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Krafttraining

Krafttraining

Titel: Krafttraining Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir M. Zatsiorsky , William J. Kraemer
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Verhältnis zwischen schnellen und langsamen motorischen Fasern variiert unter den Sportlern, Ausdauersportler weisen einen höheren Prozentsatz langsamer motorischer Einheiten auf, während schnelle motorische Einheiten bei Sportlern in Kraft- und Schnellkraftsportarten überwiegen.
    Rekrutierung
    Bei Willkürkontraktionen wird die Reihenfolge der Rekrutierung durch die Größe der Motoneuronen kontrolliert (das sogenannte Größenordnungsprinzip ). Kleine Motoneuronen mit der niedrigsten Entladeschwelle werden zuerst rekrutiert. Wenn höhere Kräfte aufzubringen sind, werden zunehmend größere mE einbezogen. Die motorischen Einheiten mit den größten Motoneuronen und der stärksten und schnellsten Kontraktion besitzen die höchste Ansprechschwelle und werden zuletzt einbezogen ( vgl. Abb. 3.10 ). Daraus ergibt sich, dass in der Muskulatur, die sowohl ST-als auch FT-motorische Einheiten enthält, verstärkt eine Einbeziehung der langsamen motorischen Einheiten erfolgt, ungeachtet der Größe der Muskelspannung und der entwickelten Geschwindigkeit. Andererseits ist eine vollständige Aktivierung der schnellen motorischen Einheiten kaum zu erreichen. Untrainierte Personen sind nicht in der Lage, alle ihre schnellen motorischen Fasern einzubeziehen. Sportler, die ein Krafttraining ausführen, zeigen eine zunehmende Aktivierung der motorischen Einheiten.

    Abbildung 3.10: Größenprinzip der Motoneuronenrekrutierung. Die Motoneuronen sind entsprechend ihrer Größe angeordnet. Die kleinen Motoneuronen innervieren langsam zuckende Fasern, während die großen Motoneuronen schnell zuckende Fasern innervieren. Wenn die Muskelkraft ansteigt, werden die Motoneuronen ihrer Größe nach, von klein nach groß, aktiviert (rekrutiert). In dieser Abbildung ist die erforderliche Kraft gering, und es werden nur kleine Motoneuronen rekrutiert. Bei zunehmendem Kraftaufbau steigt die Anzahl der aktiven mE an und die schnellen mE werden rekrutiert.
    Die Rekrutierungsreihenfolge der mE ist für einen Muskel bei einer spezifischen Bewegung relativ feststehend, auch dann, wenn sich die Bewegungsgeschwindigkeit und die anfängliche Kraftentwicklung ändern. Allerdings kann sich die Rekrutierungsreihenfolge ändern, wenn ein multifunktionaler Muskel bei verschiedenen Bewegungen eingesetzt wird. Verschiedene Gruppen von mE innerhalb eines Muskels können bei einer Bewegung eine niedrige Schwelle und bei einer anderen Bewegung eine hohe Schwelle aufweisen.
    Diese Variationen in der Rekrutierung sind zum Teil mitverantwortlich für die Spezifik der Trainingswirkung beim Einsatz von Übungen mit hohen Widerständen. Wenn das Trainingsziel in einer umfassenden muskulären Entwicklung besteht (nicht in einer hohen sportlichen Leistung), so muss mit diesem Muskel in allen nur möglichen Bewegungsbereichen geübt werden. Diese Situation trifft für Bodybuilder und Anfänger in anderen Sportarten zu, jedoch nicht für Spitzenathleten.
    Frequenzierung
    Der andere, vordergründig wirkende Mechanismus für die Abstufung der Kraftentfaltung besteht in der Frequenzierung . Die Entladefrequenz der Motoneuronen kann über einen beträchtlichen Bereich variieren. Grundsätzlich erhöht sich die Entladefrequenz mit steigender Kraftentwicklung und Leistungsabgabe.
    Die relativen Anteile der Rekrutierung und der Entladefrequenz an der Kraftabstufung bei Willkürbewegungen sind in kleinen und großen Muskeln unterschiedlich. In kleinen Muskeln werden die meisten mE bei einem Kraftniveau von weniger als 50 % der F mm rekrutiert, danach spielt für die weitere Kraftentfaltung bis zum Erreichen von F mm die Entladefrequenz die entscheidende Rolle. In großen, proximal gelegenen Muskeln, wie dem Deltamuskel und dem Bizeps, bildet die Rekrutierung weiterer mE bis zu einem Kraftniveau von 80 % der F mm und höher den Hauptmechanismus für die Kraftsteigerung. Im Kraftbereich von 80-100 % von F mm erfolgt die Kraftentwicklung nahezu ausschließlich durch eine Steigerung der Entladefrequenz.
    Synchronisation
    Normalerweise arbeiten mE asynchron, um eine fließende und genaue Bewegung zu erzeugen. Es gibt jedoch Belege dafür, dass Spitzensportler in Maximalkraft- und Schnellkraftsportarten bei maximalen willkürlichen Krafteinsätzen mE synchron aktivieren.
    Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die maximale Kraft erreicht wird, wenn:
eine maximale Anzahl sowohl langsamer als auch schneller motorischer Einheiten rekrutiert wird,
optimale Entladefrequenzen in jeder

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