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Kraft des Bösen

Kraft des Bösen

Titel: Kraft des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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herein.
    S i e tru g ei n rote s Sweatshir t un d Jeans , di e weic h aussahen.
    Sau l richtet e sic h au f un d rie b sic h di e Augen . Hem d und Hos e hatt e e r ordentlic h übe r di e Couchlehn e gelegt . »Guten Morgen.«
    »Sin d Eie r un d Spec k un d Toas t recht? « fragt e sie . E s roch nac h frisc h aufgebrühtem Kaffee.
    »Kling t herrlich« , sagt e Saul . »Nu r bei m Spec k mu ß ich passen.«
    Natali e ballt e di e Faus t un d ta t so , al s würd e si e sic h a n den Kop f schlagen . »Logisch« , sagt e sie . »Religiös e Gründe?«
    »Cholesteringründe«, sagte Saul.
    Bei m Frühstüc k un terhielten sie sich über triviale Dinge wi e e s war , i n Ne w Yor k z u leben , i n St . Loui s zu r Schul e zu gehen , i m Süde n aufgewachse n z u sein.
    »Es ist schwer zu erklären«, sagte Natalie, »aber irgendwie is t e s leichter , hie r schwar z z u sein , al s i n eine r Sta dt im No r den . De r Rassismu s existier t hie r imme r noch , abe r e s … ich weiß nicht, wie ich es erklären soll … es ändert sich. Vielleicht sin d di e Leut e aufgrun d de r Tatsache , da ß si e s o lang e mi t den festgefahrene n Rolle n lebe n un d si e veränder n müssen , ei n b i ßche n aufrichtiger . Drobe n i m Norde n is t alle s rau h un d g e mein.«
    »Ic h betracht e St . Loui s nich t al s ein e Stad t de s Nordens«, sagt e Sau l lächelnd . E r a ß de n letzte n Res t Toas t un d trank seine n Kaffee.
    Natali e lachte . »Nein , abe r e s is t auc h kein e Stad t de s S ü dens« , sagt e sie . »Ic h schätze , e s is t einfac h ein e Stad t de s M i t telwestens . Ic h hab e meh r a n Chicag o gedacht.«
    »Habe n Si e i n Chicag o gelebt?«
    »Ic h hab e mic h i m Somme r dor t aufgehalten« , sagt e Natalie.
    »Da d ha t mi r eine n Jo b al s Fotografi n be i eine m a l ten Freund bei m Tribun e besorgt. « Si e macht e ein e Pause , verstummt e und sa h i n ihr e Kaffeetasse. Sau l sagt e leise : »E s is t schwer , richtig ? Ma n vergiß t eine
    Zeitlang, dann erwähnt man den Namen des Betreffenden, o h n e nachzudenken , un d alle s fäll t eine m wie de r ei n …«
    Natali e nickte.
    Sau l betrachtet e durc h da s Küchenfenste r di e Palmwedel. Das Fenster stand einen Spalt offen, eine warme Brise wehte durch das Fliegengitter herein. Er konnte kaum glauben, daß es Mitt e Dezembe r war.
    »Si e lasse n sic h zu r Lehreri n ausbilden« , sagt e Saul , »aber Ihr e wahr e Lieb e schein t de r Fotografi e z u gelten.«
    Natali e nickt e wiede r un d stan d auf , u m beid e Tasse n na c h zufüllen . »Da s wa r ei n Abkomme n zwische n mi r un d Dad«,
    sagt e sie , un d diese s Ma l lächelt e sie . »E r hal f mi r mi t de r F otografie , dafü r mußt e ic h ih m versprechen , da ß ic h eine n › a n ständigen‹ Beruf lerne.«
    »Werden Sie unterrichten?«
    »Vielleicht« , sagt e Natalie.
    Si e lächelt e ih n wiede r an , un d Sau l stellt e fest , wi e mak e l lo s ihr e Zähn e waren . Da s Lächel n wa r güti g un d schüc h tern zugleich , ei n Segen. Sau l hal f ihr , da s bißche n Frühstücksgeschir r z u spüle n und
    abzutrocknen , dan n schenkte n si e wiede r Kaffe e i n zwe i T a s se n un d ginge n au f di e klein e vorder e Veranda . E s herrschte kaum Verkehr, das Gelächter der Kinder war verstumm t . Saul fie l ein , da ß e s Mittwoc h war ; di e Kinde r würde n jetz t i n der Schule sein. Sie saßen auf weißen Korbstühlen einander g e genüber , Natali e hatt e sic h eine n leichte n Pullove r übe r die Schulte r gehängt , Sau l fühlt e sic h woh l i n de r zerknitterten Cordjack e , di e e r tag s zuvo r getrage n hatte.
    »Si e habe n mi r de n zweite n Tei l de r Geschicht e verspro chen« , sagt e Natali e leise.
    Sau l nickte . »Is t Ihne n de r erst e Tei l nich t z u fantastisch vorgekommen? « fragt e er . »Di e Hirngespinst e eine s Irren?«
    »Si e sin d Psychiat e r« , sagt e Natalie . »Si e könne n nich t v e r rück t sein.«
    Sau l lacht e lauthals . »Oh , d a könnt e ic h Ihne n Geschichten erzähle n …«
    Natali e lächelte . »Ja , abe r zuers t de n zweite n Tei l diese r G e schichte.«
    Sau l verstummt e un d betrachtet e di e schwarz e Oberfläche sei n es Kaffees.
    »Si e ware n de m Standartenführe r entkommen« , drängt e N a talie.
    Sau l macht e di e Auge n ein e Minut e zu , schlu g si e wieder au f un d räuspert e sich . Al s e r weitersprach , klan g sein e Stimme fast emotionslos abgesehen von einem leichten

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