Krafttraining
motorischen Faser summarisch einen fusionierenden Tetanus erzeugen und
die mE während des kurzen Zeitabschnitts der maximalen willkürlichen Kraftentfaltung synchron arbeiten.
Psychologische Faktoren sind ebenfalls von erstrangiger Bedeutung. Unter extremen Umständen (zum Beispiel „Leben oder Tod“-Situationen) können Menschen außergewöhnliche Kraftwerte erreichen. Wenn untrainierten Personen (nicht aber Spitzensportlern) unter Hypnose zunehmende Kräfte suggeriert werden, entfalten sie auch größere Kräfte, hingegen zeigen sowohl Sportler als auch Untrainierte eine Kraftminderung, wenn ihnen eine Kraftabnahme unter Hypnose suggeriert wird. Eine solche Kraftsteigerung wird so interpretiert, dass das ZNS in außergewöhnlichen Situationen entweder den erregenden Reizstrom vergrößert, die hemmenden Einflüsse verringert oder von beiden Möglichkeiten Gebrauch macht.
Es kann davon ausgegangen werden, dass die Aktivität der Motoneuronen im Rückenmark normalerweise durch das ZNS gehemmt ist und dass es daher nicht möglich ist, alle motorischen Einheiten innerhalb einer Muskelgruppe zu aktivieren. Krafttraining und außergewöhnliche Umstände (eingeschlossen wichtige Wettkämpfe) bewirken eine Reduktion der neuralen Hemmung mit gleichzeitiger Erweiterung des rekrutierbaren Motoneuronenpools und eine Kraftzunahme.
Intermuskuläre Koordination
Jede Übung, auch die einfachste, erfordert als Bewegungshandlung die komplexe Koordination zahlreicher Muskelgruppen. Das gesamte Bewegungsmuster muss das vorrangige Trainingsziel sein, nicht die Kraft eines einzelnen Muskels oder die Bewegung in einem Gelenk. Daher sollte ein Sportler „lokale“, eingelenkige Krafttrainingsübungen nur als Ergänzung zum Haupttrainingsprogramm einsetzen.
Im Folgenden werden einige Beispiele für die erstrangige Wichtigkeit des Gesamtkoordinationsmusters für das Krafttraining angeführt.
Elektromyostimulationstraining . Es ist möglich, durch Elektromyostimulation (EMS) eine Hypertrophie zu entwickeln und die Maximalkraft eines einzelnen Muskels (zum Beispiel des M. rectus femoris) oder einer Muskelgruppe (zum Beispiel der Kniestrecker) zu erhöhen. Allerdings ist es bei alleinigem EMS-Einsatz sehr zeitaufwändig und es bedarf großer Anstrengungen, dieses erhöhte Potenzial zu einer messbaren Kraftverbesserung bei einer mehrgelenkigen Bewegung, wie einer Beinstreckung, zu führen. Einige Sportler, die die EMS eingesetzt hatten, stellten fest, dass sich der Aufwand nicht lohnt ( s. a. Kap. 6 zur EMS ). Kraftverbesserungen, die durch konventionelles Training erreicht werden, basieren auf Veränderungen im Nervensystem. Das ist nicht der Fall, wenn die Muskeln elektrisch stimuliert werden.
Die besten Gewichtheber sind die stärksten Menschen auf der Welt, aber sie können keine langsamen, turnerischen Übungen ausführen, die „nur“ Kraft erfordern (beispielsweise den Kreuzhang an den Ringen). Andererseits trainieren Spitzenturner nicht mit der Scheibenhantel, um die Kraft ihrer Schultergürtelmuskulatur zu verbessern. Sie tun das mit turnerischen Übungen, bei denen sie das eigene Körpergewicht als Widerstand nutzen (zeitweise werden zusätzlich Gewichtsmanschetten an den Unterschenkeln oder Gewichtswesten eingesetzt).
Bilaterale Defizite. Wenn ein Sportler gleichzeitig mit beiden Extremitäten seine Maximalkraft aufbringt, erreicht seine Kraft jeder einzelnen Extremität nicht den Wert, der bei unilateraler Kraftentwicklung erreicht wird. Ein Training mit bilateral ausgeführten Kontraktionen verringert das bilaterale Defizit. Ruderer und Gewichtheber, die zeitgleich bilaterale Kontraktionen der entsprechenden Muskelgruppen ausführen, sollten entsprechende Übungen nutzen, um das bilaterale Defizit abzubauen. (Allerdings führen Spitzengewichtheber im Superschwergewicht Aufsteigeübungen auf eine Bank mit Hantelmassen von 180 kg und mehr aus, um die extrem hohen Lasten zu vermeiden, die bei Kniebeugen 350 kg überschreiten können.)
Im Fall von Schwachstellen, wenn die geringe Kraft in einem Gelenk der kinematischen Kette die Leistung limitiert (zum Beispiel begrenzt die Kraft der Kniestrecker die Leistung bei der Kniebeuge), sollte der Trainer die Übung wechseln, um eine Umverteilung der Belastung der verschiedenen Muskelgruppen zu erreichen. Erst danach sind isolierte Kniestreckungen gegen Widerstand ratsam.
Die wichtigste Einschränkung vieler Krafttrainingsmaschinen besteht darin, dass sie entwickelt wurden, um
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