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KR127 - Ich bluffte den Hafenboß

KR127 - Ich bluffte den Hafenboß

Titel: KR127 - Ich bluffte den Hafenboß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Ordnung. Hau ab!« Ich fuhr in die Tiefe und landete auf dem dunklen Hinterhof.
    Überall im Hause brannte jetzt Licht. Ich sah die aufgeregten Schatten der Bewohner hinter den Fenstern. Mit Hilfe einer wackligen Kiste und eines strammen Klimmzuges turnte ich über die Mauer, landete auf der Parallelstraße und spurtete im Affentempo nach Hause. Ich hatte so eine Ahnung, als würde Donald Kent noch heute Nacht das Bedürfnis nach meinem Beistand haben, und ich beeilte mich, so sehr ich nur konnte, zu meiner Schifferkneipe zu kommen.
    Freilich beeilte ich mich nur bis vor die Tür, dann wechselte ich vom Galopp in eine mehr torkelnde Gangart über und wankte ins Innere des Theaters, als hätte ich gewaltig einen gehoben.
    Sieh da, ich hatte mich nicht getäuscht. Steve Comb stand an der Theke, war ungewöhnlich weiß und trommelte nervös mit den Fingern.
    Ich tat, als hätte ich ihn nicht gesehen, aber er schoss sofort auf mich los.
    »Seit einer halben Stunde suche ich dich! Der Chef wartet im Büro.«
    »Was… ist… los«, lallte ich.
    »Wieder besoffen, das Schwein«, fluchte er. »Los, komm mit! Hast du ’ne Ahnung, wo Gomez steckt.«
    »Sicher bei einem hübschen kleinen Mädchen«, kicherte ich.
    »Lass uns erst einen heben, Steve. Ich schmeiße eine Runde, weil ich dich neulich geschlagen habe.«
    »Donald zerreißt dich in der Luft, wenn du nicht augenblicklich bei ihm auftauchst.«
    »Gut«, stimmte ich zu und wackelte so, dass ich ihm vor die Brust fiel. »Gehen wir zu Donald. Wenn der Boss ruft, muss man gehorchen.«
    Er gab solche Serien von Schimpfworten von sich, dass ich um ein Haar rot geworden wäre, aber da ich so rundherum betrunken war, musste er mich abschleppen. Ich freute mich königlich, wie er unter meinem Gewicht stöhnte, und ich tat alles, um ihm noch mehr zur Last zu fallen.
    Im Büro befanden sich nur Lugger und Vincon. Beide sahen blass und ziemlich leidend aus.
    Comb ließ mich auf einen Stuhl plumpsen. Ich fiel sofort herunter und blieb lang auf der Erde liegen.
    »Besoffen«, erklärte der Gangster. »Gomez ist nicht aufzutreiben. Wo ist Donald?«
    »Will sich informieren«, antwortete Lugger, setzte aus voller Brust einen Fluch hinterher und stöhnte dann kläglich:
    »Wir sitzen in der Patsche.«
    Comb trat mich ins Kreuz. »Und solche Typen sollen uns heraushelfen.« Ich rührte mich nicht, aber ich dachte: Oh, Steve, sei vorsichtig mit solchen Liebkosungen. Ich gebe sie für gewöhnlich verzehnfacht zurück.
    Draußen bremste ein Wagen. Augenblicke später kam Donald Kent herein.
    »Was ist mit ihm?«, fragte er. Sicherlich meinte er mich, aber ich konnte es nicht sehen, denn ich hielt die Augen geschlossen und tat, als schliefe ich fest.
    »Besoffen«, antwortete Comb.
    »Gieß ihm einen Eimer Wasser über den Schädel. Ich brauche alle Leute.«
    Also auch das musste ich über mich ergehen lassen. Ich bekam es dick in dieser Affäre. Ohne Kratzer ging es ja selten ab, wenn ich mich auf der Jagd befand, aber bisher hatte ich es noch nicht nötig gehabt, mich freiwillig K. o.-schlagen und dann noch mit Wasser begießen zu lassen.
    Patsch, da hatte ich die Ladung im Gesicht. Ich tat, als käme ich langsam zu mir, schüttelte den Kopf, dass die Tropfen stoben und schlug meine hübschen Augen auf.
    »Setz ihn auf einen Stuhl!« Lugger hievte mich hoch und setzte mich unsanft nieder.
    »Bist du klar, Billy?«, fragte Kent.
    »Bin klar, Boss«, lallte ich.
    »Einen Dreck bist du«, sagte er und ohrfeigte mich, dass es nur so knallte.
    Kinnhaken, Ohrfeigen, Fußtritte, Wasser über den Schädel, ich muss sagen, es langte mir allmählich, und so tat ich denn, als käme ich zu Verstand. Ich sauste hoch und wollte Kent an den Kragen. Er wich keinen Schritt zurück.
    »Setz dich«, schnauzte er, und gehorsam, wie so ein kleiner Gangster vor seinem allgewaltigen Chef nun einmal zu sein hat, sank ich wieder auf meinen Stuhl.
    »Hör zu!«, fuhr Kent mit seiner schneidenden Stimme fort, der nicht die Spur Erregung anzumerken war. »Kenny Forbes ist hops, und zum Glück ist er so hops, dass wir von ihm nicht mehr zu befürchten brauchen, dass er weich wird und pfeift. Softy Muck ist mit dem gleichen Zug abgefahren. Der Henker mag wissen, wo Al Fend das Schießen gelernt hat, aber für uns ist es besser, dass er die beiden so gründlich versorgt hat, dass sie das Sprechen vergaßen. Aber Al Fend lebt und ist gesund. Schade, er hat Kenny nicht genügend Zeit gelassen, seinerseits ein wenig am

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