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Krafttraining

Krafttraining

Titel: Krafttraining Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir M. Zatsiorsky , William J. Kraemer
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ist. Wenn die Maximalkraft F mm vergleichbar zur Maximalgeschwindigkeit V mm des unbelasteten Arms ist, geht die Korrelation gegen null.
    Exzentrische Kräfte erhöhen sich beträchtlich bei anfänglicher Zunahme der Geschwindigkeit der Gelenkbewegung (und dementsprechend der Geschwindigkeit der Muskeldehnung), um dann bei weiterem Anstieg der Geschwindigkeit im Wesentlichen konstant zu bleiben ( s. Abb. 2.14 ). Das trifft im Großen und Ganzen auf qualifizierte Sportler und auf Bewegungen in mehreren Gelenken, wie beispielsweise Beinstreckungen, zu (entsprechend den gegenwärtig publizierten Untersuchungsergebnissen ist das willkürlich erzeugte maximale Drehmoment bei exzentrischen Kniestreckungen oder -beugungen von untrainierten Personen unabhängig von der Bewegungsgeschwindigkeit und bleibt auf dem isometrischen Niveau).

    Abb. 2.14: Kraft-Geschwindigkeits-Kurve für konzentrische und exzentrische Muskelarbeit
    Wenn eine äußere Kraft konzentrisch und exzentrisch eingeleitet wird, werden weniger Muskelfasern bei der Muskeldehnung aktiviert. Daher ist das Niveau der elektrischen Aktivität der Muskeln (EMG) bei exzentrischer Muskelarbeit geringer, wenn eine vergleichbare Kraft zu bewältigen ist. Außerdem ist die Verletzungsgefahr groß, weil für Übungen mit exzentrischer Muskelarbeit eine derart hohe Kraftentwicklung charakteristisch ist. Dieses Verletzungsrisiko sollten Trainer in Betracht ziehen. Auch wenn die exzentrischen Kräfte nicht maximal sind, wie beispielsweise beim Bergablauf, kann leicht Muskelkater auftreten, vor allem bei nicht gut vorbereiteten Sportlern. Die Ursache für den Muskelkater sind geschädigte Muskelfasern. Diese Erscheinung ist oft als Anzeichen einer muskulären Anpassung an einen verstärkten Muskeleinsatz anzusehen. Die Kräftigung der Muskulatur verringert das Verletzungsausmaß.
    Reversible (umkehrbare) Muskelarbeit. Exzentrische Muskelarbeit ist bei menschlichen Bewegungen so natürlich wie konzentrische Muskelarbeit. Viele Bewegungen beinhalten exzentrische (Dehnung) und konzentrische (Verkürzung) Phasen. Dieser Dehnungs-Verkürzungs-Zyklus ist ein elementarer Bestandteil vieler sportlicher Bewegungen und wird auch als reversible Muskelarbeit bezeichnet.
    Wenn ein Muskel sich unmittelbar nach der Dehnung verkürzt,
erhöht sich die Kraft- und Leistungsabgabe und
der Energieaufwand sinkt.
    Somit kann die Muskulatur eine größere mechanische Kraft und Leistung bei geringerem Energieverbrauch abgeben. Aktive Muskeln sind in charakteristischer Weise vorgedehnt, um bei sportlichen Bewegungen die Kraftentwicklung (Leistung, Geschwindigkeit) zu vergrößern. Die Aufschwungbewegungen in den Wurfdisziplinen können dafür als Beispiel dienen.

    Abbildung 2.15: Dehnungs- Verkürzungs-Zyklus während der Stützphase beim Laufen. Die Plantarbeuger des Fußes werden während des ersten Abschnitts der Stützphase gebeugt (von Position 1 zu Position 2) und verkürzen sich anschließend, von Position 2 zu Position 3.
    Reversible Muskelarbeit ist ein untrennbarer Bestandteil von solchen Bewegungen wie Landung und Abdruck beim Lauf („eine Feder in den Beinen haben, s. Abb. 2.15“). Bei anderen Bewegungen müssen derartige Aktionen erst erlernt werden. Da viele sportliche Bewegungsabläufe höchst komplex sind und in sehr kurzer Zeit ablaufen, führen nur wenige Spitzensportler diese reversible Muskelarbeit korrekt aus.
    Die Kraftzunahme während der Dehnungsphase innerhalb des Dehnungs-Verkürzungs-Zyklus erfolgt aus verschiedenen Gründen. Im Mittelbereich dieses Zyklus erfolgt der Übergang von der Dehnung zur Verkürzung, die Kraft wird unter isometrischen Bedingungen entwickelt. Damit ist der Einfluss einer hohen Geschwindigkeit ausgeschaltet und unter diesen Bedingungen kann F mm entwickelt werden. Da die Kraftentwicklung bereits in der exzentrischen Phase beginnt, ist die dafür verfügbare Zeit größer. Strecksprünge mit einleitender Gegenbewegung sind ein Beleg für diese Erscheinung (nicht Niedersprünge).
    Von diesem Mechanismus müssen zwei weitere Faktoren auseinandergehalten werden, die das Bewegungsergebnis mit reversibler Muskelarbeit beeinflussen: die Muskel- und Sehnenelastizität als peripherer Vorgang und reflektorische Vorgänge als zentrale (neurale) Einflussgrößen.
    Muskel- und Sehnenelastizität. Die Elastizität spielt eine wesentliche Rolle, um die Bewegungsleistung im Sport zu vergrößern. Wenn eine Sehne oder ein aktiver Muskel gedehnt sind, wird

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