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Krafttraining

Krafttraining

Titel: Krafttraining Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir M. Zatsiorsky , William J. Kraemer
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Muskeln zu trainieren und nicht Bewegungen. Aus diesem Grund bilden sie für Sportler nicht den wichtigsten Trainingsbereich.
3.3 Taxonomie der Kraft
    Einige Faktoren aus den Kapiteln 2 und 3 sollen zusammengefasst werden:
Die Höhe der Maximalkraft F m unterscheidet sich bei langsamen Bewegungen nicht wesentlich von der Maximalkraft unter isometrischen Bedingungen.
Die größten Muskelkräfte werden unter exzentrischen Bedingungen entwickelt, sie sind mitunter doppelt so groß wie unter isometrischen Bedingungen.
Unter konzentrischen Bedingungen verringert sich die Kraft F m , wenn die Zeit T m zum Erreichen des Kraftmaximums abnimmt oder die Geschwindigkeit zunimmt.
Es besteht keine enge Korrelation zwischen der maximum-maximorum-Kraft F mm und der Kraft F m bei Bewegungen mit minimalem äußeren Widerstand (zur Beachtung: das Körpergewicht stellt keinen minimalen Widerstand dar). Die Korrelation wird enger, wenn der Widerstand zunimmt.
Der Kraftanstieg (insbesondere der S-Gradient) korreliert nicht mit der Maximalkraft F mm .
Die Kraft ändert sich bei Übungen mit reversibler Muskelarbeit nach Maximalkrafttraining nicht, ungeachtet der Zunahme von F mm (das trifft zumindest für leistungsstärkere Sportler zu).
    Als Zusammenfassung kann das folgende grundsätzliche Schema zur Taxonomie der Muskelkraft vorgeschlagen werden:
Art der Kraft
Kraftäußerung
Statische Kraft
Isometrische oder langsame
(oder einfach
Kraft) Konzentrische Muskelarbeit
Dynamische Kraft
Schnelle, konzentrische Bewegungen
Nachgebende Kraft
Exzentrische Muskelarbeit
    In Ergänzung dazu werden die Explosivkraft (oder der Kraftanstieg) und die im Dehnungs-Verkürzungs-Zyklus realisierte (reversible) Muskelarbeit als eigenständige Komponenten der motorischen Funktionen angesehen.
    Das zusammenfassende Klassifikationsschema ist unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten gewiss nicht vollständig befriedigend, da die Kategorisierung auf verschiedenen Grundlagen beruht (Bewegungsrichtung, Geschwindigkeit, Zeit). Darüber hinaus existieren eher fließende Übergänge und weniger scharfe Grenzen zwischen den verschiedenen Kraftarten. Ungeachtet dieser gerechtfertigten Kritik hat dieses Klassifikationssystem sich als nützliches Werkzeug in der praktischen Arbeit über viele Jahre erwiesen. Leider gibt es bis zum heutigen Tag kein besseres System.
3.4 Zusammenfassung
    Um zu verstehen, was die Unterschiede zwischen den Sportlern bestimmt, werden zwei Faktoren untersucht: periphere (die Eigenschaften einzelner Muskeln) und zentrale (die Koordination der Muskelaktivität durch das ZNS). Unter den peripheren Faktoren kommt den Muskelmaßen die größte Bedeutung zu: Muskeln mit einem großen physiologischen Querschnitt entwickeln größere Kräfte. Die Größe eines Muskels nimmt zu, wenn (a) ein zweckmäßiges Trainingsprogramm absolviert wird und (b) die erforderliche Menge und Auswahl an Aminosäuren mit der Nahrung zugeführt wird.. Die Vergrößerung der Querschnittsfläche der einzelnen Fasern (Faserhypertrophie) bedingt das Muskelwachstum, weniger eine Erhöhung der Faseranzahl (Hyperplasie). Maximalkraftübungen aktivieren den Abbau von Muskelproteinen, um dadurch die Bedingungen für die verstärkte Synthese kontraktiler Proteine während der Erholungsphasen zu schaffen. Die Menge der während der Übungsausführung katabolisierten Proteine übertrifft die Menge des neuerlich synthetisierten Proteins. Die Schlüsselstelle für die Zunahme des Proteinabbaus ist der Energiemangel in der Muskelzelle für den Proteinaufbau während der Ausführung der Maximalkraftübungen.
    Da die Muskelmasse einen beträchtlichen Teil des menschlichen Körpers ausmacht, entwickeln Sportler mit einem größeren Körpergewicht auch größere Kräfte als vergleichbar trainierte Sportler, die aber kleiner sind. Die Kraft pro Kilogramm Körpermasse wird als Relativkraft bezeichnet. Ohne den Bezug zum Körpergewicht wird die Muskelkraft als Absolutkraft bezeichnet. Unter vergleichbar trainierten Sportlern unterschiedlicher Gewichtsklassen nimmt mit dem Körpergewicht die Absolutkraft zu und die Relativkraft verringert sich. Eine richtig durchgeführte Gewichtsabnahme ist zur Steigerung der Relativkraft hilfreich. Vor einer wenig praktizierten, sehr schnellen Gewichtsabnahme müssen die Sportler gewarnt werden.
    Zu den neuralen (zentralen) Faktoren gehört die intra- und intermuskuläre Koordination. Auf der Ebene der intramuskulären Koordination werden drei Mechanismen

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