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Krabat (German Edition)

Krabat (German Edition)

Titel: Krabat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Otfried Preußler
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nicht zufällig in der Sonne aufblinkt. Dafür ist sein Hut umso größer, mit breiter Krempe und spitzem Kegel. Von diesem Hut hat er seinen Namen, der Pumphutt, daran erkennt man ihn – oder auch nicht, wie ihr hören werdet  … Habt ihr mich?«
    Krabat und Witko nickten.
    »Nun müsst ihr von Pumphutt noch wissen, dass er ein Zauberer ist – der größte vielleicht, den es je in der Lausitz gegeben hat, und das will was heißen. Wir alle, wie wir da sitzen, verstehen nicht halb so viel von der Kunst, wie Pumphutt im kleinen Finger hat. Trotzdem ist er sein Lebtag ein einfacher Müllerbursche geblieben. Meister zu werden, hat er wohl keine Lust gehabt – und was Höheres, Amtmann vielleicht oder Richter oder bei Hof was: dazu schon gar nicht. Obgleich er das leicht hätte werden können, wenn er gewollt hätte, aber das will er nicht. Und warum nicht? Weil er ein freier Bursch ist und bleiben will, einer, der sommers von Mühle zu Mühle zieht, wie es ihm passt, keinen über sich, keinen unter sich – so gefällt ihm das und so würde mir’s auch gefallen, wenn ich’s mir aussuchen könnte, verdammt noch mal!«
    Die Mühlknappen pflichteten Andrusch bei. Ein Leben zu führen wie Pumphutt, sein eigener Herr sein, nach niemandes Pfeife zu tanzen brauchen, das wäre nach ihrem Geschmack gewesen: heute, da sie dem Meister aufs Neue geschworen hatten und für ein weiteres Jahr auf der Mühle im Koselbruch festsaßen, mehr denn je.
    »Nun aber die Geschichte, Andrusch!«, rief Hanzo.
    »Recht hast du, Bruder – die Vorrede, denk ich, ist lang genug gewesen! Gebt mir noch mal den Krug rüber, dann hört zu  … «
     
    »Damals«, erzählte Andrusch, »ist Pumphutt also nach Schleife gekommen, zum Obermüller, der, wie ich schon gesagt hab, ein Geizkragen sondersgleichen gewesen ist. Die Butter aufs Brot hat den Mann gereut und das Salz in die Suppe. Drum hat er auch ständig Ärger gehabt mit den Mühlknappen, weil ihm keiner hat bleiben wollen. Viel Arbeit bei schlechtem Fraß, das verträgt sich nicht lange, das weiß man ja.
    Damals kommt Pumphutt also vor diese Mühle und fragt nach Arbeit. ›Arbeit genug‹, sagt der Obermüller, der sich ja eigentlich hätte denken können, wer da vor ihm stand mit seinem spitzen Hut und dem Ring im Ohr. Aber das ist es ja eben, dass jeder, der es mit Pumphutt zu tun kriegt, erst hinterher merkt, dass er’s gleich hätte merken müssen. Der Obermüller in Schleife merkt auch nichts davon und Pumphutt verdingt sich ihm auf drei Wochen zur Aushilfe.
    Es sind noch zwei andere Knappen da und ein Lehrjunge, dürr wie die Zaunstecken alle drei, mit geschwollenen Beinen vom vielen Wassersaufen. Denn Wasser gibt es genug in der Obermühle, das ist aber auch das Einzige, was der Müllscher ihnen nicht zumisst. Mit Brot sind sie knapp gehalten, mit Grütze noch knapper und Fleisch oder Speck gibt es überhaupt nicht, nur Käse manchmal und hie und da einen halben Hering. Sie arbeiten recht und schlecht, die drei, weil sie arme Teufel sind, und der Müllscher hat ein Papier von ihnen, dass sie ihm Geld schulden, deshalb können sie ihm nicht weglaufen.
    Pumphutt schaut sich das eine Weile an. Er hört, wie der Lehrjunge jeden Abend vor Hunger flennt, bis er einschläft. Er sieht, wie den beiden Gesellen, wenn sie sich morgens am Brunnen waschen, die Sonne durch ihre Bäuche durchscheint, so dünn sind sie.
    Eines Mittags dann, wie sie bei Tisch sitzen, es ist laut in der Stube, die Mühle läuft weiter, sie haben zuvor einen Posten Buchweizen aufgeschüttet, der unterdessen geschrotet wird – eines Mittags kommt nun der Meister zu ihnen herein, wie sie gerade die Suppe löffeln, ein wässriges, fades Zeug, mit Brennnesseln drin und Melde und fünf, sechs Kümmelkörnern, es können auch sieben gewesen sein. Das ist für Pumphutt der Augenblick, um sich den Müllscher vorzunehmen.
    ›He, Meester!‹, ruft er und zeigt in die Suppenschüssel. ›Ich hab mir das jetzt zwei Wochen lang angesehen, was du den Leuten auf deiner Mühle vorsetzt. Meinst du nicht, dass es bissel dürftig ist auf die Dauer? Koste doch mal davon!‹ – und er hält ihm den Löffel hin.
    Der Müller tut so, als habe er bei dem Lärm, den die Mühle macht, nicht verstehen können, was Pumphutt gesagt hat. Er zeigt mit den Fingern auf seine Ohren, er schüttelt den Kopf und grinst dazu.
    Aber das Grinsen vergeht ihm bald. Pumphutt, der ja nun eben mehr kann als Brot essen, haut mit der flachen

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