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KR127 - Ich bluffte den Hafenboß

KR127 - Ich bluffte den Hafenboß

Titel: KR127 - Ich bluffte den Hafenboß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Anwalt sorgte dafür, dass wir gegen Kaution noch heute entlassen wurden.«
    Ich fluchte innerlich, aber weniger auf Al als auf mich selbst. Sicherlich, er hätte sich seine Reden bis nach der Erledigung der ganzen Sache aufsparen sollen, aber vor allen Dingen hatte ich ihn gründlicher vor jedem überflüssigen Wort warnen müssen. Er musste annehmen, dass die Bande sicher hinter Gittern saß. Was wusste ein einfacher Hafenarbeiter davon, wie leicht es für einen Mann in Amerika ist, aus dem Gefängnis herauszukommen, wenn er nur einen guten Anwalt und genügend Geld hat?
    Mein Bluff war also zu Ende. Das war schade, aber nicht schlimm, vorausgesetzt, dass Fend nicht auch davon gesprochen hatte, wo unsere Aktion gestartet wurde.
    Ich grinste Donald an »Was nützt es dir? Geh und verstecke dich schnell. Ich vermute, dass die Fahndung nach dir schon läuft.«
    Er reagierte nicht auf meinen Hohn. »Wo ist Steve?«
    »Geh doch mal hin und sieh nach. Vielleicht liegt er auf seinem Bett im Dachzimmer in der Chrowstreet.«
    Er schlug zu. Mein Kopf flog nach hinten. Meine Lippe platzte auf. Ich schmeckte den süßlichen Geschmack des Blutes auf der Zunge. Aber ich konnte es doch nicht lassen, ihm zu sagen: »Du musst fester schlagen, Donald, wenn du mich ausknocken willst.«
    Er zischte wie eine wütende Klapperschlange. Er hob die Faust, aber er ließ sie wieder sinken.
    »Hat Comb geredet?«, fragte er merkwürdig sachlich.
    »Natürlich«, antwortete ich und log ein wenig dazu. »Das Protokoll mit seiner Unterschrift liegt längst auf dem Büro des FBI. Alles andere ist nur noch eine Formalität, Kent. Der Richterspruch und dann der elektrische Stuhl. Du bist so erledigt wie eine tote Maus.«
    »Er lügt«, sagte Silvestro Bacco. Alle wandten ihm den Kopf zu. Er sagte es mit einer dünnen, zitternden Stimme, als habe er vor seinen eigenen Worten Angst.
    »Fend hat selbst gesagt, dass die Sache heute Abend steigen sollte. Er kann Steve Comb noch gar nicht der Polizei übergeben haben. Die Zeit reicht nicht aus.«
    »Ich könnte die Polizei zum Beispiel zum Treffpunkt mitgenommen haben, du kluger Junge«, sagte ich lächelnd.
    Aber Donald Kent ließ sich nicht mehr bluffen. Mit beiden Fäusten packte er die Aufschläge meiner Jacke.
    »Dann wärst du nicht zu Fuß hergekommen, G-man. Und jetzt sagst du uns sofort, wo Steve und Fend stecken, oder du wirst die Engel singen hören.«
    Ich grinste nur. »Fein, Boss, das habe ich mir immer schon gewünscht. Es soll eine phantastische Musik sein.«
    Er knirschte mit den Zähnen.
    »Los, Trux«, knurrte er. »Zeig’s ihm!«
    Lugger baute sich vor mir auf. Seine Unterlippe hing herab. Ich konnte seine langen, gelben Zähne sehen.
    Er holte aus und schlug mit der flachen Hand. Sicher haben wir alle in unserer Schulzeit vom Lehrer Backpfeifen bekommen, aber sie sind nicht mit dem Ding zu vergleichen, das der Ex-Boxer mir verpasste. Schön, eins hätte ich verdaut, vielleicht auch ein halbes Dutzend, aber nicht den Regen von Backpfeifen, den er auf mich losließ. Nach den ersten zehn wusste ich nicht mehr so genau, was um mich herum vorging. Ich hatte nur das Gefühl, mein Schädel habe die Größe eines Kürbis angenommen. Einmal fiel ich von der Wucht des Schlages mitsamt dem Stuhl um, auf dem sie mich gefesselt hatten.
    Nach so ungefähr 20 Schlägen hörte Lugger auf. Ich war ziemlich fertig, ich konnte meinen Kopf nicht mehr gerade halten. Er baumelte kraftlos nach vorne.
    Kent griff mir ins Haar und riss meinen Kopf hoch.
    »Rede«, zischte er eindringlich. »Wo ist Steve?«
    Ich spukte ihm zur Antwort ins Gesicht. Er brüllte auf und schlug mit beiden Fäusten zu. Irgend etwas krachte, und ein stechender Schmerz jagte mir bis in den letzten Winkel des Gehirns. Ich fühlte noch, wie der Stuhl mit mir nach hinten kippte, dann war wieder einmal Dunkelheit um mich, Nacht und Bewusstlosigkeit.
    Leider dauerte sie nicht lange. Ich kam davon wieder zu mir, dass irgendwer mir beharrlich ins Kreuz trat. Soweit ich aus meinen zugeschwollenen Augen noch sehen konnte, war es Vincon, der mich so menschenfreundlich behandelte.
    Sie richteten mich und den Stuhl wieder auf.
    »Soll ich weitermachen?«, hörte ich Luggers Stimme.
    »Nein«, schrie Gomez dazwischen, »lass mich weitermachen, Donald. Ich mache es mit dem Messer.«
    Nur undeutlich und schemenhaft sah ich ihre Gestalten.
    »Am besten, ihr würfelt«, sagte ich, aber ich erkannte meine eigene Stimme nicht wieder. »Aber schließt

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