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Krampus: Roman (German Edition)

Krampus: Roman (German Edition)

Titel: Krampus: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brom
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beobachtete, wie die Rentiere unbekümmert in den Blumenbeeten ästen. Krampus blieb vor einem eingeschossigen Anbau stehen, der auf der gesamten Länge vor dem Haupthaus verlief. Zwei Statuen, die steigende Schimmel darstellten, säumten das große, zweiflügelige Eingangstor. Er zog an den Torflügeln, und da sie unverschlossen waren, traten sie ungehindert ein.
    Anscheinend handelte es sich um eine Art Warenlager, mit Regalen, die bis zur Decke reichten und mit allerlei Gegenständen bestückt waren. Größtenteils lagerten hier Spielsachen, aber Jesse bemerkte auch mehrere Reihen mit Kinderschuhen, Jacken und anderen Kleidungsstücken, sogar Krücken und Medikamente gab es. Nach einer Weile wurde ihm klar, dass der Sack sich wahrscheinlich hierher geöffnet hatte, als er damals die Hand hineingesteckt hatte. Er erschauerte, als er daran dachte, was hätte passieren können, wenn ihn jemand erwischt und auf die andere Seite gezogen hätte.
    Krampus achtete nicht weiter auf die Sachen. Er schritt an der Wand entlang und öffnete jede einzelne Tür. Jesse hatte keine Ahnung, wonach er suchte. Der Herr der Julzeit öffnete eine weitere Tür, schloss sie wieder, hielt dann inne und schien zu überlegen. Er ging zurück, öffnete die Tür erneut, betrat das Zimmer dahinter und kehrte kurz darauf mit einem Bündel bunter Kleider zurück. Er warf sie auf den Boden und holte Nachschub. Hemden, Hosen, Jacken, Stiefel, alles aus gutem Leder und feinem Stoff in tiefem Smaragdgrün, Goldocker und Scharlachrot. »Werft eure traurigen Lumpen weg und zieht diese kostbaren Gewänder hier an. Die Diener des Herrn der Julzeit sollen sich nicht länger in den Schatten verstecken.«
    Die Shawnees interessierten sich kein bisschen für die Kleider, Isabel dagegen schien entzückt. Mit sichtlicher Hingabe durchwühlte sie den Kleiderhaufen, bewunderte ein Stück nach dem anderen und hielt sich die kostbaren Stoffe vor den schmalen Leib, um zu sehen, ob sie passten. Jesse vermutete, dass es ihr schwergefallen war, vierzig Jahre lang in schmuddeligen, schlecht sitzenden Hosen und Jacken herumzulaufen.
    Bei einigen Kleidungsstücken schien es sich um abgetragene Arbeitskleidung zu handeln, aber die meisten Teile waren extravagant und reich verziert, aus kostbarem Samt und Cord. Sie erinnerten Jesse an Filmkostüme und Kleider, wie die Menschen sie im siebzehnten oder achtzehnten Jahrhundert getragen hatten – oder wann immer Männer mit Rüschen und parfümierten Perücken umherstolziert waren.
    Vernon schien froh zu sein, dass er endlich den zerlumpten Mantel und seine schmutzigen Hosen loswurde, und es bereitete ihm keine Schwierigkeiten, brauchbaren Ersatz zu finden, der ihm mit seinem schmalen Körper passte.
    Jesse hatte Stiefel und Jacke beim General verloren, sein Hemd und die Hose dagegen hingen in Fetzen und waren von getrocknetem Blut durchtränkt. Das hiesige Angebot sagte ihm zwar nicht unbedingt zu, aber er durfte wohl kaum wählerisch sein. Schnell stellte er fest, dass ihm die meisten Kleidungsstücke zu klein waren; sie waren vermutlich für Kinder oder vielleicht für Elfen gemacht. Trotzdem entdeckte er schließlich ein Hemd und ein paar an den Schenkeln geschnürte Lederhosen und schlüpfte sogleich hinein. Dann wühlte er zwischen den Schuhen herum, bis er ein passendes Paar Stiefel fand. Sie gingen ihm fast bis zu den Knien, aber das war ihm egal, es war zu angenehm, endlich wieder etwas an den Füßen zu haben. Der einzige passende Mantel, den er auftreiben konnte, war hinten lang, hatte einen hohen samtenen Kragen und die Farbe von brüniertem Gold. Am Revers und an den übergroßen Ärmelaufschlägen waren kupferne Knöpfe angebracht.
    »Ach«, sagte Isabel, »wie romantisch.«
    Jesse ächzte.
    »Nein, wirklich. Du siehst verwegen aus.«
    Chet kicherte. »Oder eher wie ’ne Schwuchtel.«
    »Chet«, sagte Jesse, »auf die Dauer kann man dich richtig liebgewinnen. In etwa wie ein Geschwür am Arsch.«
    Isabel entschied sich für einen extravaganten türkisfarbenen Mantel, der vom Schnitt her zu einem Piraten gepasst hätte. Jesse fand, dass die Pandamütze ihrem Aufzug einen abstrusen Touch verlieh.
    Krampus nahm einen fliederfarbenen Knautschsamtmantel mit verschnörkeltem Goldsaum zur Hand, der sich bestens als Bühnenoutfit für eine Glam-Rock-Band geeignet hätte. »Der hier ist einfach prächtig«, sagte er und hielt ihn Makwa hin. »Findest du nicht auch?«
    Der Indianer verschränkte die Arme über der

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