Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
KR114 - Ich und der Mord im Jazz

KR114 - Ich und der Mord im Jazz

Titel: KR114 - Ich und der Mord im Jazz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich und der Mord im Jazz
Vom Netzwerk:
antwortete nicht.
    Ich deutete auf den Mann mit Stirnglatze und Schnurrbart.
    Es war der, der uns hatte weismachen wollen, daß er bei Shepard Geschäftsführer sei.
    »Wir haben uns einmal bei Shepard gesehen. Dieser Herr da hat mich dort ein wenig auf den Arm genommen, als ich zu Shepard kam, wo ich mich mit Dr. Koenig verabredet hatte.«
    »Ich mache das manchmal«, sagte der Schnurrbärtige und grinste. »Aber das ist allenfalls grober Unfug und kein Kapitalverbrechen. Deswegen brauchen Sie nicht gleich mit sieben Polizisten hierherzukommen.«
    »Riskiert ’ne ganz schöne Klappe, Ihr Freund«, sagte ich zu Mantegna. »Oder ist das auch ein Einbrecher?«
    »Nein, Cotton, es ist mein Freund und Hausgenosse Ortega.«
    »Wir sind nicht wegen Herrn Ortega gekommen, sondern weil dieTatsache, daß Sie ohne Erlaubnis eine Waffe mit sich tragen, uns veranlaßt und berechtigt, eine Haussuchung bei Ihnen vorzunehmen.«
    »Mein Haus ist meine Burg«, sagte Mantegna. »Dieses Sprichwort scheint in den Staaten keine Gültigkeit zu haben.«
    »Nicht immer, Mr. Mantegna«, sagte der Chef. Wir standen im Vorraum.
    Protzig und geschmacklos, die ganze Geschichte wie auch das Büro, in dem ich gestern war.
    Ich nahm mir vor, einmal Mantegnas Schlafzimmer in Augenschein zu nehmen. Wie mußte es da erst an den Wänden aussehen, wenn er schon hier in der Vorhalle seine Wände mit großen und nicht sonderlich geschmackvollen Aktbildern vollhängte.
    Auf dem Telefontisch lag ein Magazin mit Pin-up-girls.
    Ich nahm es auf und blätterte darin.
    »Hübsche Käfer«, sagte Ortega. »Nicht wahr?«
    Ich nickte nicht einmal.
    Auf einer Seite war etwas auf den Rand gekritzelt:
    Mit Klebpflaster unter oberer Decke Klangkörper rechts von linkem F-Loch, bei J. G. W. Vorschlag P.: D. könnte zu ihm gehen und das besorgen. W. betrunken. Möglichkeit. Besser als noch…
    Es folgten eine Reihe von Fragezeichen, die in der typischen Manier nervöser Leute mit allerlei Schnörkeln versehen waren. Sie waren dann nachträglich mit kräftigen Querstrichen durchgestrichen worden.
    Ich prägte mir den Text ein.
    Eine stille Wut gegen sämtliche Klebpflasterfabrikanten Amerikas wurde in mir wach.
    Was sollte dieser ganze Blödsinn?
    Wo war da der Zusammenhang?
    Was hatte nun wieder Mantegna mit der Geschichte zu tun?
    Offenbar einiges, denn sein Freund und Hausgenosse Ortega war ja an der Jagd auf Koenig beteiligt gewesen.
    »So, meine Herren. Ich habe nun also eine Waffe. Diese Tatsache berechtigt Sie dazu, bei mir eine Haussuchung zu veranstalten.«
    »Sie sehen die Dinge durchaus richtig, Mr. Mantegna«, sagte Mr. High.
    »Wenn Sie bei mir nach Waffen oder noch Schlimmerem suchen wollen, warum bringen Sie denn dann einen Mann von der Steuerfahndung mit? Ich kenne diesen Burschen…« Er zeigte auf Peters. »Er ist mir schon des öfteren lästig gefallen.«
    »Die Auswahl der Beamten müssen Sie schon mir überlassen, Mr. Mantegna. Und nun…«
    »Und nun werden Sie gehen, meine Herren. Ich habe nämlich einen Waffenschein.«
    Mantegna zog eine Brieftasche aus dem Sakko, den er unter dem Morgenrock trug, und reichte Mr. High ein Dokument.
    Ich sah, wie Mr. High die Brauen zusammenzog und schweigend das Dokument Mantegna zurückgab.
    »Und niemand hat ein Recht, bei mir herumzuschnüffeln, bei mir ohne meine Erlaubnis etwas anzurühren, nicht einmal ein Magazin«, sagte Mantegna, ging auf mich zu und riß mir das Magazin aus der Hand.
    »Gehen wir«, sagte Mr. High etwas heiser.
    Als wir durch die Tür hinausgingen, hörten wir Ortega lachen. Mantegna fiel ein.
    Sie brüllten vor Lachen, noch als wir den Garten verließen.
    »Haben wir uns jetzt blamiert, oder kommt mir das nur so vor?« fragte ich Mr. High, als wir wieder im Wagen saßen.
    »Wir haben uns blamiert«, sagte der Chef.
    Peters murmelte in einem fort wüste Beschimpfungen vor sich hin, die ich dem harmlosen kleinen Mann gar nicht zugetraut hätte.
    Mr. High lachte bitter auf: »Ein Gangster mit Waffenschein, ein Gangster mit staatlich lizenzierter Waffe.«
    »Mantegna ist kein Gangster, sondern ein ehrbarer steuerzahlender Kaufmann«, sagte ich.
    Das war das Letzte für den Fahndungsbeamten Peter.
    »Steuerzaihlend!« Er lachte wütend. »Steuerzahlend!«
    »Na, er zahlt doch, Peters, wenn auch zuwenig.«
    »Er zahlt weniger als Sie, er zahlt weniger als ich.«
    »Hätten wir nicht wissen müssen, daß er einen Waffenschein hat?«
    Mr. High nickte und erwiderte: »Er kann ihn noch nicht

Weitere Kostenlose Bücher