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Kräuterkunde

Kräuterkunde

Titel: Kräuterkunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf-Dieter Storl
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Kreaturen Kinder Gottes sind, und denen daran gelegen ist, Fliegenpilz, Tollkirsche und Riesenbärenklau auszurotten. Wenn man sie fragt warum, mangelt es selten an guten Motiven: »Damit sich unschuldige Kinder nicht daran vergiften«, heißt es dann meist.
    6. Um das Erlebnis der Begegnung mit einer Pflanze zu intensivieren, vergegenwärtige man sie sich im Geist. Eine abendliche Meditation, eine Rückschau, in der man ihre Erscheinung noch einmal vor das innere Auge holt, ist hier hilfreich. Man kann sie auch zeichnen oder mit fließenden Wasserfarben so malen, als porträtiere sie sich selbst. Wer tänzerisch begabt ist, kann die Pflanze eurythmisch nachtanzen – am besten unter freiem Himmel. Selbst zur Pflanze geworden, öffnet sich der Tänzer der Sonne, spürt ihre lebensbringende Wärme; gleichzeitig wurzelt er im kühlen, feuchten Boden; der Wind streicht ihm durchs Laub und wiegt ihn; erwächst, er blüht, wird zu Samen und Frucht. Dieser Pflanzentanz ist die reine Ekstase. Es dauert danach oft eine Weile, bis man wieder in die »Realität« zurückkommt. Die einzige Gefahr bei dieser Übung besteht darin, daß der Nachbar die psychiatrische Notaufnahme alarmiert.
    7. Viele Märchen, Sagen, Legenden und Erzählungen umranken die Pflanzen. Da gibt es Geschichten von Jungfrauen, die sich in Bäume verwandeln, von Pflanzen, mit denen sich Zauberer unsichtbar und Krieger unverwundbar machen. Da wird von Naturgeistern, Dryaden, Yakshas und anderen ätherischen Wesenheiten berichtet, die in Bäumen und Kräutern leben. So ist zum Beispiel die hübsche Wegwarte, die an den Wegrändern wächst, eine verwandelte junge Frau, die mit ihren blauen Augen nach Osten blickt; der Ritter, dem sie ihr Herz geschenkt hat, ist im Kreuzzug gen Jerusalem gezogen und nie wiedergekehrt. Da gibt es die Pukwuschen, kleine häßliche Männlein mit drei goldenen Haaren auf dem Kopf, die in den Brennesselhorsten leben und arglosen Bauernfrauen nachstellen. Da sind die Elfen, die sich nur vom Blütenduft ernähren, und die Gnome, die unter den Wurzeln leben.
    Pflanzenschamanen und Kräutermütter sind meisterhafte Märchenerzähler. Ihre Erzählungen sind dermaßen lebendig und bildhaft, daß man meinen könnte, sie hielten diese Geschichten für die blanke Wahrheit. Und das tun sie auch augenzwinkernd. Wahre Märchen sind eben nicht nur phantasievolle Erfindungen, sondern vielmehr in bunte, bildhafte Imaginationen gefaßte Erfahrungen der »inneren Welt«. In den Märchen kommt die angesammelte Weisheit eines Stammes, eines Volkes zum Ausdruck.
    Pflanzenmärchen sind wahr. Sie erzählen von den transsinnlichen Wesenheiten, den Devas, Natur- und Ahnengeistern und ihrer Beziehung zur Menschenseele.
    8. Wer sich von Pflanzen angesprochen fühlt, sollte auf seine Träume achten. Man braucht kein Indianer zu sein, um zu wissen, daß Pflanzen im Traum zu uns sprechen können. Vielen Menschen wurden Heilpflanzen im Traum offenbart: Karl der Große träumte von der Silberdistel, die ihm in der Gestalt eines Engels erschien; Alexander träumte von einem Drachen, der ihm eine Wurzel gab, mit dem er seinen besten Freund Ptolemäus heilte; Melanchthon, der große Humanist, träumte vom Augentrost, der ihn von einem Augenleiden befreite. Die Pflanzendevas schicken den Menschen ständig solche Träume, nur sind wir im Zivilisationsprozeß so stumpf und unbewußt geworden, daß wir sie meistens nicht wahrnehmen. Wenn man sich darin übt, wird es nicht allzulange dauern, bis die Heilpflanzen wieder im Traum erscheinen.
    Traum und schamanistische Trance sind nicht allzuweit voneinander entfernt. Im Schlaf werden wir pflanzenähnlicher. Wie eine Pflanze heben wir uns in diesem Zustand über die Bindung an unseren physischen Körper hinaus. Unser Bewußtsein wendet sich von der äußeren Welt ab und der »Innenseite« des Seins zu. Beim Einschlafen geht unsere Seele (Astralleib) auf Astralreise. Wir fahren zum Mond und fliegen noch weiter durch die Planetensphären, um uns schließlich jenseits der Saturnsphäre am Urquell des Lebens zu laben. Dabei durchwandern wir die Regionen, in denen sich die gütigen Pflanzendevas befinden. Dort können wir uns mit ihnen von Geistwesen zu Geistwesen austauschen, sie befragen und ihren Rat entgegen nehmen.
    Leider vergessen wir meist alles, was wir so erfahren haben. Was uns bleibt, sind lediglich ein paar verworrene Traumfetzen. Aber manchmal bleibt eine Erinnerung zurück. Da hat man vielleicht von einem Strauch

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