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Krampus: Roman (German Edition)

Krampus: Roman (German Edition)

Titel: Krampus: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brom
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Revolver vom Beifahrersitz. Mit einem Mal fühlte die Waffe sich nicht mehr besonders verlässlich an, sondern eher klein. Er stieß ein hämisches Lachen aus. Ängstlich? Im Ernst? Hast du Angst, dass dich etwas umbringen könnte? Bist du nicht derjenige, der sich eben noch das Hirn wegpusten wollte? Ja, der war er, aber irgendwie war das etwas anderes. Er wusste, was eine Kugel bei ihm anrichten würde, doch dieses Ding im Anhänger? Er hatte nicht die leiseste Ahnung.
    Vorsichtig steckte er den Schlüssel ins Schloss und drehte ihn so leise wie möglich herum. Mit einem lauten Klacken schnappte das Schloss auf. Da hätte ich auch gleich klingeln können. Mit vorgehaltener Pistole zog er die Tür auf, wobei die Angeln lautstark protestierten. Dunkelheit empfing ihn. Er streckte den Arm aus, um das Licht einzuschalten – und hielt inne. Das sollte ich wohl lieber lassen. Er biss sich auf die Lippe und trat auf den Betonziegel, der ihm als Türschwelle diente. Dann griff er, in der Rechten die Pistole, mit der Linken in die Finsternis. Er fuhr mit der Hand an der Wand entlang und tastete in der Gewissheit, dass ihm gleich etwas die Finger abbeißen würde, nach dem Lichtschalter. Schließlich fand er ihn, und das Neonlicht an der Decke erwachte flackernd zum Leben.
    Der Wohnwagen bestand im Prinzip aus drei kleinen Räumen: einer Ess- und Küchennische, dem Bad und dem Schlafzimmer. Jesse spähte durch den Türrahmen. Außer dem unerledigten Abwasch von der ganzen Woche, benutzten Papptellern und ein paar Styroporbechern befand sich nichts in der Küche. Die Badezimmertür stand offen, und der Raum dahinter war leer, aber die Tür zum Schlafzimmer war zu. Er konnte sich nicht erinnern, ob er selbst sie geschlossen hatte oder nicht. Dann wirst du wohl nachsehen müssen. Doch seine Füße beschlossen, dass es ihnen dort, wo sie waren, ganz gut gefiel, weshalb er bloß weiter dumpf auf die Tür starrte.
    Rotes und blaues Licht weckte seine Aufmerksamkeit, als ein Streifenwagen den Hang herunterkam. Er dachte daran, was für ein hübsches Bild er abgab, wie er mit der Waffe in einen Wohnwagen zielte. Na schön, sagte sich Jesse, jetzt kommt der Moment, in dem du einmal keinen Mist baust. Er trat in den Anhänger und lehnte die Tür hinter sich an.
    Er musste noch eine ganze Minute lang auf die Schlafzimmertür starren, bevor er schließlich »Scheiß drauf« sagte, hinging und den Türknauf drehte. Die Tür ging halb auf und blockierte. Irgendetwas lag auf der anderen Seite. Jesse stellte fest, dass er seine Zigarette in der Mitte durchgebissen hatte, und spuckte sie aus. Das gefällt mir nicht … kein bisschen. Er hielt die Pistole auf Augenhöhe und schob die Tür mit der Stiefelspitze weiter auf. Auf der anderen Seite seines Betts konnte er gerade so eine dunkle, zusammengekauerte Gestalt ausmachen. »Rühr dich ja nicht vom Fleck«, sagte er und versuchte dabei, entschlossen zu klingen, aber er konnte das Zittern in seiner Stimme nicht verbergen. Die Waffe auf die unförmige Gestalt gerichtet, schlug er auf den Lichtschalter an der Wand. Die Lampe lag auf dem Boden, der Schirm war kaputt, aber die Birne funktionierte noch und warf unheimliche Schatten an die Wände.
    Jesse atmete tief aus. »Da soll mich doch einer …«
    Kein glutäugiger Dämon wartete darauf, über ihn herzufallen und ihn aufzufressen. Da lag nur ein Sack – ein großer roter Sack, der mit einer goldenen Kordel zugebunden war. Er hatte das Dach durchschlagen und war auf seinem Bett gelandet.
    Jesse hielt die Pistole auf den Sack gerichtet, während er eine frische Zigarette hervorzog und sie sich mit der freien Hand anzündete. Tief atmete er den Rauch ein und sah zu, wie der Schnee in sein Schlafzimmer rieselte. Nach ein paar Zügen beruhigte sich sein Nervenkostüm ein wenig. Er setzte einen Fuß auf das Bett, beugte sich vor und stieß den Sack mit der Pistolenmündung an, als könnte er voller Schlangen sein.
    Nichts geschah.
    Jesse löste die goldene Kordel, zog den Sack auf und warf einen Blick hinein.
    »Da soll mich doch einer …«

Kapitel 2
    Der Weihnachtssack

    W o sind meine Belznickel?«
    Krampus stemmte sich gegen die Ketten, und sofort schnitt ihm der uralte Metallkragen ins Fleisch. Er verdrehte den Kopf und erhaschte weit oben im Schacht einen schwachen Schimmer an der Höhlendecke. Mondlicht – oder die ersten Vorzeichen der Morgendämmerung?
    Er kratzte sich den verlausten Pelz und begutachtete die verschorften

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