikrofon.
    Der ganze Saal war angefüllt von seinem hysterischen Gelächter.
    Er bog sich

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