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KR127 - Ich bluffte den Hafenboß

KR127 - Ich bluffte den Hafenboß

Titel: KR127 - Ich bluffte den Hafenboß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Er muss umfallen wie ein durchgesägter Baum. Wenn du ihm den Schädel einschlägst, ist es auch nicht schlimm. Ich bin in diesem Augenblick mit dem Wagen schon neben dir. Wir zerren ihn hinein und fahren hinaus an die Außenmole. Er bekommt einen halben Zentner Eisen an die Füße gebunden und verschwindet für alle Zeiten im Fluss.«
    Mir gefiel der Plan wenig. Schließlich konnte ich den guten Al nicht einfach niederschlagen. Außerdem bestand die Gefahr, dass er mich erkannte, und ich traute es Comb glatt zu, dass er uns beide durchlöcherte, sobald er den geringsten Verdacht schöpfte. Ich musste ihm den Plan ausreden, obwohl er, von seinem Standpunkt aus gesehen, nicht einmal schlecht war.
    »Das scheint mir zu gefährlich, Steve. Die Straße ist um diese Stunde immerhin nicht ganz unbelebt. Andere Arbeiter könnten den Wagen erkennen, sich vielleicht sogar die Nummer merken. Wenn einer Alarm gibt, kommen wir nicht einmal bis zur nächsten Ecke. Außerdem weißt du nicht, welche Verhältnisse wir an der Außenmole antreffen. Unter Umständen werden wir Fend gar nicht los, und müssen bis zur Dunkelheit warten. Es wäre unangenehm, den ganzen Tag mit ihm im Wagen spazieren zu fahren, besonders, wenn er zu dieser Zeit schon das Atmen verlernt haben sollte.«
    Comb kaute auf seinem Zahnstocher. »Weißt du was Besseres?«
    »Vielleicht. Fend ist doch mächtig scharf aufs Geld. Damals wollte er doch auch von Donald Scheine haben, damit er den Mund halte. Wir bieten ihm einfach in Donalds Namen einen Haufen Dollars an, wenn er nicht gegen unseren Boss aussagt und bestellen ihn zu einem geeigneten Treffpunkt, wo wir ihn in aller Ruhe erledigen können.«
    »Idiot«, schrie mich Comb an, »und er läuft spornstreichs zur Polente und verpfeift uns.«
    Ich lächelte ihm freundlich zu. »Bei dir würde er es vielleicht tun, aber bei mir wäre das völlig zwecklos. Ich bin kaum vier Wochen bei euch und habe nicht das Geringste verbrochen. Schön, ich habe mich mal ein wenig herumgeprügelt, aber das bringt mich noch nicht einmal für eine Woche hinter die Stäbe.« Ich stieß ihn in die Seite. »Mensch Steve, der Bursche ist doch ungeheuer geldgierig. Wenn wir ihm, sagen wir mal, 10000 Dollar bieten, dann rennt der von alleine ins Hafenbecken, und wir brauchen ihn nicht einmal zu stoßen.«
    Comb spuckte den zerkauten Zahnstocher aus und überlegte. Ihm fiel anscheinend ein, dass er mich die Sache machen lassen könnte, und dann, wenn irgend etwas schief ging, einfach leugnen würde, überhaupt davon gewusst zu haben.
    »Also schön«, knurrte er, »versuche es, aber es darf nicht länger als zwei Tage dauern. Wie willst du es überhaupt anstellen?«
    »Ganz einfach«, antwortete ich. »Ich warte morgen um fünf auf Fend, aber ich werde ihm nicht ein Eisenstück auf den Schädel schlagen, sondern mit 10 000 Dollar winken.«
    ***
    Für mich war die Sache ja kindlich einfach. Ich brauchte Al Fend am anderen Morgen nur in den Weg zu treten, ihm einen Guten Morgen wünschen und ihn bitten, sich am anderen Abend im Lagerschuppen Pier 18 einzufinden. Ich sagte ihm nur kurz, dass sich dort einiges abspielen würde, aber ich garantierte dafür, dass er unbeschädigt herauskäme. Zu aller Vorsicht sollte er Phil bestellen, er möge sich ebenfalls in dem verfallenen Schuppen aufhalten, aber so, dass er unter keinen Umständen zu früh entdeckt werden könnte.
    Dann ging ich in die Chrowstreet zurück. Comb lag auf dem Bett und stierte an die Decke. Er drehte mir den Kopf zu, als ich unser Dachzimmer betrat.
    »Na?«, fragte er.
    Ich rieb mir erfreut die Hände. »Alles in bester Ordnung. Er war so verrückt auf die 10000, die ich ihm versprach, dass er auf alles einging. Ich schlug ihm den alten Lagerschuppen auf Pier 18 als Treffpunkt vor. Er nahm an.«
    Comb blieb missmutig. »Das ist ’ne Falle. Das geht viel zu glatt, um echt zu sein.«
    Ich zuckte die Achsel. »Wenn du Eis in der Hose hast, gehe ich allein. Du wirst sehen, wie ich’s schaukele. Hat Donald uns nicht eine Belohnung versprochen?«
    Er antwortete nicht, und er hielt sein Schweigen bis zum Abend des anderen Tages. Dann erst tat er wieder den Mund auf.
    »Um wie viel Uhr will Fend am Lagerschuppen sein?«
    »Um acht. Ich hätte ihn gern später dort gehabt, aber er war damit nicht einverstanden.«
    »O. K.«, antwortete Comb. »Ich besorge jetzt den Wagen. Halt dich bereit. Ich hole dich ab.«
    Er verließ unser Dachzimmer, und er kam erst eine halbe Stunde vor

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