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Krampus: Roman (German Edition)

Krampus: Roman (German Edition)

Titel: Krampus: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brom
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alles er…«
    Aus dem Augenwinkel nahm er einen Schatten wahr, der aus dem dunklen Arbeitszimmer auf ihn zuhuschte. Bevor er sich umdrehen konnte, erwischte der Schatten ihn und knallte ihn mit einem lauten Rumms gegen die Wand. Er wurde von den Füßen gerissen, fiel zu Boden und prallte mit dem Kopf auf den Steinkachelboden. Einen Moment lang wurde die ganze Welt gleißend weiß und zäh wie Sirup. Ein erdrückendes Gewicht senkte sich auf seinen Rücken, starke Hände drehten ihm die Arme nach hinten, und kalter Stahl schloss sich um seine Handgelenke. Er wurde abgetastet und dann mit einem Stiefeltritt herumgedreht. Als seine Sicht sich wieder klärte, blickte er in Dillards mitleidloses Gesicht.
    »Das sollte dich wieder runterholen«, sagte Dillard.
    Jesse schaute sich nach Linda um und sah, dass sie die Hände vors Gesicht geschlagen hatte. »Linda … warum?«
    »Jesse, es tut mir schrecklich leid. Ich … ich dachte bloß … ich wollte nur das Beste. Ich hatte Angst, dass du verletzt wirst. Oder dass du jemanden verletzt. Ich hatte Angst um Abi.« Sie sah ihn flehend an und öffnete den Mund, um mehr zu sagen, stattdessen brach sie in Tränen aus. Schluchzend barg sie das Gesicht in den Händen.
    Um Abi? Dann erst begriff er: Linda hatte keine Ahnung. »Nicht doch. Du verstehst das alles falsch. Der General will Abi etwas antun. Verstehst du nicht, Schatz? Dillard auch, die stecken alle unter einer Decke. Sie benutzen dich nur, um …«
    Dillard rammte dem am Boden Liegenden den Stiefel in den Magen. Ächzend krümmte sich Jesse.
    »Aufhören!«, rief Linda.
    Ohne sie zu beachten, nahm der Polizeichef die Mac-10 vom Tisch. »Wo hast du die her?«
    Jesse starrte ihn bloß finster an.
    »Ich habe gefragt, wo du die gottverdammte Waffe herhast.«
    »Ich hab sie mir aus dem Arsch gezogen!«, rief Jesse.
    Dillard beugte sich vor, packte ihn bei den Haaren und knallte ihn mit dem Gesicht auf den Boden. Jesse spürte, wie seine Nase knackte, und gleißender Schmerz erfüllte seinen Schädel.
    »Aufhören!«, kreischte Linda und packte Dillard am Arm. »Hör sofort auf!«
    Dillard erhob sich und starrte sie aus seinen steingrauen Augen an. Sie wich einen Schritt zurück. »Linda, ich sage es dir nur dieses eine Mal.« Sein Tonfall klang kalt und gefühllos. »Geh in Abigails Zimmer und warte dort.«
    Linda presste die Lippen aufeinander. Sie zitterte. »Nein, das tue ich nicht.«
    Daraufhin legte er den Kopf schräg, als hätte er sie nicht richtig verstanden. Dann deponierte er die Mac-10 zurück auf dem Tisch und machte einen Schritt auf sie zu.
    Ein Fahrzeug – dem Motorengeräusch nach zu urteilen ein Lieferwagen – fuhr draußen vor. Jesse hörte Türen knallen, aufgeregte Stimmen und kurz darauf polternde Schritte auf der Veranda. Die Haustür sprang auf, und Chet und Ash Boggs stürmten mit erhobenen Waffen herein. Chet hatte eine Pistole, Ash eine Schrotflinte. Als sie Jesse auf dem Boden liegen sahen, grinsten sie und senkten die Waffen.
    Ash stieß ein Johlen aus und tänzelte mit seinen hundertfünfzig Kilo auf Jesse zu. Er zeigte mit dem Finger auf ihn und sagte: »Du hast den falschen Kerl beklaut. Hab ich recht, du Wichser? Der General wird dich bei lebendigem Leib grillen, mein Junge.«
    Lindas Blick huschte zu Dillard. »Wovon redet er?«
    »Ash«, sagte der, »wie wär’s, wenn du die Klappe halten würdest.«
    »Dillard?«, bohrte Linda nach.
    »Sie haben gedroht, Abi umzubringen«, stieß Jesse hervor. »Dein Freund hängt auch mit drin! Mach endlich die Augen auf, Linda, bevor es zu …«
    Der Polizeichef versetzte ihm einen weiteren Tritt.
    »Dillard!«, schrie Linda. »Wovon redet er?«
    Er antwortete nicht.
    »Die beiden nehmen ihn nicht mit«, sagte Linda, und Jesse hatte mit einem Mal wieder die sture Frau vor sich, die sich nichts gefallen ließ und in die er sich verliebt hatte. »Das lasse ich nicht zu. Wenn’s sein muss, rufe ich den Sheriff an. Aber mit den beiden geht Jesse nirgendwohin.«
    Chet und Ash wechselten einen Blick.
    Dillard starrte Jesse durchdringend an und nickte. Langsam hob er den Kopf und wandte sich wutentbrannt an Linda. »Schatz«, sagte er mühsam beherrscht. »Verschwinde.«
    »Nein.«
    Er schloss die Augen, und Jesse wollte etwas rufen, um Linda zu warnen, doch da holte Dillard bereits aus. Er traf sie mit der offenen Hand ins Gesicht, sodass sie herumgerissen wurde. Linda stolperte rückwärts ins Wohnzimmer.
    »Du dreckiges Stück Scheiße!«, rief

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