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Kraftvolle Visionen gegen Burnout und Blockaden

Kraftvolle Visionen gegen Burnout und Blockaden

Titel: Kraftvolle Visionen gegen Burnout und Blockaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anselm Gruen
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sich. All diese Bilder haben meistens einen Anhaltspunkt im Wesen des Chefs. Aber sie sind einseitig und legen ihn fest. Wenn ich ein so negatives Bild vom Chef in mir habe, dann werde ich nie eine gute Beziehung zu ihm aufbauen, und es wird kein Vertrauen wachsen können.
    RITUAL

    Schaue einmal deine Beziehung zum Chef, zu deinem Vorgesetzten, an. Dann frage dich, welche alten Muster da in dir hochkommen. Siehst du den Chef wirklich objektiv? Oder mischt sich das verletzte, das übersehene, das überforderte, das zu kurz gekommene Kind in deine Sichtweise vom Chef? Oder trüben deine Vater- oder Mutterwunden deinen Blick auf den Chef? Horche in dich hinein und frage dich: Welche Erinnerungen an meine Kindheit kommen in mir hoch, wenn ich an meine Beziehung zum Chef denke? Und dann versuche, all die verletzten Kinder in dir zu beruhigen und dich für einen Augenblick von deinen Vater- und Mutterwunden zu distanzieren. Dann schaue mit klaren Augen auf den Chef! Was siehst du dann?
    Wie entstehen solche Bilder?
    In vielen Firmen entsteht das Bild des Vorgesetzten durch die Gespräche der Mitarbeiter. Man spricht in der Pause über den Chef. Firmentratsch führt oft zu einseitigen Bildern. Es handelt sich nicht um ehrliche Gespräche, sondern um Gerede, in dem man alles Mögliche über den Chef zusammenredet, seine eigenen Probleme auf den Chef projiziert und ihn so auf ein bestimmtes Bild festlegt. Oft hat das dann durchaus gegenläufige Intentionen: Manchmal wird er einerseits zum Buhmann, zugleich erwartet man aber andererseits alles von ihm. Weil der Chef so ist, wie er ist, kann es in der Firma nicht weitergehen. Das heißt: Die Mitarbeiter verlagern in solchem Reden alle Verantwortung auf den Chef. Doch das ist ein infantiles Verhalten. Denn jeder Mitarbeiter trägt in einer Firma, jeder an seinem Platz, Verantwortung. Und jeder kann demnach zu einem besseren Klima und zu einem erfolgreicheren Arbeiten der Firma beitragen. Oft wird der Chef zu einer Projektionsfigur für die Probleme der Mitarbeiter, zu einer Art Sündenbock, dem man alles anlastet. In einer solchen Situation ist es die Aufgabe des Chefs, sich durch solche Bilder nicht festlegen zu lassen, sondern seinen Mitarbeitern zuzutrauen, dass sie lernfähig sind, dass sie bereit sind, auch das Bild vom Chef zu verändern, wenn er sich anders gibt. Aber es braucht viel Geduld, um gegen festgefahrene Vorurteile anzugehen. Nur dann können sich die Vorurteile langsam auflösen und der Chef kann durch sein Verhalten und Reden das Bild in die Herzen der Mitarbeiter einpflanzen, das seinem Wesenwirklich entspricht. Das geht allerdings nur durch Praxis. Reden allein hilft nicht.
    Die Bilder, die der Chef von seinen Mitarbeitern hat, entstehen einmal durch seine eigenen Lebensmuster, die er in sich trägt, durch die Projektionen seiner verdrängten Schattenseiten auf die Mitarbeiter. Aber oft entstehen sie auch durch die Gespräche der leitenden Angestellten einer Firma über ihre Mitarbeiter. Auch da können oft Vorurteile zu allgemeinen Bildern werden. Vorgesetzte sollten sehr achtsam mit ihrer Sprache umgehen. Wenn sie über ihre Mitarbeiter abschätzig reden, so bilden sich in ihnen negative Bilder von ihnen. Oder sie bestätigen sich gegenseitig in ihren Vorurteilen. Das Gerede der Führungskräfte verdunkelt ihre Sicht der Mitarbeiter. Und es wirkt sich unbewusst auf die Beziehungen aus. Denn auch wenn die Führungskräfte freundlich sind, spüren die Mitarbeiter instinktiv, wie sie wirklich über sie denken.
    Genauso wichtig ist, welche Bilder die Chefs oder Mitarbeiter sich von den Kunden machen. Als ein Mitarbeiter der Goldman-Sachs-Bank in einem Interview von den negativen Urteilen erzählte, die viele Führungskräfte in dieser amerikanischen Bank über ihre Kunden hatten, versuchte die Bank diese Aussagen durch einen Sprecher offiziell zu relativieren. Aber offensichtlich hatte dieser Mitarbeiter den Nerv der Bank getroffen. Wenn Führungskräfte despektierlich von den Kunden ihrer Bank oder ihrer Firma reden, dann bleibt das nicht auf die interne Stimmung beschränkt, sondern es geht von einer solchen Firma eine negative Ausstrahlung aus. Und irgendwann lassen sich die Kunden es sich nicht mehr gefallen, dassman solche Bilder von ihnen verbreitet. Auf Dauer kann eine solche Firma nicht bestehen. Sie wird ihre Kunden verlieren. Ein Unternehmensberater, der daheim bei seiner Frau ständig über die »blöden Manager« sprach, für die er Kurse hielt,

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