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Krampus: Roman (German Edition)

Krampus: Roman (German Edition)

Titel: Krampus: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brom
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den Jahren niemand auch nur die geringste Spur von ihr gefunden hat.«
    »Jesse, was soll das werden?«
    »Linda, zieh nicht bei diesem Kerl ein. Bitte. Geh zu deiner Mutter zurück. Geben wir unserer Ehe noch eine Chance. Bitte. «
    »Nein, ich bin es leid, darauf zu warten, dass du erwachsen wirst. Ich will mehr vom Leben, als dir beim Rumklimpern auf der Gitarre zuzuschauen. Ich will mein Kind nicht alleine großziehen, während du in irgendwelchen Kaschemmen spielst. Das ist kein Leben.«
    »Was ist nur aus dir geworden? Du hast einmal an mich geglaubt … an meine Lieder.«
    »Wie weit bist du mit deiner Demo-CD, Jess?«
    »Bald fertig.«
    »Hast du irgendeines deiner Lieder abgeschickt? Hast du dich jemals um die Sache mit diesem DJ aus Memphis gekümmert, diesem Mister Rand oder Reed oder wie er hieß? Soweit ich mich erinnere, war er ganz verrückt nach deinem Sound.«
    »Ich arbeite noch daran.«
    »Du arbeitest noch daran? Mann, das war vor über zwei Jahren. Was für eine Entschuldigung hast du diesmal?«
    »Gar keine. Die Lieder sind einfach noch nicht so weit. Das ist alles.«
    »Wie viele Jahre höre ich mir das jetzt schon an? Eigentlich meinst du doch, dass du noch nicht so weit bist. Die Lieder … die sind nämlich gut. Aber niemand wird das jemals herausfinden, wenn die Leute sie nicht zu hören bekommen.«
    Jesse blickte auf seine Stiefelspitzen.
    »Wir haben das mittlerweile so oft durchgekaut, dass ich es selbst nicht mehr hören kann. Du kommst kein bisschen weiter, solange du immer nur vor ein paar Säufern in zweitklassigen Kneipen spielst. Wenn du etwas erreichen willst, dann musst du dich auch darum kümmern, Schätzchen. Du musst etwas wagen. Hör mal, Jess, manche Leute werden deine Songs mögen, andere nicht, so ist das nun mal. Du kannst dein Leben nicht damit vergeuden, dir über Letztere den Kopf zu zerbrechen.«
    Jesse fand, dass Linda leicht reden hatte, denn ihr war es seit jeher egal, was andere von ihr dachten. Deshalb war sie auch eine so gute Tänzerin, weil sie sich ganz dem Rhythmus hingeben, alles geben konnte, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, wer zusah und was das Publikum von ihr hielt. Sie würde niemals verstehen können, dass es für ihn anders war, zumindest wenn er auftrat. Er konnte einfach nicht all die Blicke vergessen, die auf ihm ruhten, jede seiner Bewegungen beobachteten, er konnte sich nicht gehenlassen und jenen magischen Moment erleben, in dem er eins mit der Musik wurde. Gut möglich, dass sie recht hatte: Vielleicht hatte er tatsächlich Angst davor, ein Wagnis einzugehen, aber vielleicht hatte er auch gelernt, dass es besser war, vor einem Haufen Säufer gut zu spielen, als vor Menschen, denen es auf seine Musik ankam, Mist zu bauen.
    Sie stieß einen gedehnten Seufzer aus. »Du schickst deine Lieder an niemanden, weil du nie das Gefühl hast, dass sie wirklich gut genug sind, und du spielst vor niemandem, der sich auch nur ansatzweise ein Urteil bilden könnte, weil man dich schief angucken könnte. Wie kannst du erwarten, dass ich an dich glaube, wenn du es selbst nicht tust?«
    Jesse starrte sie bloß an, auf der Suche nach einer Antwort, nach etwas, das er nicht schon hundertmal gesagt hatte. »Ich weiß nur, dass ich dich liebe, Linda. Dass ich dich mit all meiner Kraft liebe. Na los, schau mir in die Augen und sag mir, dass du mich nicht liebst. Jetzt gleich. Wenn du das kannst, dann lasse ich dich in Ruhe.«
    Sie blickte ihm in die Augen, öffnete den Mund und schloss ihn dann wieder, die Lippen fest aufeinandergepresst. Tränen sammelten sich in ihren Augen. »Da drinnen sitzt ein kleines Mädchen, das ein gewisses Maß an Sicherheit im Leben braucht. Sie braucht weder eine Mom, die Tag und Nacht im Waschsalon arbeitet, noch einen Dad, der sich jeden Morgen um vier nach Hause schleppt. Verstehst du das? Siehst du denn nicht ein, dass es hier um mehr geht als nur um dich und mich?« Wütend wischte sie sich eine Träne aus dem Gesicht. »Ich habe dir jede erdenkliche Chance gegeben. Jede … erdenkliche … Chance. Also komm jetzt bitte nicht an und erzähl mir, dass du mich liebst, und tu so, als würdest du dir Sorgen um Abigails Wohlergehen machen.«
    »Ich finde eine Arbeit. Eine richtige Arbeit. Sag mir nur, dass du bereit bist, es noch einmal mit mir zu versuchen, dann verspreche ich … ich verspreche, dass ich meine Musik aufgebe. Sofort.«
    Sie starrte ihn an, als hätte er ihr einen Dolchstoß versetzt. »Du willst

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