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Kraft des Bösen

Kraft des Bösen

Titel: Kraft des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Nacht geschlagen hat, als er Selbstmord beging?«
    »Ja.«
    »Erzählen Sie es mir, Tony.«
    »Ich hatte Angst. Ich schlief im vorderen Zimmer, wo der große Schrank war, und der Schrank war dunkel. Ich wachte auf und hatte Angst. Ich ging in Mommys Zimmer, wie immer, aber Daddy war da. Normalerweise war er nicht da, weil er Sachen verkaufen mußte und ständig unterwegs war. Aber da war er da und tat Mommy weh.«
    »Wie hat er ihr weh getan?«
    »Er lag auf ihr und hatte gar keine Kleider an und tat ihr weh.«
    »Und was haben Sie getan, Tony?«
    »Ich habe geschrien und ihm gesagt, er soll aufhören.«
    »Haben Sie sonst noch etwas getan?«
    »Nn-nnn.«
    »Was ist dann passiert, Tony?«
    »Daddy ... hat aufgehört. Er sah komisch drein. Er nahm mich mit ins Wohnzimmer und schlug mich mit seinem Gürtel.
    Schlug mich richtig fest. Mommy hat gesagt, er soll aufhören, aber er hat mich weiter geschlagen. Tat sehr weh.«
    »Und haben Sie gemacht, daß er aufhört?«
    »Nein!«
    »Was ist dann passiert, Tony?«
    »Daddy hat ganz plötzlich aufgehört, mich zu schlagen. Er hielt sich den Kopf und lief irgendwie komisch herum. Er sah Mommy an. Die weinte nicht mehr. Sie trug Daddys Flanellmorgenmantel. Den trug sie immer, wenn er weg war, weil er wärmer war als ihrer. Dann ging Daddy zum Fenster und fiel durch.«
    »Das Fenster war geschlossen?«
    »Ja. Es war echt kalt draußen. Der Zaun war neu. Der Vermieter hatte ihn erst vor Thanksgiving aufgestellt.«
    »Und wann danach wurden Sie zu Ihrer Tante geschickt?«
    »Zwei Wochen später.«
    »Und warum haben Sie geglaubt, daß Ihre Mutter wütend auf Sie war?«
    »Sie hat es mir gesagt.«
    »Daß sie wütend war?«
    »Daß ich Daddy weh getan hatte.«
    »Indem Sie ihn springen ließen?«
    »Ja.«
    »Haben Sie ihn springen lassen, Tony?«
    »Nein!«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ja!«
    »Woher wußte Ihre Mutter dann, daß Sie Menschen dazu bringen konnten, etwas zu machen?«
    »Ich weiß nicht!«
    »Doch, Sie wissen es, Tony. Denken Sie nach. Sind Sie sicher, daß Sie zum ersten Mal jemanden kontrolliert haben, als Sie Ihre Tante dazu brachten, Sie länger aufbleiben zu lassen?«
    »Ja!«
    »Sind Sie sicher, Tony?«
    »Ja!«
    »Warum glaubte Ihre Mutter dann, daß Sie so etwas tun könnten?«
    »Weil sie es konnte!«
    »Ihre Mutter konnte Menschen kontrollieren?«
    »Mommy konnte es. Immer. Sie zwang mich, aufs Töpfchen zu sitzen, als ich noch zu klein war. Sie machte, daß ich nicht weinte, wenn ich es wollte. Sie zwang Daddy, Sachen für sie zu machen, wenn er da war, darum ging er immer weg. Sie konnte es!«
    »Hat sie ihn gezwungen, in dieser Nacht zu springen?« »Nein, sie hat mich gezwungen, ihn springen zu lassen.«
    »Drittes Verhör von Anthony Harod. 20 Uhr 07, Feitag, 24. April. Tony, wer hat Aaron Eshkol und dessen Familie getötet?«
    »Wen?«
    »Den Israeli.«
    »Israeli?«
    »Mr. Colben muß Ihnen davon erzählt haben.«
    »Colben? O nein, Kepler hat mir davon erzählt. Ganz recht. Der Junge von der Botschaft.«
    »Ja, der Junge von der Botschaft. Wer hat ihn getötet?« »Haines ist mit einem Team hingegangen, um mit ihm zu reden.«
    »Richard Haines?«
    »Ja.«
    »Der FBI-Agent Haines?«
    »Hm-hmm.«
    »Hat Haines die Familie Eshkol persönlich umgebracht?« »Wahrscheinlich. Kepler hat gesagt, er hat das Team angeführt.«
    »Wer hat die Operation angeordnet?«
    »Äh ... Colben ... Barent.«
    »Welcher, Tony?«
    »Unwichtig. Colben war Barents Marionette. Kann ich die Augen zumachen? Ich bin sehr müde.«
    »Ja, Tony. Machen Sie die Augen zu. Schlafen Sie, bis wir uns weiter unterhalten.«
    »Viertes Verhör von Anthony Harod. Freitag, 24. April 1981. 22 Uhr 16. Natriumpentothal intravenös zugeführt. Natriumarmobarbital um 22 Uhr 04 erneut verabreicht. Daten verfügbar auf Videoband, Polygraph, EEG und Biosensor.«
    »Tony?«
    »Ja?«
    »Wissen Sie, wo der Standartenführer steckt?«
    »Wer?«
    »William Borden.«
    »Oh, Willi.«
    »Wo ist er?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Haben Sie eine Ahnung, wo er sein könnte?«
    »Nein.«
    »Können Sie irgendwie herausfinden, wo er steckt?« »Nn-nnn. Vielleicht. Ich weiß nicht.«
    »Warum wissen Sie es nicht? Gibt es jemanden, der es wissen könnte?«
    »Kepler. Vielleicht.«
    »Joseph Kepler?«
    »Ja.«
    »Kepler weiß, wo Willi Borden ist?«
    »Kepler sagt, er hat Briefe von Willi bekommen.«
    »Von wann stammen diese Briefe?«
    »Ich weiß nicht. Aus den letzten zwei Wochen.«
    »Glauben Sie

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