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KR127 - Ich bluffte den Hafenboß

KR127 - Ich bluffte den Hafenboß

Titel: KR127 - Ich bluffte den Hafenboß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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passte. Die Angst war aus seinem Gesicht verschwunden. Nicht einmal Hass lag mehr darin. Es war ganz ausdruckslos.
    Er schlich wirklich wie ein Panther. Ich wich zurück. Dadurch kam er zwischen Kent und mich, und der Hafen-Boss konnte nicht schießen.
    Gomez sprang. Ich wich nur wenig zur Seite. Sein wütender Messerstich ratschte mir den linken Jackenärmel und schrammte über den Oberarm. Ich rammte ihm die rechte Faust in den Magen, zog sie zurück und riss sie hoch. Schon im Absacken fing ich ihn am Kinn ab. Er fiel um wie ein Klotz.
    In Ordnung! Er war für eine Zeit erledigt, aber meine Lage hatte sich in nichts gebessert. Lugger und Vincon kamen gleichzeitig, der Ex-Boxer mit einem breiten, blutenden Spalt am Kinn. Sie nagelten mich an der Wand fest und keilten auf mich ein.
    Ich bekam ganz schön was ab, aber ich schlug zurück, so feste ich nur konnte.
    Mein Gehirn funktionierte noch. Ich musste von der Wand weg. Ich wusste nicht, wie stabil die Fensterrahmen waren, aber wenn ich genügend Anlauf nehmen konnte zu einem Hechtsprung, würde vielleicht das ganze Fenster mit mir nach außen brechen. Natürlich würde Kent dabei auf mich schießen, aber ich hoffte, er würde mich verfehlen. Diese kurzläufigen Revolver haben nur eine sehr geringe Zielsicherheit.
    Nur noch einmal musste ich die beiden Burschen mir vom Halse schaffen. Wenn ich mich plötzlich fallen ließ, würden sie vielleicht denken, ich hätte genug und für den Bruchteil einer Sekunde zurücktreten. Dieser Sekundenbruchteil musste genügen.
    Natürlich schossen mir diese Gedanken in Blitzesschnelle durch den Kopf. Lugger hatte kaum mehr als vier Haken angebracht, und Vincon war höchstens einmal in meine Rippen durchgekommen. Beim nächsten Schlag würde ich mich fallen lassen. Es kam nicht mehr dazu. Kents schneidende Stimme stand im Raum.
    »Zurück, ihr Idioten!«, schrie er. »Verdammt. Zurück!«
    Lugger und Vincon wichen zur Seite, und ich befand mich mehr oder weniger zerschlagen und zerrauft dem Hafen-Boss gegenüber, und er hielt die Kanone in der Hand, tat noch einen Schritt und drückte sie mir gegen den Bauch.
    Feierabend! So schnell konnte ich auch nicht zuschlagen, dass er nicht mehr Zeit fand, durchzuziehen. Besser, ich hielt still und wartete auf eine Gelegenheit, vorausgesetzt, dass er nicht ohnedies sofort abdrückte.
    Ich nahm langsam die Hände hoch und sah ihm in die grellen Augen.
    »Was immer du mit mir machst, Kent«, sagte ich langsam. »Es rettet dich nicht vor dem elektrischen Stuhl.«
    Mehr konnte ich nicht sagen. Vincon hatte ein Stuhlbein vom Boden aufgerafft und schlug es mir über den Schädel.
    ***
    Das erste, was ich wieder spürte, war, dass ein Schwarm wilder Hornissen unter meiner Schädeldecke herumbrummte. Ich hatte das Gefühl, überhaupt nur aus Kopf zu bestehen, und erst nach einigen Minuten merkte ich, dass ich auch Arme und Beine und einen Körper besaß.
    Ich fand mich auf einen Stuhl gefesselt, die Arme hinter der Lehne zusammengebunden.
    Ich schlug die Augen auf. Meine Freunde waren noch da. Lugger presste ein Taschentuch an das Kinn und bemühte sich, das Blut zu stillen. Gomez rieb sich noch den Magen, und Vincon hielt sich das linke Ohr, wo ich ihn erwischt hatte.
    Ganz nahe vor mir stand Donald Kent. Er hielt den Scooter-Revolver noch in der Hand und spielte damit.
    »Aha«, sagte er und nahm von meinem Erwachen Kenntnis. »Du wirst mir einige Fragen beantworten, G-man«.
    Ich ließ den Blick rundgehen, und jetzt erst erkannte ich den fünften Mann, der bisher im Dunkel gesessen und in den Kampf nicht eingegriffen hatte.
    Es war Silvestro Bacco, der Hafenarbeiter, den ich verschiedentlich im Kreise um Al Fend gesehen hatte, der Mann, der bisher vorgegeben hatte, zur Gruppe der Empörer gegen den Hafen-Boss zu gehören, der immer bei der Arbeitsausgabe übergangen wurde, und der allein schon aus diesem Grunde Fends Vertrauen genoss.
    Donald Kent bemerkte meinen Blick. Er lächelte höhnisch.
    »Jetzt weißt du, durch wen du entlarvst wurdest. Dein eigener Freund Al Fend verriet dich, freilich ohne es zu wissen. Gestern Abend konnte er nicht länger den Mund halten. Er erzählte Bacco, Hommer und dem alten Hobbiers, dass er einen Freund bei der Polizei hätte, dass ich und meine Leute bestimmt nie wieder aus dem Gefängnis kommen würden, und dass du zusammen mit ihm heute die letzten Beweise beschaffen würdest. Bacco war klug genug, uns sofort ins Gefängnis Nachricht zu geben, und unser

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