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Kraft des Bösen

Kraft des Bösen

Titel: Kraft des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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erklärte es ihm.
    »Fan-ta-stisch«, sagte Harod. Er schloß die Augen und massierte langsam seine Kopfhaut. »Der Scheißbulle hat mir eine Beule verpaßt, die so groß wie Warren Beattys Ego ist. Womit, um Gottes willen, hat er mich denn geschlagen?«
    »Mit der Faust.«
    »Ohne Scheiß?«
    »Ohne Scheiß«, sagte Maria Chen.
    Harod schlug die Augen auf. »Und das hast du alles von dieser entzündeten Hämorrhoide namens J. P. Kepler erfahren? Hast du die Nacht mit ihm verbracht?«
    »Joseph und ich waren heute morgen zusammen joggen.« »Wohnt er hier?«
    »Zimmer 1010. Neben Haines und Mr. Colben.«
    Harod stand auf, behielt das Gleichgewicht und schlurfte ins Bad.
    Maria Chen sagte: »Mr. Colben hat gebeten, daß Sie um zehn Uhr im Einsatzhauptquartier sein sollen.«
    Harod lächelte, kam zurück, nahm die Automatik an sich und sagte: »Sag ihm, er soll sich ins Knie ficken.«
    Um 10 Uhr 13 fing es an zu läuten. Um 10 Uhr 15 richtete sich Tony Harod auf und tastete nach dem Telefon. »Ja?«
    »Harod, machen Sie, daß Sie hierherkommen.«
    »Chuck, sind Sie das?«
    »Ja.«
    »Ficken Sie sich ins Knie, Chuck.«
    Maria Chen nahm den zweiten Anruf am Abend ab. Harod hatte sich gerade zum Dinner umgezogen.
    »Ich glaube, das wird Sie interessieren, Tony«, sagte sie. Harod ergriff den Hörer. »Ja, was ist?«
    »Ich glaube, Sie möchten das sehen«, sagte Kepler.
    »Was?«
    »Der Sheriff, mit dem Sie sich gestern geprügelt haben, ist auf Achse.«
    »Ach ja, wo?«
    »Kommen Sie zur Einsatzzentrale, dann zeigen wir es Ihnen.«
    »Können Sie einen Wagen schicken?«
    »Einer der Agenten in Ihrem Motel fährt Sie.«
    »Ja«, sagte Harod. »Hören Sie, lassen Sie diesen Pißkopf nicht entkommen. Ich muß eine Rechnung mit ihm begleichen.«
    »Dann sollten Sie sich besser beeilen«, sagte Kepler.
    Als Harod den engen Kontrollraum betrat, war es dunkel und schneite heftig. Kepler, der sich über einen der Videomonitore beugte, sah auf. »Guten Abend, Tony, Ms. Chen.«
    »Verdammt, wo steckt dieser Hinterwäldlerbulle?« sagte Harod.
    Kepler deutete auf einen Monitor, der Anne Bishops Haus und eine verlassene Straße zeigte. »Sie sind vor zwanzig Minuten die Queen Lane entlanggegangen und am Beobachtungsposten Team Blau vorbeigekommen.«
    »Wo ist er jetzt?«
    »Wissen wir nicht. Colbens Männer haben ihm nicht folgen können.«
    »Nicht folgen können?« sagte Harod. »Jesus Christus, Colben muß dreißig oder vierzig Agenten in der Gegend haben .«
    »Fast hundert«, unterbrach ihn Kepler, »Washington hat heute morgen Verstärkung geschickt.«
    »Hundert Scheißagenten, und die können einem fetten weißen Bullen nicht in einem Getto voller Bimbos folgen?«
    Mehrere Männer an den Konsolen sahen mißbilligend auf, worauf Kepler Harod und Maria Chen in Colbens Büro winkte. Als die Tür geschlossen war, sagte Kepler: »Team Gold hatte den Auftrag, dem Sheriff und den Farbigen in seiner Begleitung zu folgen. Aber das Team Gold konnte seinen Auftrag nicht ausführen, weil ihr Beobachtungsfahrzeug vorübergehend außer Funktion gesetzt wurde.«
    »Und was soll das heißen, verflucht?«
    »Jemand hat die Reifen des getarnten AT-&-T-Lastwagens aufgeschlitzt, in dem sie sich aufhielten«, sagte Kepler.
    Harod lachte. »Warum sind sie ihnen nicht zu Fuß gefolgt?«
    Kepler lehnte sich auf Colbens Sessel zurück und faltete die Hände auf dem flachen Bauch. »Erstens, weil alle der fraglichen Schicht Weiße waren, und das schien ihnen zu auffällig zu sein. Zweitens hatten sie den ausdrücklichen Befehl, den Wagen nicht zu verlassen.«
    »Warum das?«
    Kepler lächelte unmerklich. »Es ist eine schlimme Gegend. Colben und die anderen hatten Angst, er könnte ausgeplündert werden.«
    Harod brüllte vor Lachen. Schließlich sagte er: »Wo steckt Chucky-Baby überhaupt?«
    Kepler nickte zu einem Funkgerät an der Konsole der Nordwand des Büros. Rauschen und Funkgebrabbel ertönten daraus. »Er ist oben in seinem Helikopter.«
    »Sieht ihm ähnlich«, sagte Harod. Er verschränkte die Arme und verzog böse das Gesicht. »Ich möchte sehen, wie dieser verdammte Sheriff aussieht.«
    Kepler drückte auf die Sprechanlage und sagte leise etwas hinein. Dreißig Sekunden später leuchtete ein Monitor an der Konsole auf; das Band, wie Gentry und die anderen vorbeigingen, wurde abgespielt. Der Restlichtverstärker hüllte die Szene in weißgrünen Dunst, aber Harod konnte den hünenhaften weißen Mann zwischen den schwarzen Jugendlichen

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