Kräuterkunde
Kräuter, die sich gegen die Symptome von Streß einsetzen lassen. Dazu zählen die
Rauwolfia
, das
Wassernabelkraut
, die
Passionsblume
, die
Zitronenmelisse
, der
Ginseng
, die
Mistel
, das
Eisenkraut
und viele andere. Man muß sich bei der Auswahl von der Intuition leiten lassen, bis man seine »pflanzlichen Verbündeten« gefunden hat.
Schwitzbäder, Saunas und Fieber
Fieber ist an sich keine Krankheit, keine pathologische, hyperthermale Reaktion, die es unbedingt mit Aspirin, Wadenwickeln und anderen Mitteln zu dämpfen gilt. Im Gegenteil, Fieber ist Teil der lebensrettenden lmmunreaktion. Man soll das Fieber lassen. Noch niemand ist am Fieber selbst gestorben. »Laß mich ein Fieber erzeugen, und ich werde jede Krankheit heilen«, sagte der altgriechische Arzt-Philosoph Parmenides.
Die exakte Regulierung der Körpertemperatur ist lebenswichtig. Sie steht daher unter der Kontrolle des Hypothalamus, des großen Koordinators der seelischen und körperlichen Funktionen. Wenn der Hypothalamus die Botschaft erhält, daß Antigene in den Organismus eingedrungen sind, läßt er die Temperatur ansteigen. Die zunehmende Hitze hemmt die Vermehrung der eingedrungen Viren und Bakterien und gibt den Abwehrzellen das Signal, aktiv zu werden. Zugleich erweitern sich, durch das Fieber, die Gefäße, so daß das Blut als Träger der Lebenskraft und die Lymphe schneller und leichter den Infektionsherd umspülen können. Im Schweiß werden verschiedene Toxine, Harnsäure und andere Schlacken ausgeschieden. Die Haut spielt dabei die Rolle einer »dritten Niere«.
Die Anthroposophen sagen, daß der Geist versucht, mit Hilfe des Fiebers den ihm zu entgleiten drohenden Körper wieder in den Griff zu bekommen. Fieber ist die »Begeisterung« auf physisch-somatischer Ebene. Körperhitze wird erzeugt, wenn unser geistiges Wesen besonders aktiv ist. Wenn Schamanen, tibetanische Lamas oder Yogis vom Feuer des Geistes ergriffen werden, gehen sie mitten im Winter nackt, setzen sich auf einen Eisblock und lassen ihn wegschmelzen oder springen in ein ins Eis geschlagenes Loch und lassen dann die Kleidung dampfend am Körper trocknen. Tapas nennen die Inder diese Hitze, die die Sünde ausbrennt und das Karma zu Asche reduziert. Vor der schamanistischen Reise, die ja eine Reise in die Anderswelt, in die Totenwelt ist, erhitzt sich der Schamane, denn nur wenn er diese Energie besitzt, wird er Erfolg haben und wiederkehren können.
Beim Kranken soll die heilende Hitze des Fiebers also keinesfalls unterdrückt werden, sondern durch heiße, schweißtreibende Kräutertees (Diaphoretica), die in großen Mengen getrunken werden, und durch warmes Zudecken unterstützt werden. Zu diesen Kräutertees gehört an erster Stelle der
Holunderblütentee
. Auch
Lindenblüten, Schafgarbe, Kamille, Stiefmütterchen (Ackerveilchen), Birkenblätter
und
Bittersüßstengel
haben als Tee die gewünschte diaphoretische Wirkung.
Oft gab man den Fiebernden einen Tee aus
Weidenrinde
(
Salix alba
) oder
Spierstaude
(
Filipendula ulmaria
), auch
Mädesüß
oder
Wiesenkönigin
genannt. Beide wirken antiseptisch, entzündungshemmend, fördern die Ausscheidung von Harnsäure, treiben den Schweiß und senken das Fieber. In der Tat enthalten Weide und Mädesüß
Salicylsäure
, ein natürliches Aspirin. (Das Wort
Aspirin
ist von
Spier
staude abgeleitet, ebenso wie
Sal
icyl von der
Sal
weide kommt). Diese etwas bitter schmeckenden Tees eignen sich sehr gut bei Rheuma und Erkältungen. Da sie auch noch Tannine und Schleimstoffe enthalten, kommt es nicht, wie beim synthetischen Aspirin, zu Magenblutungen.
Überhitzungstherapien, das heilsame Erzeugen eines künstlichen Fiebers, gehören zu den ältesten Heilmethoden der Menschheit. Das altsteinzeitliche Schwitzbad, das die Indianer vor rund 30.000 Jahren mit in die Neue Welt nahmen, gab es überall in der Alten Welt. Die ursprüngliche Schwitzhütte entwickelte sich allmählich zum japanischen, türkischen oder römischen Dampfbad, zur mittelalterlichen Badestube und zur finnischen Sauna.
Das Dampfbad, die Sauna, war ein wichtiger Bestandteil der alten germanischen, slavischen und sibirischen Kultur, geriet jedoch im Zuge der christlichen Missionierung in Mißkredit. In den mittelalterlichen Badestuben lebte es bis zum Ausbruch der Lustseuche weiter. Wie überall auf der Welt diente das Schwitzbad unseren Ahnen nicht nur zur körperlichen Hygiene, sondern hatte auch eine starke magisch-rituelle
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