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KR127 - Ich bluffte den Hafenboß

KR127 - Ich bluffte den Hafenboß

Titel: KR127 - Ich bluffte den Hafenboß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Mauergeviert.
    Dorthin trugen wir Comb, legten ihn auf die Erde und warteten, dass er wieder zu Verstand kam. Phil gab mir eine Zigarette, und ich rauchte sie mit großem Genuss.
    »Sollen wir nicht mit ein wenig Wasser nachhelfen?«, fragte Fend, als Comb uns auch noch eine zweite Zigarette lang warten ließ.
    »Keine schlechte Idee«, antwortete ich. »So haben Sie es mit mir auch gemacht. Holen Sie etwas, Fend.«
    »Nicht mehr nötig«, mischte sich Phil ein. »Er rührt sich.«
    Comb stieß ein Stöhnen aus. Phil hatte eine Taschenlampe bei sich und richtete den Schein genau auf des Gangsters Gesicht. Er schlug seine Augen auf, genauer gesagt, nur das rechte, denn das linke Auge begann bereits zuzuschwellen.
    Ich ging zu ihm hin, zerrte ihn an der Jacke hoch und setzte ihn auf einen der Stühle. Als ich auf ihn zutrat, hob er schützend den Arm vor sein Gesicht. Steve Comb hatte Angst.
    Allein saß er im grellen Schein der Lampe, während wir im Dunkel blieben. Er konnte von uns nicht mehr sehen als die glühenden Spitzen unserer Zigaretten.
    »Ich habe einige Fragen an dich zu stellen, Steve Comb«, nahm ich das Verhör auf, »und ich rate dir gut, sie zu beantworten. Habt ihr Chris Mamun erledigt?«
    Er schwieg.
    Sehr leise und langsam sagte ich:
    »Steve, wir werden die Antworten aus dir herausprügeln. Vielleicht verzichten wir auch darauf, und machen es mit dir, wie du es mit Chris gemacht hast, aber du bekommst keinen Whisky vorher.«
    »Wer bist du überhaupt?«, wollte er wissen.
    Mit Absicht sagte ich ihm nicht, dass ich ein Beamter des FBI sei. Wenn er, woran nicht zu zweifeln war, am Mord an Mamun beteiligt war, musste er sich sagen, dass ihn das vor Gericht den Kopf kosten würde. Ich beantwortete seine Frage anders und ließ ihn so in dem Glauben, dass er es mit Hafenarbeitern zu tun hatte.
    »Gegen euren Terror hilft nichts als Terror. Du bist ein Schwein und ein Gangster, aber der Kopf eurer Bande ist Donald Kent. Gegen ihn wollen wir Zeugenaussagen, die ihn auf den Stuhl bringen.«
    »Lasst ihr mich laufen, wenn ich gegen ihn aussage?«
    »Du hast keine Bedingungen zu stellen. Du hast zu antworten. Wie war das mit Chris Mamun?«
    Er antwortete rasch, geradezu gierig. Er hoffte, wir würden ihn freilassen, wenn er die anderen belastete.
    »Der Boss befahl es. Wir, Lugger und ich, fingen ihn ab, als er aus seinem Haus kam. Wir zwangen ihn, Whisky zu trinken, bis er von nichts mehr wusste. Dann warf Lugger ihn über Bord.«
    »Und du fasstest nicht einmal mit an?«
    »Was sollte ich tun«, klagte er weinerlich. »Du kennst doch Trux. Er zwang mich, ihm zu helfen.«
    »Wie war es mit Tom Monthly?«
    Er antwortete nicht sofort.
    »Sollen wir nachhelfen?«, fragte Phil sanft aus der Dunkelheit.
    »Donald Kent befahl, ihn zu beseitigen, und genauso war es mit Georg Brook und Frankie Burt«, sagte Steve hastig.
    Seine Stimme kippte ins Weinerliche um. »Fragt mich nicht länger. Es gibt einen Vertrag zwischen Donald und uns allen. Der Boss verspricht uns darin, dass zwei Drittel allen Verdienstes zwischen uns geteilt werden. Er liegt im Büro. Die Polizisten haben ihn bestimmt nicht gefunden. Die zweite Schublade von oben am Aktenschrank ist ein Stück zu kurz. Dahinter ist ein Fach, und darin befinden sich die echten Aufzeichnungen über die Einnahmen der Gewerkschaft und über die Verteilung.«
    Ich überlegte. Steve hatte vor Zeugen gestanden, zusammen mit Lugger Mamun getötet zu haben und zwar auf Befehl von Donald Kent. Mehr brauchte ich, im Grunde genommen, nicht aus ihm herauszuholen. Wenn der Verrat erst einmal in eine Bande eindringt, kracht das ganze Gebäude zusammen. Einer belastet dann den anderen und versucht, die Schuld von sich abzuschieben. Aber die Unterlagen über das finanzielle Treiben der Burschen in die Hände zu bekommen war nicht unwichtig. Wer konnte wissen, ob es nicht in anderen Zweigen unserer Wirtschaft ähnliche Organisationen gab und sicherlich war es gut wenn den Arbeitern durch Veröffentlichung des Materials einige Lampen angesteckt wurden.
    Ich wandte mich an Phil. »Wir packen den Burschen in den Lincoln, fahren beim Büro vorbei, nehmen die Papiere an uns und liefern den ganzen Kram ab. Damit ist der Fall für uns erledigt.«
    »Einverstanden«, nickte er. Comb wurde hochgehoben und hinausgeschafft. Er zitterte, als wir ihn berührten.
    »Was macht ihr mit mir?«, fragte er. »Schnauze«, sagte Phil sachlich. Ich schwang mich hinter das Steuerrad des Lincoln, aber

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