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KR137 - Ich stürzte den Senator

KR137 - Ich stürzte den Senator

Titel: KR137 - Ich stürzte den Senator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich stürzte den Senator
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fragte Mr. Marmara fassungslos.
    »Nein«, lächelte ich. »Mehr nicht.«
    Mr. Marmara schien auf einmal sehr erleichtert zu sein.
    Ich ging zur Tür. Er begleitete mich. »Wie ist das eigentlich«, fragte ich unterwegs im Korridor, »wenn nun ein Wahlhelfer ganz kurz vor der Wahl ganz plötzlich ausscheidet, sagen wir, er wird plötzlich krank, wer übernimmt dann die Nachfolge?«
    Mr. Marmara schüttelte den Kopf. »Wenn einer der Wahlhelfer oder etwa der Wahlleiter des Bezirks selbst in den letzten achtundvierzig Stunden vor der Wahl wegen Krankheit ausscheiden muß, dann gibt es keinen Nachfolger. Die anderen Wahlhelfer müssen die Tätigkeit des Kranken mit übernehmen oder aus den eigenen Reihen einen neuen Wahlleiter wählen.«
    »Oh!« sagte ich. »Das ist hochinteressant. Unter diesen Umständen…«
    Aber ich sagte nicht, was unter diesen Umständen sei.
    An der Tür fragte Mr. Marmara noch: »Hatten Sie einen bestimmten Grund zu Ihrer letzten Frage?«
    »O ja!« erwiderte ich, während ich schon zum Lift ging. Vor der Fahrstuhltür aber drehte ich mich noch einmal um und sagte: »Professor Bradforth, der Wahlleiter Ihres Bezirks, ist nämlich ermordet worden! Auf Wiedersehen, Mr. Marmara!«
    Ich stieg in den Fahrstuhl.
    Mr. Marmara sah mir mit vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen nach. Er war bleich wie eine Kalkwand. Und seine Hände zitterten wieder.
    Ich konnte mir denken, warum.
    ***
    Mit gleichmäßig surrendem Geräusch rollte mein Jaguar weiter durch die Straßen. Noch hatte ich drei Adressen von Wahlhelfern auf meinem Zettel stehen, die ich besuchen wollte. Ihre Reihenfolge wählte ich einfach nach dem Gesichtspunkt aus, wie sie mit dem Auto am besten hintereinander zu erreichen waren.
    Als nächsten hatte ich einen Mr. Borring auf meiner Liste stehen.
    Der Empfang dort war wesentlich unfreundlicher als bei Mr. Marmara. Als ich geklingelt hatte, schrie eine Männerstimme hinter der Wohnungstür, die aber nicht geöffnet wurde, so laut, daß es durch die ganze Etage hallte: »Wir geben nichts!«
    Ich stutzte. Nanu, sah ich wie ein Bettler aus?
    Ich drückte Sturm auf den Klingelknopf. Die Tür wurde empört aufgerissen. Ein zornschnaubender Mann stürzte heraus.
    »Herr, was erlauben Sie sich!« schrie er.
    Ich hielt ihm meinen FBI-Ausweis unter die Nase.
    Einen Augenblick war er verblüfft, dann aber hatte er sich wieder gefaßt und fragte kurz: »Haben Sie einen Haftbefehl gegen mich?«
    »Nein«, erwiderte ich verdutzt.
    »Einen Haussuchungsbefehl?«
    »Nein.«
    »Dann verschwinden Sie!«
    Bums! Die Tür war wieder zu.
    Das war entschieden die rabiateste Abfertigung, die mir je vor einer Wohnungstür zuteil wurde. Ich zuckte die Achseln. Dann eben nicht. Das Verhalten des Mannes hatte mir auch so gezeigt, daß er Dreck am Stecken hatte. Ich wußte, was ich wissen wollte.
    Also klemmte ich mich wieder hinter das Steuer und brauste weiter.
    Jetzt hatte ich eine Mrs. O’Wright aufzusuchen. Sie wohnte in einem dieser vornehmen Häuschen, die ganz nach Marmor und was weiß ich noch aussehen, während sie in Wirklichkeit herrliche Imitationen aus Holz sind.
    Als ich meinen Wagen geparkt hatte und auf das Haus zuging, wurde plötzlich die Haustür aufgerissen und ein Cop kam mir entgegengestürmt. Cop nennt man bei uns die regulären Polizisten, weil sie eine Kupferplatte (englisch: Copperplate) als Dienstabzeichen tragen.
    Der Cop also kam auf mich zugerannt und rief: »Bitte, Mister, rufen Sie die Mordkommission! Mrs. O’Wright ist ermordet worden! Bitte, telefonieren Sie für mich, dann kann ich am Tatort bleiben!«
    Ich hielt dem Cop meinen FBI-Ausweis hin.
    »Gehen Sie telefonieren«, sagte ich. »Ich bleibe hier.«
    »Okay, Mr. Cotton«, antwortete der Polizist und setzte sich in Trab.
    Mir fiel noch etwas ein.
    »Rufen Sie die Mordkommission der City Police, die Captain Hywood befehligt!« rief ich ihm noch nach.
    Dann stürmte ich die Vortreppe hinan und in das Haus.
    Die Tote lag in der Diele.
    Ich blieb in einiger Entfernung stehen, um keine Spuren zu verwischen, bis der Spurensicherungsdienst der Mordkommission seine Arbeit beendet hatte.
    Auch aus der Entfernung von etwa vier Metern, in der ich mich aufhielt, konnte ich genug erkennen: Die F,rau – sie mochte etwa fünfzig Jahre alt sein – war durch einen Dolch ermordet worden.
    Das Messer steckte aber nicht wie bei dem Professor im Rücken, sondern etwas oberhalb der linken Brust. Also mußte der Täter vor ihr gestanden haben, als

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