Krafttraining
umgekehrt proportional zueinander sind, erreicht die Leistung bei optimalen Kraft- und Geschwindigkeitswerten ihr Maximum – etwas bei einem Drittel der maximalen Geschwindigkeit V mm und etwa bei der Hälfte der maximalen Kraft F mm . Dementsprechend beträgt die maximale Leistung etwa ein Sechstel des Wertes, der erreicht werden könnte, wenn die Maxima von Kraft F mm und Geschwindigkeit V mm gleichzeitig auftreten können:
P mm = 1/3V mm (1/2F mm ) = 1/6 (V mm F mm )
Darum ist das Leistungsverhältnis höher, wenn eine relativ leichte Kugel gestoßen wird, als beim Heben der Scheibenhantel. So erreicht beispielsweise die Leistung 5,075 kW (6,9 PS) bei einem 18,19-m-Stoß mit der 7,25-kg-Kugel, aber nur 3,163 kW (4,3 PS) beim Reißen einer 150-kg-Hantel. Dabei beträgt das Kraftmaximum F m an der Kugel 513 N und 2.000 N beim Reißen. Obwohl im Kugelstoßen die aufgebrachte Kraft gering ist, erreicht die entwickelte Leistung in diesem Fall größere Werte infolge der deutlich höheren Bewegungsgeschwindigkeit.
In einigen Sportarten ist es möglich, die Größe des äußeren Widerstands zu verändern (z. B. durch das Übersetzungsverhältnis am Rad, die Fläche der Ruderblätter). Wenn letztlich das Ziel darin besteht, eine maximale Leistung P mm aufzubringen, dann kann das mit einer optimalen Kombination von Widerstand (äußere Kraft) und Frequenz (Geschwindigkeit) erreicht werden.
Bewegungsrichtung (plyometrische Übungen, Dehnungs-Verkürzungs-Zyklen)
In den nachgebenden Bewegungsabschnitten kann bei auferzwungener Muskeldehnung (exzentrische oder plyometrische Muskelarbeit) der unter isometrischen Bedingungen mögliche Kraftwert leicht um 50-100 % überschritten werden. Das trifft auch auf isolierte Muskeln zu. Die exzentrische Kraft eines einzelnen Muskels kann bis das Doppelte des Kraftwerts bei Nullgeschwindigkeit (isometrische Bedingungen) betragen.
Exzentrische Muskelarbeit
Ein typisches Beispiel für exzentrische Muskelarbeit stellen Landevorgänge dar. Die während der nachgebenden Phase beim Niedersprung aus großer Höhe aufgebrachte Kraft kann deutlich die Kraftwerte beim Absprung oder unter Isometrie überschreiten. Die Bodenreaktionskraft ist in charakteristischer Weise in der ersten Hälfte des Bodenkontakts (während der nachgebenden Phase, wenn Hüft-, Knie- und Sprunggelenke gebeugt werden) größer als in der zweiten Hälfte, wenn die Gelenke geöffnet werden.
Als weiteres Beispiel betrachten wir die aufgebrachte Griffkraft beim Heben einer schweren Hantel. Die maximale isometrische Griffkraft, gemessen mit einem Griffdynamometer,ist gewöhnlich geringer als 1.000 N und liegt damit deutlich unter der auf die Hantel ausgeübten Kraft. Zum Beispiel entwickelt ein Sportler beim Heben der 250-kg-Hantel eine maximale Kraft von reichlich 4.000 N. Diese Kraft von 2.000 N pro Arm ist erforderlich, um die Hantel zu beschleunigen. Obwohl die maximale Griffkraft nur die Hälfte der Kraft an der Hantel beträgt, kann der Sportler diese große Kraft aushalten, ohne dass sich der Griff öffnet.
WARUM MESSEN KUGELSTOSSER UND SPEERWERFER DEM TRAINING MIT HOHEN LASTEN UNTERSCHIEDLICHE BEDEUTUNG BEI?
Bei Wettkampfübungen wie dem Kugelstoßen und Speerwerfen und ebenso beim Baseball- oder Softball besteht dieselbe Bewegungsaufgabe – einem Gerät die maximale Geschwindigkeit zu erteilen. Warum trainieren dann die Sportler in diesen Sportarten so unterschiedlich (und warum ist ihr Körperbau so verschiedenartig)? Spitzenkugelstoßer verwenden bis zu 50 % ihrer Trainingszeit auf das Krafttraining, während Weltklasse-Speerwerfer nur 15-25 % ihrer gesamten Trainingszeit im Kraftraum verbringen. Die Ursache dafür liegt in den unterschiedlichen Gewichten ihrer Wettkampfgeräte. Die Männerkugel hat eine Masse von 7,257 kg und das Frauengerät wiegt 4 kg. Demgegenüber betragen die Speermassen 0,8 und 0,6 kg. Bei Spitzensportlern erreicht die Abfluggeschwindigkeit der Kugel 14 m/s, während die Abfluggeschwindigkeit des Speers 30 m/s überschreitet. Diese Werte entsprechen verschiedenen Abschnitten der (parametrischen) Kraft-Geschwindigkeits-Kurve. Der Kugelstoßer benötigt eine große F mm , weil ein enger (nichtparametrischer) Zusammenhang zwischen der Maximalkraft und der Bewegungsgeschwindigkeit in der Ausstoßphase (und dementsprechend der Kugelgeschwindigkeit) besteht. Diese Korrelation ist im Speerwerfen gering. Sie ist für den Tischtennisschlag noch deutlich geringer, da der Schläger sehr leicht
Weitere Kostenlose Bücher