Kräuterkunde
Migräne soll eine Mischung mit Lavendel helfen.
Auch im Ayurveda wird das im Himalaya wachsende Helmkraut als beruhigendes Nervenmittel, Antispasmodikum und Umstimmungsmittel geschätzt. Es reduziert übermäßiges Pitta, das heißt, es kühlt das feurige, cholerische Temperament und feurige Gefühle wie Zorn, Haß und Eifersucht. Es beruhigt das Herz und stillt übermäßiges Verlangen. Seine Qualität wird als sattwisch beschrieben, es fördert also Bewußtseinsklarheit. Schlaflosigkeit, Konvulsionen, Neuralgien, Epilepsie, nervöse Kopfschmerzen, erhöhter Blutdruck, Arthritis und unfreiwilliger Abgang von Urin und Samenflüssigkeit sind die ayurvedischen Indikationen.
Der kleine Lippenblütler mit himmelsblauen Blüten wächst mit Vorliebe in Sümpfen und Mooren und ist schwer zu finden. Das im kommerziellen Handel erhältliche »Helmkraut« ist meistens der
Salbeigamander
(
Teucrium scorodonia
) – das Kraut, mit dem der grüne Schweizer Kräuterkäse gewürzt ist. Das echte Helmkraut läßt sich jedoch recht gut im Garten ziehen. Samen oder Pflänzchen sind in Wildgärtnereien, etwa dem innovativen Hof-Berggarten in Großherrischwand/Schwarzwald, erhältlich.
Im Mittelalter war die Pflanze vor allem als Fiebermittel bekannt und wurde gegen das Wechselfieber (Malaria) oder nach Bissen durch tollwütige Tiere verwendet.
4. Hopfen (Humulus lupulus)
Der Hopfen, ein Verwandter des Hanf, wirkt dämpfend auf das zentrale Nervensystem. Die Indikationen sind Schlaflosigkeit und nervöse Spannungen. Bei Depressionen ist Hopfen allerdings kontraindiziert, denn er kann diese verstärken. Der Duft eines Hopfenkissens wirkt sedativ auf das Riechhirn. Da die Hopfenbittersäuren die glatte Muskulatur entspannen, vor allem die des Verdauungstrakts, wirkt der Hopfentee beruhigend bei Darmreizung und Kolitis; dazu kommt eine leichte antibakterielle Wirkung.
Die Römer kannten den Hopfen nur als Gemüse (Hopfenspargel, aus den jungen Trieben). Erst ab dem 8. Jahrhundert kamen die Mönche darauf, mit den weiblichen Blütenständen ihr Bier zu würzen und zu klären. Sie bevorzugten es gegenüber anderen Bierzusätzen, weil der Hopfen eine Östrogene Wirkung hat. Hopfen dämpft sexuelle Erregungszustände und vertreibt die lästigen Buhlteufel, die besonders die Klosterbrüder heimsuchten. Wenn die Begierde dennoch stark genug ist, daß es zum Koitus kommt, verhindert der Hopfen den vorzeitigen Samenerguß.
5. Hanf (Cannabis sativa)
Die Blütenrispen der alten Textilfaserpflanze wurden nachweislich schon vor 5000 Jahren von den Chinesen und ebensolange von den Ägyptern als krampflösender, beruhigender Aufguß verabreicht. Der Hanf wirkt leicht euphorisierend, ist aber kein Rauschgift, wie es etwa die Nachtschattengewächse sind. Patienten, die auf Standard-Antidepressiva nicht reagieren, reagieren oft positiv auf Cannabis. (
Grinspoon/Bakalar 1994:134
)
6. Kalifornischer Mohn (Eschscholzia californica)
Die kalifornischen Indianer brauten aus den oberirdischen Teilen einen Tee bei schmerzhaften Koliken. Der Tee soll beruhigend, schlaffördernd und krampflösend wirken, ohne süchtig zu machen. Da es sich aber um einen Verwandten des Schlafmohns handelt, ist Vorsicht angebracht.
7. Kamille (Matricaria chamomilla)
Für viele alte Kräutermütter war die Kamille schlicht ein Allheilmittel. Wann immer ich als Kind krank war, brachte mir meine Oma heißen Kamillentee. Wenn es mir heute schlechtgeht, brauche ich nur den Duft einzuatmen, und es geht mir schon besser. Ich beruhige mich und kann besser schlafen. Daß es sich dabei nicht nur um eine Placebo-Wirkung handelt, zeigen die neusten Forschungen: Kamille wirkt krampfstillend, wundheilend, blähungswidrig und pilzhemmend.
8. Heilziest (Stachys betonica)
Heilziest wirkt als Tee nervenstärkend bei Angst und Anspannung, er regt die Hirndurchblutung an und wirkt verdauungsfördernd. Die Kelten nannten den Lippenblütler
Betonga
, weil er den Kopf (
Bew
) gut (
ton
) macht. Hildegard von Bingen benutzte das Kraut »gegen Liebe, die durch Zauberworte erregt worden ist«, und der Gelehrte Erasmus trug es als Amulett gegen schreckliche Gesichte und Träume. Bei nervösen Kopfschmerzen kann das Kraut, mit Augentrost und Huflattich gemischt, auch geraucht werden.
9. Lavendel (Lavandula vera)
Lavendel ist ein weiteres mildes krampflösendes und antidepressiv wirkendes Mittel. Bei Streßkopfschmerzen wirkt es, ähnlich wie
Lindenblüten
, beruhigend.
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