Kräuterkunde
warmen Maitagen stattfindet und daß die Bienen eine konstante Korbwärme von 37° halten, was der Wärme unseres Bluts entspricht. Diese Hautflügler ernähren sich ausschließlich vom Wärmepol der Pflanzen und bauen sechseckige, an Kieselkristalle erinnernde Waben.
Auch bei den Myrthengewächsen, zu denen der Eukalyptus, die Gewürznelken und der Teebaum (
Melaleuca
) gehören, drückt der sulfurische Pol tief in das Vegetative, so daß Blüte, Blatt, Holz und Rinde von ätherischen Ölen und aromatischen Harzen durchdrungen sind.
Bei einigen Schirmblütlern (
Umbelliferae
) findet man kosmisch-lichthafte Farben und Aromen sogar in den Wurzeln. Dazu gehört die rote Karotte mit ihrem angenehmen Duft, der Sellerie und die Pastinake.
Die Koniferen, Kiefern, Tannen, Lärchen und Zypressen sind von der Krone bis zu den Wurzeln mit duftenden Harzen versehen. Der Sulfur-Pol dringt bis in die Erde hinab, aber gleichzeitig steigt der verhärtende Sal-Pol bis in die harten »Holzblüten«, die Zapfen, empor. Bei diesen archaischen Pflanzen, die eigentlich lebende Fossilien sind, Relikte aus der Dinosaurierzeit, sind die drei Sphären noch nicht säuberlich voneinander getrennt. Da sie von Kopf bis Fuß mit kosmischer Wärme durchtränkt sind, ist es ihnen möglich, noch hoch oben im Schneegebirge (etwa die Latschenkiefer) oder in der Nähe der Polarkreise zu wachsen, und deswegen vermögen ihre Balsamharze im menschlichen Mikrokosmos bis in die kühlen Nervenregionen hinein beruhigend zu wirken.
Die Heilwirkung aromatischer Pflanzen
Von all diesen Pflanzen können wir eine starke Wirkung auf den sulfurischen Pol des Menschen erwarten, auf den Stoffwechsel, auf die urogenitalen Organe und auf die da mit verbundenen seelischen Aspekte. Als Duft- und Räucherstoffe wirken sie vor allem auf den Astralleib, auf die Psyche. Sie eignen sich bei Störungen, die noch nicht »organisch« sind. Wenn sie dagegen als Kräutertees, Tinkturen oder Speisegewürze aufgenommen werden, wirken sie direkter, unmittelbarer auf die physischen Körperfunktionen ein. Ihre somatischen Wirkungen entfalten sie vor allem im Unterleib, wo sie das Verdauungsfeuer, die Harnorgane und die Sexualität anregen.
Die Reize der Duftstoffe umgehen größtenteils die Großhirnrinde und bewirken eine unmittelbare Reaktion des limbischen Systems, jener Nahtstelle zwischen Körper und Seele, von der aus die unbewußten, autonomen Funktionen gesteuert werden. Die destillierten Essenzen müssen, wenn man sie einnimmt oder einreibt, genaustens dosiert werden. In großen Mengen wirken sie toxisch, besonders auf die Nieren, die Leber und das zentrale Nervensystem.
Hier ein kurzer Überblick, der das Spektrum der physischen Wirkungen ätherischer Öle vor Augen führen soll:
1. Stomachica: Viele ätherische Öle wie Pfefferminzöl, Thymian, Knoblauch, Schafgarbe, Kalmus, Kümmel, Kardamom, Koriander – die Liste ist schier endlos – wirken verdauungsfördernd.
2. Carminativa: Kümmel, Anis, Fenchel, Meisterwurz und andere helfen, unangenehme Darmgase zu vermindern.
3. Emmenagoga: Mittel, die die Monatsblutung anregen und regulieren, darunter Beifuß, Schafgarbe, Muskatellersalbei, Koriander und andere.
4. Abortiva: Mittel, um die Leibesfrucht abzutreiben. Oft handelt es sich dabei um besonders starke Emmenagoga. Petersilienöl, Sadebaum und Haselwurz haben starke abtreibende Wirkung und sollten von Schwangeren gemieden werden.
5. Aphrodisiaka: Düfte spielen grundsätzlich eine große Rolle für die Erotik. Kluge Verführer/Verführerinnen wissen bestimmte ätherische Duftstoffe gezielt als »Duftfallen« einzusetzen. Direkt auf die Harn- und Geschlechtsorgane wirken etwa Wiesenbärenklau, Kalmus, Myrrhe, Bohnenkraut und viele andere.
6. Spasmolytika: Als krampflösende Mittel wirken unter anderen die römische Kamille, Melisse, Ringelblume, Pfefferminze, Salbei und die gewöhnliche Kamille.
7. Diuretika: Wachholder, Alant, Lavendel, Liebstöckl, Hauhechel wirken aufgrund ihrer ätherischen Öle harntreibend.
8. Pflanzen mit ätherischen Ölen gelten als »sonnenhaft«. In ihnen sind die Kräfte der obersonnigen Planeten wirksam, deswegen können sie das im dunklen, wäßrigen Milieu wuchernde »Mondhafte«, nämlich schmarotzende Pilze, Parasiten und Eingeweidenwürmer, vertreiben. Das heutzutage sehr populäre australische Teebaumöl erweist sich, ähnlich wie Kamille und Salbei, als wirksames Mittel gegen Verpilzung (Candida). Rainfarn enthält ein
Weitere Kostenlose Bücher