Krampus: Roman (German Edition)
tippte ihm mit der Nagelpistole gegen das Knie. »Denk genau nach, bevor du antwortest, weil du es nämlich lieber gleich beim ersten Versuch richtig machen solltest. Das kannst du mir glauben.«
»Ich habe den Weihnachtssack benutzt.«
Totenstille senkte sich über die Werkstatt.
Chet stieß ein Schnauben aus.
»Wie war das?«, sagte der General.
»Den Sack. Den elenden Weihnachtssack. Den in meinem Wagen.« Jesses Stimme überschlug sich fast. »Ich habe ihn benutzt, um deinen Safe auszuräumen. Es ist Magie, kapiert? Kapiert?«, brüllte er. »Und das kannst du mir jetzt verdammt noch mal glauben oder nicht!«
Die Nagelpistole surrte. Jesse spürte die Erschütterung, als der Kolben ihm den Nagel tief in die Kniescheibe trieb. Eine halbe Sekunde später war der Schmerz da. »Scheiße!«, schrie Jesse. »Verdammte Scheiße!«
Der General ließ die Nagelpistole an Jesses Schenkel emporwandern, drückte wieder und wieder und wieder ab und jagte ihm drei weitere Nägel ins Bein. Er brüllte, bäumte sich auf und hätte fast den Stuhl umgerissen, wenn Chet ihn nicht festgehalten und wieder gerade hingesetzt hätte.
Der General fasste den Kuhkopf am Ohr, warf ihn beiseite und drückte Jesse die Nagelpistole in den Unterleib. Der Gefesselte stöhnte.
»Möchtest du wirklich den ganzen Abend so verbringen? Ich jedenfalls nicht. Ich will bloß ein paar Antworten. Ich will wissen, was das für eine Bande ist, mit der du dich rumtreibst. Wer sind sie? Wo wohnen sie? Wir sind an dem Punkt angelangt, an dem ich dir eine letzte Chance gebe. Wenn du mit mir zusammenarbeitest, haben wir es gleich hinter uns. Ich kann nach Hause fahren und fernsehen, und du kannst tot sein. Na los, sag es mir, Jesse. Wie bist du an meinen Safe gekommen?«
»Hör zu …«, begann Jesse, der die Worte kaum herausbekam. »Bring … bring mir einfach den Sack. Ich … ich kann es dir zeigen.«
Der General schüttelte den Kopf und drückte erneut ab.
Jesse spürte, wie der Nagel sich ihm in den Unterleib bohrte. »Nein!«, schrie er, als der General ihm noch zwei weitere Nägel in den Unterleib schoss, die tiefer eindrangen. »Oh mein Gott!«, schrie Jesse. »Aufhören! Hör auf!« Ihm wurde schwarz vor Augen, und er verlor beinahe das Bewusstsein. »Hör zu«, schluchzte er und sprach mühsam weiter. »Lass mich ausreden. Du willst doch dein Geld zurück, oder?« Er biss die Zähne zusammen und versuchte, sich trotz der Schmerzen zu konzentrieren. »Ich … ich kann es dir zurückholen. Die Drogen … den ganzen Kram. Hier und jetzt. Aber du musst mir zuhören. Was zum Teufel hast du denn zu verlieren? Hör mir einfach nur zu.«
Niemand sagte ein Wort; das einzige Geräusch in der Werkstatt war Jesses Stöhnen. Er sah, wie das Blut an Bein und Unterleib den Stoff seiner Hose dunkel färbte. Er bemühte sich, nicht an die Nägel in seinem Bauch zu denken, an die Löcher, die sie ihm in die Eingeweide gestanzt hatten. Er hatte mehrfach gehört, dass nichts schlimmer war, als an einer Bauchwunde zu sterben. Angeblich war es ein langsamer, schmerzhafter Tod, und zumindest Letzteres konnte er bestätigen.
»Na schön, mein Junge. Schieß los.«
Jesse hob den Kopf und setzte alles daran, die Tränen zu unterdrücken und den Blick des Generals fest zu erwidern. »Deine Drogen … sind noch unter … dem Vordersitz meines Wagens. Genau dort, wo dein bescheuerter Neffe sie hingelegt hat. Ich kann dir dein Geld zurückholen … aber dafür brauche ich den Sack. Ich weiß, dass du denkst, ich rede bloß Müll. Schau her … schau mich an. Sehe ich aus, als ob ich dir Müll erzähle?« Ein stechender Schmerz veranlasste Jesse, die Augen zu schließen. Er stieß ein tiefes Schnauben aus und öffnete sie wieder. »Was zum Teufel hast du zu verlieren? Bring mir einfach nur den gottverdammten Sack, dann zeige ich es dir.«
Der General hielt inne. Anscheinend dachte er ernsthaft darüber nach. Jesse wagte zu hoffen, dass er vielleicht eine Chance haben würde. Der Sack öffnete sich noch immer zur Kirche, und das Geld war dort. Noch wichtiger war jedoch, dass sich auch die restlichen Waffen des Generals dort befanden.
»Chet, geh den bescheuerten Sack holen.«
»Was? Also ehrlich, wie kann bitte ein Sack …«
»Halt die Klappe und hol endlich den Sack.«
»Ash«, sagte Chet. »Hol den Sack.«
»Nein, Chet«, widersprach der General. »Ich habe gesagt, dass du ihn holen sollst. Ich gebe hier die Befehle.«
Chet warf Jesse einen
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