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KR127 - Ich bluffte den Hafenboß

KR127 - Ich bluffte den Hafenboß

Titel: KR127 - Ich bluffte den Hafenboß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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beigebracht.
    Das Ding da knallte wie eine Null-acht, und so heißt die Pistolensorte, mit der das FBI seine Leute ausrüstet.
    »Phil?«, rief ich voller Hoffnung.
    »Jerry?«, brüllte er zurück. »Weg, schnell, um Gottes willen, weg. Sie sind da!«
    Seine Warnung kam rechtzeitig oder zu spät, wie man will. Fast gleichzeitig knallte es an einigen Enden des Schuppens, und das waren keine Nullacht-Pistolen.
    Eines der Dinger ratschte drei Fuß vor meiner Nase über den Steinboden und schlug lange Funken.
    So dick die Luft war, ich merkte mir, wo die Mündungsfeuer aufblitzten, und ich hatte mir bei früheren Besuchen den Schuppen gut angesehen. Rechts von mir mussten einige verrottete Säcke stehen mit irgendeinem Inhalt, der eine ganz gute Deckung abgab. Ich spurtete los.
    Von Phils Ruf bis zu dem Moment, in dem ich mich hinter die Säcke warf, mochten drei Sekunden vergangen sein. Es waren höchstens acht Schüsse gefallen, aus jeder Pistole zwei. Und jetzt konnte der Tanz in der Dunkelheit losgehen.
    Ich fühlte mich hinter den Säcken wohl. Phil lebte, und nun gratuliere dir selbst, Donald Kent.
    »Wie geht’s Donald?«, rief ich. »Ich dachte mir, du würdest allein vielleicht nicht aus diesem Laden herausfinden, und darum kam ich her. Ich zeige dir den Weg. Von hier aus direkt zum elektrischen Stuhl.«
    Ich bekam keine Antwort.
    »Ich gebe dir zehn Sekunden, dich mit deiner Bande zu ergeben. Werft eure Kanonen fort, stellt euch in die Mitte des Schuppens und beleuchtet euch selbst. Ich nehme an, dass ihr Taschenlampen bei euch habt.«
    Wieder bekam ich keine Antwort.
    »In Ordnung«, sagte ich laut. »Die zehn Sekunden sind um, Donald, du großer Hafen-Boss, und jetzt komme ich.«
    »Können wir verhandeln, G-man?«, kam Kents Stimme aus der Dunkelheit.
    »Oh ja«, antwortete ich fröhlich. »Wir können darüber verhandeln, wie weit ihr eure Waffen fortwerft, über sonst nichts.«
    »Fahr zur Hölle!«, schrie er außer sich vor Wut.
    »Ich lasse dir die Vorfahrt, und ich komme jetzt, um dich eigenhändig in den Zug dorthin zu setzen.«
    »Halt!«, schrie eine andere, vor Angst überkippende Stimme. »Nimm es an, Donald. Es hat keinen Zweck mehr!«
    Siehe da, das war der gute Pedro Gomez, der so tapfer sein konnte, wenn der Gegner gebunden war. Er musste völlig fertig sein.
    Kent sagte ihm mit einem solchen Satz, er solle den Mund halten, dass ich ihn hier nicht wiederholen kann, da ja auch eine Dame mal auf die Idee kommen könnte, meine Storys zu lesen. Gomez gehorchte nicht. »Ich ergebe mich, G-man!«, schrie er. »Wenn du einen Schritt tust, erschieße ich dich«, drohte Kent, und es war wieder ganz die eisige, schneidende Stimme des unerbittlichen Hafenbosses.
    Ich vernahm diesen Teil der Unterhaltung gewissermaßen bereits unterwegs. Schon bei Gomez ersten Worten hatte ich mich so geräuschlos es ging auf die Socken gemacht.
    Pedro Gomez war genau der Mann, den ich als ersten brauchen konnte. Waffenlos an einen bewaffneten Trux Lugger oder gar an Kent selbst zu geraten, schien mir nicht empfehlenswert. Auf meinem Weg zu Gomez stieß ich an einen Stapel Schrauben. Ich nahm eine, richtete mich ein wenig auf und warf sie weit weg. Sie machte Lärm als sie niederfiel, und irgendwer reagierte so schreckhaft, dass er sofort schoss.
    Dann schoss Phil. Eine Stimme, wahrscheinlich die von Vincon, fluchte, und ich hörte, wie sich jemand zu Boden warf.
    »Jerry«, rief Phil, der jetzt ebenfalls höchst vergnügt schien, »sie bekommen schon Angst. Eben wollte einer zum Tor hinaus, aber ich sah ihn gegen den helleren Himmel.«
    Natürlich antwortete ich nicht. Ich kroch noch ein Stück, kam hinter einen Kistenstapel und hielt inne und lauschte. Es war Bewegung im Schuppen. Man hörte den leisen Schritt von Füßen, hier ein Poltern, dort das Geräusch eines Körpers, der an irgend etwas stieß. Die Bande war entweder auf dem Wege, an uns heranzukommen, oder zu türmen.
    Wenn ich mich nicht getäuscht hatte, musste ich mich jetzt ganz in der Nähe von Gomez befinden. Ich hatte gehofft, seinen Atem zu hören, aber so sehr ich mich anstrengte, ich hörte nichts. Ganz vorsichtig kroch ich noch vier oder fünf Yards vor; und jetzt musste ich einen Trick versuchen.
    Eine der Schrauben, an die ich vorhin gestoßen war, hielt ich noch in der Hand. Ich schleuderte sie, nicht weit, sondern nur mit sanftem Schwung.
    Ich hatte mich nicht getäuscht. Ganz in der Nähe in dieser absoluten Schwärze hörte ich die heftige

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