Kräuterkunde
weltanschauliche Ideologien ersetzen traditionelle, auf die Natur bezogene geistige Inhalte. Wie also kann man heutzutage wirklich kräuterkundig werden?
Erstens müssen wir wissen, daß die Pflanzengottheiten, die Devas selbst ein Interesse daran haben, mit den Menschen Kontakt aufzunehmen. Sie suchen sich geeignete Menschen als »Kanal« für ihre Botschaften. Zweitens können auch wir viel tun, um uns auf die Kontaktaufnahme seitens der Devas vorzubereiten.
1. Die wichtigste Vorbedingung ist eine reine Seele, denn nur wer ein reines Seelengewand trägt, wird mit göttlichen Lichtwesen – wie die Pflanzendevas es sind – kommunizieren dürfen. Dazu gehören ein gutes Gewissen, Aufrichtigkeit, Mitgefühl und Geistesgegenwart. Schließlich ist die Kontaktaufnahme mit den Pflanzengeistern eine Begegnung mit dem Jenseits, und wenn man von Selbstsucht, schlechtem Gewissen und bösen Absichten geplagt ist, wird man – fast wie im Spiegel – nur höllische, grauenhafte Erfahrungen machen.
Die Ojibwa-Indianer haben eine berühmte Zunft der Kräuterheilkundigen, die
Midewiwin
. Die Medizinmänner und -frauen dieser Zunft sind Meister der Kräuterheilkunde. Die von den Midewiwin-Heilern als Voraussetzung gegebenen Leitlinien sind es wert, in diesem Zusammenhang betrachtet zu werden. (
Johnson 1992:122
)
Danke dem Großen Geist für alle seine Gaben
.
Achte die Alten; in ihnen achtest du Leben und Weisheit
.
Achte das Leben in all seinen Formen, und dein eigenes Leben wird immer Hilfe finden
.
Achte die Frauen; in ihnen achtest du das Geschenk des Lebens und der Liebe
.
Achte das Versprechen; halte dein Wort, und du wirst wahr sein
.
Achte die Freundlichkeit; freundlich bist du, wenn du deine Gaben teilst
.
Sei friedfertig; durch Frieden wirst du den Großen Frieden finden
.
Sei mutig, durch Mut wirst du an Kräften wachsen
.
Sei maßvoll in allen Dingen; schau hin, höre zu und denke nach, dann werden deine Taten klug sein
.
2. Gehe hinaus zu den Pflanzen. Mache jeden Tag, egal wo du wohnst oder wie das Wetter ist, einen Spaziergang und beobachte die werdenden, sich ständig wandelnden Zeitenleiber der Pflanzen. Was du da siehst, ist die Spur, die das Devawesen in der materiellen Welt hinterläßt. Auch die Stadt ist kein Hindernis für die Annäherung an die Pflanzenwelt. Interessante, mutige kleine Kräutlein, voller Heilkräfte und umwoben von interessanten Geschichten, wachsen da am Bordstein, im Schutt oder in den Parks. Seltsame Einwanderer aus fremden Ländern wuchern an stillgelegten Bahndämmen. Da findet man Goldruten aus Kanada, die Kraft haben, kranke Nieren zu heilen. Da stehen Himmelsbäume (
Ailanthus
), die ursprünglich aus China kommen und in deren Rinde kaum bekannte Heilkräfte schlummern. In der traditionellen chinesischen Heilkunde wird Ailanthus-Rinde in Wasser gekocht (zwei Teelöffel pro Tasse) und löffelweise bei Durchfall, Weißfluß oder Bandwurm eingegeben. In den Gräben findet man das aus Kaschmir eingewanderte saft- und kraftstrotzende drüsige Springkraut (
Impatiens glandulifera
), dessen Samen köstlich nußartig schmecken und dessen mauvefarbenen Prachtblüten von den Indern als alkoholische Tinktur bei Hautpilz Anwendung finden. Aus den Blüten stellte Edward Bach übrigens eine Blütenessenz gegen »Ungeduld« her. An den meisten Bahndämmen wächst auch die schöne Nachtkerze (
Oenothera
), die 1612 aus dem Botanischen Garten in Padua entkam und wegen ihrer gut schmeckenden Wurzel bald darauf als »Schinkenwurzel« in den Gemüsegärten angebaut wurde. Inzwischen hat man in dem Öl der Nachtkerzensamen ein wunderbares Heilmittel bei PMS, endogenen Ekzemen, Alkoholvergiftung, Polyarthritis und anderen modernen Leiden entdeckt. Die Liste der am Bahndamm wachsenden Zauber- und Heilpflanzen könnte bis ins Unendliche weitergeführt werden.
Bei Spaziergängen sollte man unbedingt darauf achten, von welcher Pflanze man besonders stark angezogen wird. Das ist nicht von ungefähr. Diese Pflanze hat dem betreffenden Menschen etwas Wichtiges zu sagen. Sie hat mit ihm zu tun, karmamäßig, schwingungsmäßig. Vielleicht ist sie das Heilmittel, das er gerade braucht. Auf jeden Fall gilt es, auf solche Fingerzeige der Pflanzendevas zu achten.
3. Selbstverständlich darf man nicht nur »Schöngeistern«. Man muß sich auch die Zeit nehmen, die Pflanzen genau zu betrachten. Auch sollte man sie unbedingt genau botanisch bestimmen, ihren offiziellen lateinischen Namen und ihre
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