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Kraft des Bösen

Kraft des Bösen

Titel: Kraft des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Sie sich ausgeben. Wie auch immer, ich sage nichts mehr, bis Sie mir etwas Wissenswertes erzählt haben.«
    Cohen sah hinaus auf die vorbeiziehende Marmorkulisse, dann wieder zu Gentry. »Aaron Eshkol ist tot«, sagte er. »Ermordet. Er, seine Frau und die beiden Töchter.«
    »Wann?« fragte Gentry.
    »Vor zwei Tagen.«
    »Heiligabend«, murmelte Gentry. »Was für Ferien. Wie wurden sie getötet?«
    »Jemand hat ihnen einen Draht ins Gehirn gebohrt«, sagte Cohen. Seinem Tonfall nach zu urteilen, hätte er eine neue Methode, einen Automotor zu reparieren, beschreiben können.
    »Herrgott«, stöhnte Gentry. »Und warum habe ich nichts darüber gelesen?«
    »Es gab eine Explosion und einen Brand«, sagte Cohen. »Der Gerichtsmediziner von Virginia hat Tod durch Unfall festgestellt - eine undichte Gasleitung. Aarons Arbeit für die Botschaft wurde nicht in der Presse erwähnt.«
    »Ihre eigenen Ärzte haben die wahre Todesursache herausgefunden?«
    »Ja«, sagte Cohen. »Gestern.«
    »Aber warum sind Sie so auf die Palme gegangen, als ich angerufen habe?« fragte Gentry. »Aaron muß ... nein, warten Sie. Ich habe Saul Laski erwähnt. Glauben Sie, daß Laski in irgendeinem Zusammenhang mit Aarons Tod steht?«
    »Ja«, sagte Cohen.
    »Na gut«, hauchte Gentry. »Wer hat Aaron Eshkol getötet?«
    Cohen schüttelte den Kopf. »Sie sind dran, Sheriff Gentry.«
    Gentry schwieg und ordnete seine Gedanken.
    »Sie müssen wissen«, fuhr Cohen fort, »daß es wahrhaftig katastrophal für Israel wäre, die amerikanischen Steuerzahler in dieser schwierigen Periode in der Geschichte unseres Landes vor den Kopf zu stoßen. Wir sind bereit, einen Eklat zu riskieren, wenn Sie uns von Ihrer Unschuld überzeugen und wir Sie freilassen. Wenn Sie uns nicht überzeugen, wäre es für alle Beteiligten einfacher, wenn Sie einfach verschwinden würden.«
    »Halten Sie den Mund«, sagte Gentry. »Ich denke nach.« Sie kamen zum drittenmal am Jefferson Memorial vorbei und fuhren über eine Brücke. Vor ihnen ragte das Washington Monument auf. »Saul Laski kam vor zehn Tagen nach Charleston, um sich nach den Morden im Mansard House zu erkundigen - CBS hat die Schweinerei das Charleston-Massaker genannt - Sie haben vielleicht von unserem kleinen Problem gehört?«
    »Ja«, sagte Cohen. »Einige ältere Leute, die ihres Geldes wegen ermordet wurden, und ein paar unschuldige Zeugen, richtig?«
    »Kommt hin«, sagte Gentry. »Ein alter Mann, der in die Sache verwickelt war, war ein ehemaliger Nazi, der unter dem Namen William D. Borden lebte.«
    »Ein Filmproduzent«, sagte der große Israeli mit dem zottigen Haar links von Gentry.
    Gentry zuckte zusammen. Er hatte fast vergessen gehabt, daß die Leibwächter sprechen konnten. »Ja«, sagte er. »Und Saul Laski hat vierzig Jahre nach diesem speziellen Nazi gesucht - seit Chelmno und Sobibor.«
    »Was ist das?« fragte der junge Mann rechts von Gentry.
    Gentry sah ihn an. Cohen schnappte etwas auf hebräisch, worauf der junge Agent errötete. »Der Deutsche - Borden - ist gestorben, oder nicht?« sagte Cohen.
    »Bei einem Flugzeugunglück«, bestätigte Gentry. »Angeblich. Aber Saul hat es nicht geglaubt.«
    »Also war Dr. Laski der Überzeugung, daß sein alter Peiniger noch lebt«, überlegte Cohen. »Aber was hatte Borden mit den Morden in Charleston zu tun?«
    Gentry zog die Mütze ab und tastete auf ihr herum. »Alte Rechnungen begleichen«, sagte Gentry. »Saul wußte es selbst nicht mit Bestimmtheit. Er hatte lediglich das Gefühl, daß der Standartenführer - so hat er Borden genannt - etwas damit zu tun hatte.«
    »Warum hat sich Laski mit Aaron getroffen?«
    Gentry schüttelte den Kopf. »Ich wußte nicht, daß sie sich getroffen haben. Bis gestern wußte ich nicht einmal, daß Aaron Eshkol existiert. Saul flog am zwanzigsten Dezember von Charleston nach Washington, weil er mit jemandem sprechen wollte - mit wem, hat er nicht gesagt. Er wollte mit mir in Verbindung bleiben, aber ich habe nichts mehr von ihm gehört, seit er Charleston verlassen hat. Gestern habe ich Sauls Wohnung in New York einen Besuch abgestattet und mit seiner Haushälterin gesprochen .«
    »Tema«, sagte der große Mann, verstummte aber nach einem bösen Blick von Cohen.
    »Ja«, sagte Gentry. »Sie hat Aaron erwähnt. Und hier bin ich.«
    »Worüber wollte Dr. Laski mit Aaron reden?« fragte Cohen.
    Gentry legte die Mütze auf die Knie und breitete die Hände aus. »Wenn ich das nur wüßte. Ich hatte den

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