Krafttraining

kein Programm gibt, das für alle Sportler zu allen Zeiten und unter allen Bedingungen gleich gut geeignet ist. Die individuellen Bedürfnisse jedes Sportlers variieren und was zu einem Zeitpunkt funktioniert hat, muss zu einem anderen Zeitpunkt nicht mehr unbedingt funktionieren. Demnach gibt es kein Programm, das den Anspruch erheben kann, das einzige und das beste Programm zu sein. Die besten Programme sind vielmehr diejenigen, die auf soliden Prinzipien und Konzepten basieren und von der Voraussetzung ausgehen, dass Änderungen unvermeidlich sind.
    Da das vorliegende Lehrbuch für Praktiker geschrieben wurde, widmen wir uns unmittelbar der Untersuchung der Konzepte und Prinzipien, die notwendig sind, um Entscheidungen hinsichtlich der geeigneten Programmgestaltung für Sportler zu treffen. Obwohl immer wieder versucht wird, das Thema Krafttraining zu sehr zu vereinfachen, handelt es sich von Natur aus um ein komplexes, aber dennoch verständliches Thema. Unabhängig davon, dass sich diese Komplexität in vielen Aspekten dieses Buches widerspiegelt, werden einfache, unter spezifischen Umständen anwendbare Methoden vorgestellt. Die Tatsache, dass mehrere Programmbeispiele vorgestellt werden, bedeutet nicht, dass dieses Buch als ein „Kochbuch“ zu verstehen ist, denn eine derartige Vorgehensweise würde Fallstricke in sich bergen. Die Programmbeispiele dienen lediglich dazu, einige der in diesem Buch diskutierten Prinzipien und Konzepte zu veranschaulichen.
    Die Erforschung des Krafttrainings hat von Jahr zu Jahr deutliche Fortschritte erzielt, wodurch Konzepte, für die jahrelang nur anekdotische Belege existierten, wissenschaftlich untermauert wurden. Dennoch wird die praktische Gestaltung des Krafttrainings stets in gewissem Sinne von der Wissenschaft unabhängig bleiben. Optimale Kenntnisse zur Entwicklung eines Programms für einen spezifischen Sportler basieren sowohl auf einer Kombination von soliden Prinzipien, praktischen Einsichten, Coachingerfahrungen und Anleitungen als auch auf wissenschaftlichen Untersuchungen.
    Dieses Buch ist zweifelsohne sehr stark durch subjektive Erfahrungen beeinflusst. So sind insbesondere die Erfahrungen eingeflossen, die Dr. Zatsiorsky in Osteuropa, vor allem in der ehemaligen Sowjetunion, der ehemaligen DDR (Deutsche Demokratische Republik) und in Bulgarien, gesammelt hat. Dr. Kraemer hat Konzepte und Vorstellungen aus der amerikanischen Perspektive als Krafttrainer an High Schools und Colleges in das Buch eingebracht. Diese Integration unterschiedlicher Sichtweisen hat sich während der letzten 20 Jahre als sehr erfolgreich erwiesen und zur Entwicklung einer hybridartigen Trainingstheorie beigetragen.
    Vom Konzept her handelt es sich bei diesem Buch um eine umfassende Darstellung. Dies bedeutet, dass das Buch Sonderkapitel zum Training spezieller Personengruppen (Frauen, junge und ältere Sportler) enthält sowie erweiterte Abschnitte in jedem der vorangehenden Kapitel. Konzepte, die sich als nicht mehr zeitgemäß oder auf Grund von Forschungsergebnissen als ineffektiv herausgestellt haben, wurden modifiziert oder ganz gestrichen, um einen aktuellen Überblick über Trainingskonzepte und Theorien zu geben, die sich auf der Schnittstelle zwischen Praxis und Wissenschaft befinden.
    Das Buch besteht aus drei Teilen. In Teil I werden die Grundlagen des Krafttrainings in drei Kapiteln dargestellt. Kapitel 1 behandelt die grundlegenden Konzepte der Trainingstheorie, wie z. B. die Rolle der Anpassung im Training und generelle Trainingstheorien. Das aufgabenspezifische Krafttraining wird in Kapitel 2 beschrieben und die sportlerspezifische Kraft in Kapitel 3. Teil II ist den Methoden des Kraftkonditionstrainings gewidmet. Die Trainingsintensität und Trainingsmethoden werden in Kapitel 4 diskutiert. Das Thema des 5. Kapitels ist das Timing im Krafttraining. Kraftübungen, einschließlich der Auswahl von Krafttrainingsdrills für Anfänger und qualifizierte Sportler, werden in Kapitel 6 behandelt. Kapitel 7 behandelt die Verletzungsprophylaxe im Krafttraining. Das zielspezifische Krafttraining ist Thema des 8. Kapitels. Teil III befasst sich mit dem Training spezieller Personengruppen. In Kapitel 9 werden Geschlechtsunterschiede und wichtige Aspekte des Frauentrainings behandelt. Kapitel 10 ermöglicht es dem Leser, die richtigen Entscheidungen zu treffen, wenn es darum geht, junge Sportler zu trainieren und ihre körperliche Entwicklung zu optimieren. In Kapitel 11 wird der