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KR127 - Ich bluffte den Hafenboß

KR127 - Ich bluffte den Hafenboß

Titel: KR127 - Ich bluffte den Hafenboß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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er nicht einmal soviel Rücksicht üben, Sie vorher unter Whisky zu setzen.«
    Fend lachte. Er war jetzt voller Kampfeslust. »Ich bin ganz sicher, dass es uns gelingt, ihn endlich zur Strecke zu bringen.«
    ***
    Am anderen Morgen saßen wir in dem Holzhaus, und ich steckte in einer dicken Pokerpartie mit Gomez, Steve Comb und Kenny Forbes. Der Mexikaner gewann, wie er wollte. Ich passte ein wenig auf seine braungelben Pfoten auf, und ich bekam bald heraus, warum er seine Handgelenke ständig im Jonglieren übte.
    Ich wartete, bis ein dicker Pott auf dem Tisch lag. Gomez legte die Karten zur Seite, zündete sich eine Zigarette an, nahm sein Blatt wieder auf und krähte vergnügt: »Ich verdoppele.«
    Die anderen passten zähneknirschend, nur ich sagte lässig: »Ich will sehen.«
    Er blätterte seine Karten auf den Tisch und triumphierte: »Vier Asse! Du kannst nicht besser sein!«
    »Ach«, antwortete ich, »ich will nicht sehen, was du in der Hand, sondern was du im Ärmel hast.« Beim letzten Wort war ich schon hoch, langte hinüber, zog ihn quer über den Tisch und riss einfach den linken Ärmel seiner Jacke in Fetzen. Eine Anzahl Karten flatterten heraus. Gomez lag mit dem Gesicht auf dem Tisch und schrie wie am Spieß.
    Ich ließ ihn los und steckte meinen Anteil am Pott wieder ein. »Du bist eine ganz üble Sorte«, sagte ich. »Betrügst die eigenen Kameraden.«
    Das war das Stichwort für Comb und Forbes. Sie hatten bis jetzt erstarrt dabei gesessen und nicht ganz kapiert, was vor sich ging. »Du fünffacher Schuft!«, brüllte Comb und knallte dem Halbmexikaner, der japsend auf seinen Stuhl zurückgefallen war, ein Ding vor den Latz, dass er samt seinem Stuhl umkippte. Kenny Forbes trat ihn mit voller Wucht irgendwohin, und Gomez schrie wie ein schlachtreifes Schwein. Comb und Forbes stürzten sich auf ihn. Die drei bildeten ein wüstes Knäuel von Armen und Beinen. Vincon und Lugger brachen in brüllendes Gelächter aus: »Gebt’s ihm, dem Halfcast«, grölte der Ex-Boxer, »aber schlagt ihn nicht tot! ’Ne anständige Tracht hat er verdient.«
    Sie dachten nicht daran, Gomez zu Hilfe zu kommen, aber ich hatte eine Idee. Idee ist vielleicht etwas zu viel gesagt, aber immerhin die unklare Vorstellung, dass es mir vielleicht nützen würde, wenn ich Gomez jetzt wieder auf die Beine half.
    Ich stand also auf, fasste Comb am Jackenkragen und zog ihn zurück. »Lass gut sein, Steve«, ermahnte ich ihn väterlich. »Er hat genug!«
    Comb war so wütend, dass er genau so reagierte, wie ich es mir vorgestellt hatte. »Loslassen, Greenhorn«, zischte er. »Kümmere dich um deine Angelegenheiten!«
    »Aber, Steve…«, sagte ich sanft, da schlug er schon nach mir. Mit Absicht vermied ich den Schlag nicht. Ich ließ sogar sein Jackett fahren. In der nächsten Sekunde klebte er an der Wand und wunderte sich darüber, warum ihm das Atemholen so schwer fiel.
    Ich gab ihm keine Erklärung über die Wirkung eines Magenhakens, sondern griff mir Forbes und schnauzte ihn an: »Sofort hörst du auf!«
    Er hatte überhaupt nicht bemerkt, was mit Comb vor sich gegangen war.
    »Bist du hier Chef?«, brüllte er zurück. Da Comb inzwischen wieder Luft genug bekam, um an Rache zu denken, löste er sich von der Wand und stürzte auf mich los. Forbes stand gerade griffbereit. Ich stieß ihn vor die Brust. Er prallte gegen den anbrausenden Steve. Sie purzelten übereinander.
    Comb stieß ein unartikuliertes Wutgeheul aus. Er kam wie eine Katze auf die Beine und sprang mich an. Es war das Lächerlichste, was er tun konnte. Ich erwischte ihn im Sprung mit einem genauen Kinnhaken. Seine eigene Fahrt und die Fahrt meiner Faust verdoppelten sich zu einem Zusammenprall von ganz schöner Wucht. Meine Knöchel knackten. Steve Combs Gesicht zeigte einen ungemein törichten Ausdruck. Seine Knie knickten ein. Dann fiel er um, steif wie ein Pfahl.
    Gewissermaßen über seine Leiche hinweg trat Kenny Forbes zum Angriff an, aber Forbes war viel schleichiger als Comb, obwohl zwischen einem Ganoven und einem Ganoven keine großen Unterschiede bestehen. Er hielt ein Mordsding von einem Taschenmesser in der Hand, eines von der Sorte, die eine Vorrichtung zum Feststellen der Klinge besitzen.
    Ich schnappte mir den nächsten Stuhl, hob ihn hoch und schmetterte ihn auf die Erde. Krachend brachen zwei seiner Beine ab. Ich griff mir eines davon, und nun mochte Kenny mit seinem Messerchen kommen.
    Wahrscheinlich hätte ich ihm mehr oder weniger stark den

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